Amadeus von Lausanne
französischer Name: Amédée auch: von Clermont
Gedenktag katholisch: 27. August
gebotener Gedenktag im Bistum Lausanne-Genf-Fribourg: 30. August
nicht gebotener Gedenktag im Trappisten- und Zisterzienserorden: 30. August
Name bedeutet: der Gott Liebende (latein.)
Amadeus war Sohn von Graf Amadeus dem Älteren von
Clermont in Savoyen, der verwandt war mit dem
Geschlecht des deutschen Kaiser Konrad II. Nach dem Tod seiner Mutter kam Amadeus 1119 zur Erziehung ins
Kloster Bonnevaux - im heutigen Ortsteil von
Villeneuve-de-Marc bei Vienne - der Zisterzienser, wo dann auch sein Vater in
den Orden eintrat. Zusammen mit seinem Vater wechselte Amadeus 1121 ins
Kloster Cluny der
Benediktiner und kam dann von dort an den Hof von Kaiser Heinrich V., wo er im
Kriegshandwerk ausgebildet wurde; aber das höfische Leben missfiel ihm schon bald, deshalb trat er 1125 ins
Zisterzienserkloster Clairvaux - im heutigen
Longchamp-sur-Aujon - ein. 1139 wurde er von Bernhard zum Abt des
neuen Klosters Hautecombe in Savoyen ernannt, das
200 Mönche umfasste. Ob seines Organisationstalents, seiner Grundsatztreue und seiner wissenschaftliche Qualifikation nannte
man ihn den Weisen von Savoyen
. Nach
dem Tod seines Vaters 1140 stiftete er das Zisterzienserinnenkloster
Laval-Bénite in Saint-Pierre-de-Bressieux.
1144 sollte Amadeus zum Bischof von Lausanne
ernannt werden, was er zunächst ablehnte und erst auf Bitten von Papst Lucius II. annahm; im Januar 1145 wurde Amadeus
geweiht. Er verwaltete ab 1147 zugleich die Grafschaft
Savoyen, da der Graf am
2. Kreuzzug teilnahm. Amadeus weihte der Überlieferung zufolge seine
Kathedrale in Lausanne der Maria, nachdem er durch seine Schwester auf wunderbare
Weise einen Handschuh der Jungfrau erhalten hatte, der lange in der Kathedrale verwahrt wurde. Amadeus besuchte oft seine
Gemeinden und weihte - wohl 1148 - auch die damals aus Holz gebaute
Kirche im Bergdorf Grindelwald der Maria. Seine
HomilienEine Homilie (von griech.„ὁμιλεῖν”, „vertraut miteinander reden”) ist eine Art von Predigt. Während eine Predigt die Großtaten Gottes preist (lat. „praedicare”, „preisen”) und Menschen für den Glauben begeistern will, hat die Homilie lehrhaften Charakter.
bezeugen seine überaus starke Verehrung der Maria und sind Quelle für Erkenntnisse über die Marienfrömmigkeit jener Zeit.
Papst Pius XII. zitierte Amadeus 1950 bei der Verkündigung des Dogmas von der
ganzmenschlichen Aufnahme Mariens in den Himmel
.
Gegen Ende seiner Amtszeit kämpfte Amadeus für die Freiheit seines Bistums und der Stadt Lausanne gegen den Grafen von Genf; deshalb musste er zeitweise nach Moudon fliehen, das seit 1101 zum Besitz des Bischofs von Lausanne gehörte; auch dort wurde er von Soldaten des Grafen bedrängt. Nachdem er nach Lausanne zurückkehren konnte, wurde er von verschiedenen Krankheiten geplagt; Ärzte rieten ihm, zur Heilung sexuelle Beziehungen zu jungen Frauen zu haben, was damals als Therapie galt, aber Amadeus lehnte ab.
Amadeus wurde in der Kathedrale in Lausanne beigesetzt, ein Schrein mit Reliquien steht heute im Bischofshaus.
Die ehemalige Abtei Cluny wurde 910 gegründet, 1088 bis 1130 wurde die dritte Kirche gebaut - bis zur Fertigstellung des Petersdomes in Rom die größte Kirche der Welt. In der Französischen Revolution wurde das Kloster 1789 aufgelöst, die Gebäude wurden verkauft und bis auf einen kleinen Rest mit zwei Kapellen und einem Turm abgerissen, 1928 wurden Fundamente ausgegraben, 1891 dort eine Hochschule für Ingenieurwissenschaften errichtet.
Kanonisation: Amadeus' Verehrung wurde 1710 und 1903 erneut genehmigt.
Informationen zum Kloster Hautecombe: => Bonifatius von Canterbury
Schriften von Amadeus gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.
Die - spärlichen - Reste des Klosters in Cluny sind täglich von 9.30 Uhr bis 18 Uhr - im Winter nur bis 17 Uhr, im Juli und August bis 19 Uhr geöffnet, der Eintritt beträgt 11 €. (2024)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 05.07.2024
Quellen:
• Erhard Gorys: Lexikon der Heiligen. dtv, München 1997
• Friedrich Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. I,
Hamm 1990
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 1. Herder, Freiburg im Breisgau 1993
• Infotafel in der Kirche in Chatte
• http://www.diocese-lgf.ch/de/bistum/nuit-des-musees-2015/45-saint-amedee-de-clermont.html nicht mehr erreichbar
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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