Ökumenisches Heiligenlexikon

Amarus

spanischer Name: Amaro

1 Gedenktag katholisch: 10. Mai

Name bedeutet: der Bittere, der Herbe (latein.)

Pilger, Wohltäter
* in Frankreich
1250im 13. Jahrhundert in Burgos in Spanien


Amarus unternahm eine Wallfahrt zu Jakobus nach Santiago de Compostela und ließ sich dann in Burgos nieder, wo er sein Leben der Fürsorge für Arme und für kranke Pilger im Hospital del Rey widmete.

Über Amarus' Grab in Burgos errichtete Pater Pedro de Lazcano 1614 eine Einsiedelei.

Mit Amarus verbindet sich der legendäre Abt und Seefahrer Amarus, der nach der Überlieferung eine Seefahrt über den Ozean zum Paradiesgarten Eden unternahm und dabei unzählige Abenteuer erlebte. Diese Legende aus dem späten 16. Jahrhundert ist Ausfluss der damaligen Träume von Auswanderern, die hofften, in Amerika das Paradies zu finden. Sie war v. a. in Galicien und Asturien verbreitet und verarbeitete alte heidnischen Mythen und keltisch-irische Traditionen verarbeitet, ähnlich der Legende von Brendans Meerfahrt. Die Legende vom Seefahrer Amaurus wird auch mit Maurus von Subiaco verbunden.

Der vornehme Amarus aus Asien war besessen von der Idee, den Garten Eden zu besuchen. Von Fachleuten ließ er sich ein Schiff bauen, aber keiner konnte ihm sagen, wie er sein Ziel erreichen könne, bis ihm eines Nachts Gott offenbarte, wie er dorthin komme. Er segelte sieben Tage und sieben Nächte, bis er ankam in einem sehr fruchtbaren Land mit fünf Städten, die von groben und hässlichen Männern und von schönen Frauen bewohnt waren. Er verbrachte sechs Monate dort, bis eine Stimme ihn im Traum ermahnte, dieses von Gott verfluchte Land zu verlassen. Er segelte dann durch das Rote Meer und kam an einen Ort mit Brunnen, aus denen klares Wasser floss, und mit schönen Menschen, die ein ruhiges Leben führten und 300 Jahre alt wurden. Hier blieb er drei Wochen, bis eine alte Frau ihm riet, die Insel zu verlassen, um sich nicht an das gute Leben zu gewöhnen. Zusammen mit seinen Begleitern segelte er dann eine lange Zeit, ohne zu wissen, wo sie waren, bis sie ein Boot sahen, von dem sie Hilfe erhofften. Aber sie fanden darin nur Leichen, sie hatten das legendäre Meer Cuajado vor Galicien erreicht. In einer Vision erschien Amarus eine von anderen Mädchen begleitete Frau, die ihm sagte, er muss den Inhalt seiner Wein- und Ölflaschen ins Meer gießen, dann schafften sie es, das verwunschene Meer zu verlassen.

Nach drei Tage kamen sie an eine einsame Insel, die von wilden Tieren bewohnt war. Ein dort lebender Einsiedler sagte ihnen, dass das Leben auf der Insel wegen der Tiere fast unmöglich sei, und wies sie gen Osten, wo es ist ein sehr schönes Land gäbe. Dort kamen sie am nächsten Tag um 15 Uhr - also zur Sterbestunde Jesu - an und fanden ein wunderschönes Kloster namens Valdeflores und dort den alten Mönch Leonites, der von ihrer Ankunft durch eine Vision unterrichtet war, und ihnen dann offenbarte, wie man das irdische Paradies erreichen kann; Amarus müsse aber zuvor vier Wochen warten. Nach Ablauf dieser Zeit verließ Amarus seine Gefährten und erreichte nach zwei Tagen das auf einem Hügel liegende Frauenkloster Flor de Dueñas. Hier blieb er für 17 Tage, in denen er von der heiligen Frau Baralides unterwiesen wurde, wie er das irdische Paradies erreichen kann. Als er dorthin kam, erhielt er von Baralides Nichte Brigitte, die am Rande des Paradieses lebte, ein weißes Gewand, dann ging er allein weiter, bis er eine große, aus Steinen und Edelmetallen gebaute Burg erblickte: mit Zinnen und Türmen, mit gold- und rubinfarbenen sowie weißen und mit Saphir und Smaragd verkleideten Mauern. Amarus klingelte am Tor; der Wächter sagte, dies sei der Garten Eden, den kein Mensch nicht darf. Amarus bat ihn, für einen Moment durch das Schlüsselloch schauen zu dürfen und sah so das Paradies: den Baum, von dem Adam gegessen hatte, grüne Wiesen, ewigen Frühling, einen köstlichen Duft, riesige Bäume, deren Spitzen nicht sichtbar waren und in denen Vögel saßen, deren Gesang tausend Jahre wie einen Tag erscheinen ließ. Überall gingen Jünglinge umher mit Instrumenten, deren Musik unbeschreiblich war, und schöne Mädchen in weißen Kleidern und mit Girlanden; die schönste von ihnen war Maria.

Amarus bat nochmals um Einlass, aber der Wächter bekräftigte das Verbot und sagte, dass während seiner kurzen Vision 300 Jahre vergangen waren. Amarus ging dann zurück zum Hafen, wo er seine Begleiter verlassen hatte, und fand dort zu seiner Überraschung eine Stadt, die seinen Namen trug. Nachdem er seine Geschichte erzählt hatte, bauten ihm die Einheimischen ein Haus neben dem Kloster Valdeflores, wo er dann einige Jahre bis zu seinem Tod lebte. Er wurde dann neben Baralides deren Nichte Brigitte begraben.

Portal der Klosterkirche Nuestra Señora de Valdeflores
Portal der Klosterkirche Nuestra Señora de Valdeflores

In Viveiro gibt es an der Stelle einer älteren Einsiedelei seit 1406 das Dominikanerinnenkloster Nuestra Señora de Valdeflores, das heute noch als Kloster bewohnt ist. Hier wird eine Marienstatue verehrt, die sich dem Arbeiter Pedro offenbart hatte, woraufhin sie in die Kirche gebracht wurde, wo sie mehrere Wunder wirkte.

Amarus wird vor allem in Portugal und Brasilien verehrt.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 09.02.2022

Quellen:
• http://es.wikipedia.org/wiki/Amaro_(santo_franc%C3%A9s) - abgerufen am 20.07.2023
• https://www.nzz.ch/gesellschaft/reise/en-route-rio-de-janeiro-ld.1371608 - abgerufen am 20.07.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.