Ökumenisches Heiligenlexikon

Andreas Hyanzinth Longhin

italienisch: Andrea Giacinto
Taufname: Bonaventura

1 Gedenktag katholisch: 26. Juni

Name bedeutet: A: der Mannhafte (griech.)
H: die Hyazinthe (griech.)
Hyazinth war in der griech. Mythologie der Geliebte des Apoll; als er
getötet wurde, wuchs aus seinem Blut die nach ihm benannte Blume.

B: von guter Zukunft (latein.)

Ordensmann, Bischof von Treviso
* 22. November 1863 in Fiumicello, Ortsteil von Campodarsego bei Padua in Italien
26. Juni 1936 in Treviso in Italien


Bischof Longhin (Mitte) mit den Lehrern und Schülern des Seminars der Diözese Treviso 1911
Bischof Longhin (Mitte, mit Stock) vor seinem Geburtshaus in Fiumicello

Hyanzinth Bonaventura Longhin war der einzige Sohn von armen und frommen Bauersleuten, die auf Pachtland wirtschaften mussten. Gegen den Willen seines Vaters trat er 1880 unter dem Namen Andreas von Campodarsego im Kloster in Bassano del Grappa dem Kapuzinerorden bei. 1888 wurde zum Priester geweiht. 18 Jahren wirkte er dann als Lehrer und geistiger Führer der jungen Ordensleute. 1902 wurde er zum Minister der Ordensprovinz Venedig mit Sitz an der Kirche Santissimo Redentore ernannt, wo Kardinal Giuseppe Sarto - der spätere Papst Pius X. - auf ihn aufmerksam wurde. Der ernannte ihn 1904 zum Bischof von Treviso.

Kirche Santissimo Redentore in Venedig
Kirche Santissimo Redentore in Venedig

Als Bischof erlebte Andreas Hyanzinth Longhin die Jahre der sozialen und politischen Kämpfe zwischen Säkularen und Katholiken, die Auseinandersetzungen zwischen dem Kongress und dem Diözesan-Sekretariat der Arbeit, Konflikte zwischen Priestern und Laien über die Frage von deren Einbeziehung und schließlich die Anschuldigungen des Modernismus durch die Enzyklika Pius X.' Pascendi Dominici Gregis, die Herde des Herrn weiden, von 1907, der Zusammenfassung aller Irrlehren der Moderne. Als Bischof unterstütze Longhin den antimodernistischen Kampf von Pius X.: er reiste fünf Jahre lang von Gemeinde zu Gemeinde, um zu predigen und seine Gemeindeglieder und Geistlichen von seinen Reformen zu überzeugen.

Bischof Longhin (Mitte) mit den Lehrern und Schülern des Seminars der Diözese Treviso 1911
Bischof Longhin (Mitte) mit den Lehrern und Schülern des Priesterseminars in Treviso 1911

Longhin reformierte das Priesterseminar, förderte Exerzitien für den KlerusEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien., ermutigte Ordensgemeinschaften in seinem Bistum Niederlassungen zu errichten - deren Zahl stieg in seiner Zeit von 17 auf 36 in der Diözese Treviso -, arbeitete mit Laiengruppen in der katholischen Sozialbewegung und unterstützte das Recht der Arbeitnehmer, sich in der Kirche (!) zu organisieren.

Statue in der Kathedrale in Treviso
Statue in der Kathedrale in Treviso

Während der Luft-und Bodenangriffe, die Treviso im Ersten Weltkrieg zerstörten, blieb Bischof Longhin auf seinem Posten. Seine Priester bat er, Flüchtlingen zu helfen, auch wenn sie dafür ihre Gemeinden verlassen mussten. Longhin organisierte Hilfe für die Soldaten, die Verwundeten, die Kranken und Armen. Weil er sich mit keiner der Kriegsparteien verbünden wollte, wurde er mit mehreren seiner Priester ins Gefängnis geworfen. Nach seiner Entlassung kümmerte er sich um den Wiederaufbau in der Stadt und in den zerstörten 47 Gemeinden, wofür ihm ein Verdienstkreuz verliehen wurde. Nach dem Krieg bemühte er sich, die katholische Sozialbewegung als kirchliche Bewegung zu stärken: er bestand auf Gewaltlosigkeit und Treue zur Kirche; dies brachte ihn in Konflikt mit der wachsenden faschistischen Bewegung. 1920 unterstützte er eine christliche Gewerkschaftsbewegung.

Papst Pius X. ernannte Andreas Hyanzinth Longhin 1923 zum Apostolischen Visitator in Padua und 1927 in Udine ernannt mit der Aufgabe, die Einheit zwischen den kritischen Priestern und den Bischöfen jener Diözesen wieder herzustellen.

Im Oktober 1935 erlitt Longhin am Ende eines pastoralen Besuches in Salzano eine Hirnblutung, verlor sein Augenlicht und war gelähmt; nach fast einem halben Jahr des Leidens starb er. Sein Grab befand sich in der Krypta der Kathedrale in Treviso, anlässlich der Seliigsprechung wurden die Gebeine in eine Seitenkapelle übertragen.

Grab in einer Seitenkapelle der Kathedrale in Treviso
Grab in einer Seitenkapelle der Kathedrale in Treviso

Kanonisation: Andreas Hyanzinth Longhin wurde am 20. Oktober 2002 durch Papst Johannes Paul II. seliggesprochen.

Die Kirche Santissimo Redentore in Venedig ist täglich von 10.30 Uhr bis 13.30 Uhr und von 14.30 Uhr bis 17 Uhr geöffnet, der Eintritt beträgt 3,50 € oder mit dem Chorus-Pass, gültig für 12 kostenpflichtige Kirchen in Venedig, er kostet 12 €. (2020)
Die Kathedrale in Padua ist werktags von 7 Uhr bis 12 Uhr und von 15 Uhr bis 19 Uhr, sonntags von 8 Uhr bis 13 Uhr und von 16 Uhr bis 21 Uhr geöffnet. (2021)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 23.06.2021

Quellen:
• https://it.wikipedia.org/wiki/Andrea_Giacinto_Longhin - abgerufen am 20.07.2023
• https://catholicsaints.info/blessed-andrea-giacinto-longhin - abgerufen am 20.07.2023
• Infotafel in der Kathedrale in Treviso

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.