Anthimos von Athen
Gedenktag orthodox: 22. November
Name bedeutet: der Blumengleiche (griech.)
Anthimos wurde nach 1357 Metropolit von Athen - die Metropolitankirche war die Kirche
Panagia Gorgoepikoos
, die Kirche der
schnell erhörenden Allerheiligsten (Gottesmutter)
- und
Epirus und verwaltete in jener Zeit der
Herrschaft der Venezianer über
Euböa auch die dortige Metropolie
Chalkis - dem heutigen Chalkida.
Um 1368 ging Anthimos nach Kreta, um der dort von den
Venezianern unterdrückten
Orthodoxen Kirche zu helfen. Nach der 1216 erfolgten Machtübernahme waren
deren Bischöfe ins Exil geschickt worden und ersetzt durch von Venedig bezahlte Protopapaden
, die verpflichtet waren,
an den katholischen Messen teilzunehmen und den Papst und den in
Candia - dem heutigen Iráklio - installierten
katholischen Erzbischof in ihren Predigten zu preisen. Auch gewöhnliche Priester konnten auf Kreta nicht geweiht werden,
sondern mussten ins Ausland gehen - meist auf den Peloponnes -
und wurden dann von den Behörden geprüft. Das Patriarchat in Konstantinopel - dem heutigen
Ístanbul - schickte heimlich gelehrte Priester
und Bischöfe nach Kreta, um den Einheimischen zu helfen, aber sie wurden alsbald von den Venezianern verfolgt und ins
Gefängnis gesteckt. So kam auch Anthimos um 1365 nach Kreta. In Akten der SynodeSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten.
In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet.
von Réthymno wird er als Präsident von
Kreta
und Beichtvater
bezeichnet.
Hintergrund dafür ist offenbar der Aufstand auf Kreta der Jahre
1363 bis 1366, den ausgebeutete venezianische
Siedler und nationalistische und orthodoxe Kreter gemeinsam veranstalteten.
Im August 1363 widersetzten sich die Kreter einem jährlichen Extrazoll zur Reinigung des Hafens und der Ausbesserung
der Dämme. In der Hauptstadt Candia - dem heutigen
Iráklio - stürmten die Aufständischen den
Palast des Duce
, einige machthabende Venezianer wurden getötet, andere mussten die Insel verlassen, der
venezianischstämmige Marco Gradenigo wurde zum Gubernator et Rector Crete
erhoben und Kreter an der Macht beteiligt
- dabei spielte offenbar auch Anthimos eine Rolle. Auch Strafgefangene wurden entlassen und Schuldner entlastet. Der von
Candia ausgegangene Aufstand erfasste schnell die gesamte Insel. Markus, der
Patron der Insel, wurde durch Titus ersetzt, die Aufständischen bezeichneten den
von ihnen ausgerufenen Staat auch als Republik des Heiligen Titus
und den Aufstand als Revolte vom Heiligen
Titus
. Nach dem Anfangserfolg des Aufstandes war der neuen Republik Kreta kein langer Bestand beschieden. Papst
Urban V. sandte im Oktober ein mahnendes Schreiben an die Aufständischen:
sie seien zu großen Teilen
Venezianer, nur Venedig könne sie gegen Schismatiker - womit er natürlich die
Orthodoxen meint - und Muslime verteidigen, außerdem gefährdeten sie einen geplanten weiteren
Kreuzzug. Gleichzeitig begannen die Vorbereitungen zur Rückeroberung, die im Mai
1364 erfolgte und nicht zuletzt wegen Streitigkeiten zwischen venezianischen und orthodoxen kretischen Aufständischen
Erfolg hatte. Der noch einige Zeit andauernde Kampf einiger Rebellen fand im April 1366 - auch mit Unterstützung durch
türkische Söldner - durch die Tötung der letzten ihrer Anführer sein Ende.
Anthimos starb im Gefängnis der Venezianer.
Die Fortezza in Rethymnon ist täglich von 8 Uhr bis 20 Uhr - von Mitte November bis Ende März nur von 9 Uhr bis 17 Uhr - zur Besichtigung geöffnet, der Eintritt beträgt 4 €. (2019)
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon
Artikel kommentieren / Fehler melden
Suchen bei amazon: Bücher über Anthimos von Athen
Wikipedia: Artikel über Anthimos von Athen
Fragen? - unsere FAQs antworten!
Impressum - Datenschutzerklärung
Schauen Sie sich zufällige Biografien an:
Paula
Stephan0
Zosimus von Pisidien
Unser Reise-Blog:
Reisen zu den Orten, an denen die
Heiligen lebten und verehrt werden.
Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 12.10.2020
Quellen:
• https://www.saint.gr/43/saint.aspx - abgerufen am 20.07.2023
• https://el.wikipedia.org/wiki/Κατάλογος_μητροπολιτών_και_αρχιεπισκόπων_της_Κρήτης - abgerufen am 20.07.2023
• https://de.wikipedia.org/wiki/Aufstand_der_venezianischen_Siedler_auf_Kreta_(1363%E2%80%931366) - abgerufen am 20.07.2023
• https://www.kretakultur.dk/Folklore/Kirkens%20udvikling/venezianertiden.htm - abgerufen am 20.07.2023
• https://www.eviagreece.gr/item/mitropolitikos-naos-agiou-dimitriou - abgerufen am 20.07.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.