Ökumenisches Heiligenlexikon

Arnold von Arnoldsweiler

Beiname: der Grieche

1 Gedenktag katholisch: 18. Juli
nicht gebotener Gedenktag im Bistum Aachen

Name bedeutet: der wie ein Adler Waltende (althochdt.)

Wohltäter
* in Griechenland (?) oder in Graz in Österreich (?)
18. Juli 793 in Arnoldsweiler, heute Stadtteil von Düren in Nordrhein-Westfalen


Arnold lebte am Hof von Karl dem Großen, der Überlieferung nach als Sänger und Harfenspieler. Er sah die Not der Armen und nutzte die Gelegenheit, als der Kaiser zur Jagd im Dorf Ginnizweiler - dem heutigen Arnoldsweiler - weilte, den König zu bitten, ihm so viel des Waldes zu schenken, wie er während des Essens umreiten kann.

die 20 Ortschaften und der Bürgewald
die 20 Ortschaften und der Bürgewald

Der König gab der Bitte nach, Arnold umritt den den Bürgewald nordöstlich von Düren mit 20 Dörfern und diese armen Gemeinden durften nun - mit offziellem Beschluss auf dem Reichstag in der Pfalz in Düren 779 - aus diesem Wald Brennholz holen.

Arnoldskapelle in Arnoldsweiler
Arnoldskapelle in Arnoldsweiler

Um 779 ernannte Karl der Große Arnold zum Grafen von Agde und Montpellier. 781 setzte Karl seinen Sohn Ludwig - später der Fromme genannt - als Unterkönig von Aquitanien ein und bestellte Armold zu dessen Erzieher und zum Regenten des Unterkönigreiches bis zur Volljährigkeit den Minderjährigen 791. In dieser Zeit pflegte Arnold gute Beziehungen zu Benedikt von Aniane; nach Ende seiner Regentschaft schenkte Arnold, der als vorbildlicher Herrscher und tief religiöser Mann mit großem Engagement für die Armen bezeichnet wurde, seine gesamtes in Aquitanien erworbenes Vermögen Benedikts Abtei Aniane. Wohl 792 wollte er eine Wallfahrt zum Grab von Jakobus dem Älteren nach Santiago de Compostela unternehmen 1; wegen einer großen Hungersnot kam er aber nur bis in die Gegend von Bordeaux, kehrte um und verbrachte seine letzten Lebensjahre in Ginnizweiler.

Armolds Schenkungen an das Kloster in Aniane wird in zwei Dokumenten Kaiser Ludwigs des Frommen bestätigt, das zweite stammt von 822. Ein Dokument desselben Kaisers nennt das frühere Ginnizweiler als nach Arnold bezeichneten Weiler, er ist auch 1168 als Wilre sancti Arnoldi bezeugt. Die 20 von Arnold mit dem Holzrecht im Bürgewald beschenkten Gemeinden um Arnoldsweiler verzeichnet ein Dokument des Erzbischofs Gero von Köln von 973/976. Im Gegenzug für das Holzrecht hatten die Gemeinden ein jährliches Kerzenopfer am Grab von Arnold darzubringen, was der Überlieferung zufolge schon von Arnold bei der Schenkung als Wachsopfer für den Altar der Kirche in Ginnizweiler jeweils am Pfingstfest angeordnet worden war.

Lothar Müller-Westphal: Wappen der ehemaligen Gemeinde Arnoldsweiler, 1966
Lothar Müller-Westphal: Wappen der ehemaligen Gemeinde Arnoldsweiler, 1966

Arnolds Gebeine ruhen in einem Hochgrab in der heute Arnoldskapelle genannten alten Pfarrkirche in Arnoldsweiler. Im 15. Jahrhundert wurde in Arnoldsweiler eine bis heute bestehende, nach Arnold benannte Bruderschaft gegründet. Um seinen Gedenktag wird in Arnoldsweiler eine Arnolduswoche gefeiert, die sonntags mit Hochamt und Prozession abgeschlossen wird. Teile der Kopfreliquie ruhten in der Arnolds-Kirche des damaligen Missionshauses der Steyler Missionare - heute ein Gymansium - in Neuenkirchen-St. Arnold bei Steinfurt; deren Begründer Arnold Janssen führte seinen Namen auf Arnold von Arnoldsweiler zurück.

Kanonisation: Wohl schon um 820 wurde Arnold durch den Kölner Erzbischof heilig gesprochen. Offiziell bestätigt wurde die Verehrung aber erst am 18. Februar 1886 durch Papst Leo XIII.
Patron der Musiker, Organisten und Instrumentenbauer; für einen sanften Tod

1 In Aquitanien war das - angebliche - Jakobusgrab schon vor Beginn des Baues des Wallfahrtszentrums in Santiago de Compostela bekannt.

Der heilige Arnold von Arnoldsweiler

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 28.10.2024

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Ekkart Sauser. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. XV, Herzberg 1999
• http://www.ajgnk.de/vorstellung/gebaeude/starnoldi/index.html
• Rudolf A. H. Wyrsch, E-Mail vom 10. Mai 2006
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 1. Herder, Freiburg im Breisgau 1993
• https://www.aachener-zeitung.de/lokales/dueren/in-arnoldsweiler-wird-der-namenspatron-gefeiert-1.1134135
• Ruth Schlotterhose: Sankt Arnold in Düren-Arnoldsweiler, 2. Aufl. Einhard-Verlag, Aachen 2017
• Norbert Glasmacher / Willi Arnolds: Der heilige Arnoldus. 2. verbesserte Aufl. Arnoldsweiler 2016

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.