Ökumenisches Heiligenlexikon

Arsenios der Große

auch: von Ägypten

1 Gedenktag katholisch: 8. Mai
19. Juli

1 Gedenktag orthodox: 8. Mai, 19. Juli

1 Gedenktag armenisch: 8. Mai
liturgische Feier am Donnerstag nach dem 2. Adventssonntag
bedacht in der armenischen Anaphora      Als Anaphora (griechisch: Erhebung) wird das Hochgebet bezeichnet, das liturgisch auf das Abendmahl hinführt.

1 Gedenktag koptisch: 8. Mai

1 Gedenktag äthiopisch-orthodox: 8. Mai

1 Gedenktag syrisch-orthodox: 17. Januar, 8. Mai

Name bedeutet: der Kraftvolle (griech. - latein.)

Einsiedler
* um 354 in Rom
um 440 in Troë bei Memphis, heute Ruinen bei Saqqarha in Ägypten


Arsenios stammte aus einem römischen Senatorengeschlecht. Er kam der Überlieferung zufolge 383 als Lehrer für den Sohn von Kaiser Theodosius I. „dem Großen” an den Hof nach Konstantinopel - dem heutigen Ístanbul. Nach elf Jahren floh er demnach das prunkvolle höfische Leben. Arsenius kam um 395 nach Ägypten in die Sketische Wüste und dann zur Zelle von Johannes „dem Zwerg”, lebte außerdem als Asket in Kanopus und in Troë bei Memphis. Um 410 erlebte er die Zerstörung der Einsiedelei in der Skete mit. Die Überlieferung berichtet, dass er über 50 Jahre lang ein ganz besonders entsagungsvolles Leben führte.

Fresko, 18. Jahrhundert, im Kaisariani-Kloster bei Athen
Fresko, 18. Jahrhundert, im Kaisariani-Kloster bei Athen

Arsenios war einer der großen Wüstenväter, er gewann hohes Ansehen als Mönch und als geistlicher Vater auch über die Mönchskreise hinaus und starb in hohem Alter im Ruf der Heiligkeit. Überliefert sind von ihm in der Sammlung der Sprüche der Wüstenväter 44 Sätze, die von Bildung und Menschenkenntnis zeugen.

Patron der Lehrer

Worte des Heiligen

Von den Wüstenvätern werden Worte überliefert oder Geschichten erzählt wie diese:
Der Altvater Daniel berichtet: Der Altvater Arsenios erzählte uns einmal von einem anderen - doch war es zweifellos er selber: Ein Greis saß in seiner Zelle, da kam eine Stimme zu ihm, die sprach: Komm her, und ich werde dir die Werke der Menschen zeigen! Der Sprecher führte ihn an einen Ort und zeigte ihm einen Äthiopier, der Holz spaltete. Er hatte einen großen Haufen beisammen, versuchte ihn aufzuheben und brachte es nicht fertig. Statt nun von ihm einzeln wegzunehmen, spaltete er noch mehr Holz und legte es auf den Haufen. Das tat er lange Zeit. Der Sprecher ging weiter und zeigte ihm einen Mann, der an einem Teiche stand und Wasser daraus schöpfte, und zwar in eine durchlöcherte Zisterne, die das Wasser wieder in den Teich abfließen ließ. Wiederum sprach er zu ihm: Komm, ich werde dir etwas anderes zeigen! Er sah einen Tempel und zwei Männer zu Pferde. Sie trugen der Quere nach einen Balken, einer neben dem anderen. Sie wollten zum Tore hinein, konnten es aber nicht, weil der Balken quer lag. Keiner der beiden wollte sich herablassen, hinter dem anderen den Balken geradeaus zu tragen. Darum blieben sie außerhalb des Tempels.
[Dann erklärte er:] Die Träger bedeuten die, die das Joch der Gerechtigkeit mit Überheblichkeit schleppen; sie konnten sich nicht dazu verstehen, sich in die rechte Richtung zu bringen, und auf dem demütigen Wege Christi zu gehen. Daher bleiben sie auch außerhalb des Reiches Gottes. Der Holzspalter aber ist in vieler Schuld: Anstatt zu bereuen, fügt er andere Gesetzwidrigkeiten zu seinen Sünden dazu. Der Wasserschöpfer ist ein Mann, der zwar gute Werke tut, aber da er in ihnen eine üble Beimischung hat, ist er damit dem Verderben ausgeliefert, mitsamt seinen guten Werken. Es muss also jeder Mensch besonnen sein in seinen Werken, damit er sich nicht ins Leere abmüht.

Zitate von Arsenios:

Kämpfe, soweit die Kraft reicht, dass dein innerliches Wirken Gott entspricht! Dann wirst du auch die Schwierigkeiten von außen überwinden.
Wenn wir Gott suchen, wird er sich uns zeigen. Und wenn wir ihn festhalten, wird er bei uns bleiben.
Ein fremder Mönch soll sich in einem fremden Land in nichts einmischen, so wird er seine Ruhe haben.
Wenn ich redete, musste ich es oft bereuen, wenn ich schwieg, niemals.
Einmal traten die Dämonen an Arsenios heran in seiner Zelle, um ihn zu quälen. Da kamen seine Diener herzu; außerhalb der Zelle stehend, hörten sie ihn zu Gott aufschreien und sprechen: O Gott, verlass mich nicht! Ich habe zwar in deinen Augen noch nichts Gutes getan, aber in deiner Güte gewähre mir, einen Anfang zu machen!
Einmal fragte der Altvater Arsenios einen ägyptischen Alten über seine eigenen Gedanken. Ein anderer, der das sah, sagte zu ihm: Altvater Arsenios, nachdem du so große griechische und römische Bildung besitzest, wie kannst du da diesen Bauern über seine Gedanken befragen? Er aber antwortete ihm: Die römische und griechische Bildung habe ich in mir, aber das Alphabet dieses Bauern habe ich noch nicht gelernt.

Quelle: Weisung der Väter - Apophthegmata Patrum, übersetzt von Bonifaz Miller. Freiburg i. B. 1965, Nr. 39 - 82 u. ö.

zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 12.11.2022

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• https://www.newadvent.org/cathen/01754b.htm - abgerufen am 19.07.2023
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar 2000
• Friedrich Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. I, Hamm 1990
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 1. Herder, Freiburg im Breisgau 1993

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.