Athanasios III. Patelaros
auch: von Lubensk, von Zargrad / Moskau, von Charkov / Charkiw, der Sitzende
Taufname: Alexios
Gedenktag orthodox: 21. August, 2. Mai
Name bedeutet: der Unsterbliche (griech.)
Alexios war Sohn der bedeutenden und frommen Familie Patellaros im heutigen Bergdorf Axos, das damals eine der größten Städte Kretas und Bischofssitz war. Er studierte in der Zeit der venezianischen Herrschaft über Kreta Altgriechisch, Philosophie, Theologie, Latein und Italienisch, fühlte sich aber trotz seiner guten Ausbildung und Stellung in der Gesellschaft zu einem asketischen Leben berufen. Nach dem Tod seines Vaters trat er deshalb in Thessaloniki in ein Kloster ein mit dem Mönchsnamen Ananias und ging dann ins Kloster Esfigménou auf dem Berg Athos. Von dort aus unternahm er eine Pilgerfahrt in Klöster des Heiligen Landes und bekam dort den Mönchsnamen Athanasios. Nach seiner Rückkehr wurde er in Thessaloniki zum Priester geweiht, war dann als Glaubensbote unterwegs in der Walachei und in Moldawien und übersetzte die Psalmen in deren rumänische Sprache. Manchmal unterbrach er diese Reisen und hielt Einkehr auf dem Athos. 1620 wurde er zum Metropoliten von Thessaloniki ernannt - Metropolitankirche war damals der Vorgängerbau der heutigen Kirche Gregor Palamas.
Patriarch Kyrillos I. Lukaris rief in seiner zweiten Amtszeit um 1622 Atahansios zu sich nach Konstantinopel - das heutige Ístanbul - und ernannte ihn zum Prediger. Als Kyrillos in seiner fünften Amtszeit auf Antrag von Gegnern, die ihm vorwarfen, Anhänger der Lehren von Johannes Calvin zu sein, vom Sultan auf die Insel Tenedos / Bozcaada verbannt wurde, übernahm Athanasios am 25. März 1634 den Stuhl des Patriarchen. Nach nur wenigen Tagen Amtszeit wurde das Amt wieder an Kyrill I. zurückgegeben. Athanasios betrachtete sich aber bis zu seinem Tod als der einzig legitime Patriarch und alle, die in dieser Zeit den Thron besetzten, als Usurpatoren.
Athansios ging wieder auf den Athos, wo er eine Skete baute an der Stelle der heutigen
Andreas-Skete, und kehrte kurz nach
Konstantinopel zurück, um den Stuhl des Patriarchen
wieder einzunehmen, was aber misslang; deshalb ging er auf von
Venedig beherrschtes Gebiet, also wohl nach
Kreta, und versuchte mit Berufung auf die 1439 unterzeichnete
- aber misslungene - Kirchenunion des Konzils von Ferrara-Florenz
von Papst Urban VIII. Unterstützung zu erhalten. 1635 gelang es ihm, für einen Monat wieder den Patriarchenstuhl zu erklimmen,
was als lateinisch-katholischer Monat
in die Geschichtsbücher einging. Nach dem erneuten Verlust des Amtes reiste er
nach Ancona, das damals zum
Kirchenstaat gehörte und suchte wieder die Unterstützung des Papstes; der
verlangte die Anerkennung des „Filioque” und formulierte ein Glaubensbekenntnis, das
Athansios anerkannte; als Gegenleistung erhielt er eine kleine finanzielle Unterstützung, nicht aber die Anerkennung,
einziger legitimer Patriarch zu sein. Nach eingem Hin- und Her ließ
Rom Athansios 1636 endgültig fallen und
unterstützte exklusiv Kyrillos II. Kontares, der den Patriarchenstuhl erklommen hatte und zwar in Glaubensfragen
orthodoxer war als Athansios, aber Roms Machtinteressen besser entsprach.
Athansios zog sich 1638 nach Thessaloniki zurück,
wo er wegen Schulden zeitweilig sogar zwei Mal im Gefängnis saß, das damals in der
Zitadelle war.
Parallel zu seinen Kontakten nach Rom hatte
Athansios in den Jahren 1633 bis 1643 verschiedene Petitionen an den russischen Zaren Michael I. gesandt, um dessen - v. a.
auch finanzielle - Unterstützung zu erhalten. 1643 wollte er nach Russland reisen, wurde aber unterwegs krank und gründete
das St.-Nikolaus-Kloster in Galați als vom
Katharinenkloster auf dem Sinai abhängiges Kloster.
In dieser Zeit schrieb er den Hymnus an die Mutter Gottes
. 1652 konnte er
mit Unterstützung der Herrscher der Walachei noch einmal nach
Konstantinopel zurückkehren und das Patriarchat
zum dritten Mal übernehmen, verzichtete aber nach nur 15 Tagen im Juli 1652 und verließ Konstantinopel endgültig. Am Tag
seiner Abdankung hielt er eine Predigt, in der er nun den Primatsanspruch des
Papstes bestritt. Er reiste über Iași und
Chyhyryn nach
Moskau, wo er im April 1653 von Zar Alexei I. und
Patriarch Nikon empfangen wurde. In Moskau lebte er im Kirillov-Metochion und im Kloster Novospassky. In dieser Zeit legte
er das Verfahren für die von einem Bischof gefeierte göttliche Liturgie fest, das noch heute in Russland im Einsatz ist. Als
er in sein Kloster nach Galați unterwegs war, wurde er im Februar 1654 krank und blieb im Kloster der Verklärung in
Mhar.
Athansios wurde im Kloster der Verklärung in Mhar
beerdigt, nach griechischer Sitte in voller Kleidung und in sitzender Position, weshalb er in Russland als der Sitzende
bezeichnet wird. Acht Jahre nach seinem Tod wurden seine Gebeine erhoben und
unverwest gefunden, obwohl seine Kleidung und sein Stuhl verrottet waren. An seinem Grab ereigneten sich Wunder, über die
sich der russische Zar 1672 berichten ließ. 1930 wurden seine Gebeine nach
Charkiw verlegt, wo sie seit 1947 in der
Mariä-Verkündigungs-Kathedrale liegen. 2008 wurde in seinem Heimatort Axos auf Kreta eine neue
Kirche erbaut und ihm geweiht.
Kanonisation: Athansios wurde am 1. Februar 1662 durch die Erhebung der Gebeine heiliggesprochen und zwischen 1672 und 1676 durch Joseph Nelyubovich-Tukalsky, den Metropoliten von Kiew. Ein Antrag auf Heiligsprechung durch das Ökumenische Patriarchat wurde 1818 abgelehnt.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 15.07.2023
Quellen:
• https://www.johnsanidopoulos.com/2010/05/st-athanasius-of-lubensk-and-his-seated.html - abgerufen am 14.07.2023
• http://orthodoxcrete.com/de/places/st-athanassius-patelaros-of-axos - abgerufen am 14.07.2023
• https://en.wikipedia.org/wiki/Athanasius_III_of_Constantinople - abgerufen am 14.07.2023
• https://el.wikipedia.org/wiki/Πατριάρχης_Αθανάσιος_Γ΄ - abgerufen am 14.07.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.