Barlaam
Gedenktag katholisch: 27. November
Gedenktag orthodox: 26. August, 19. November
Name bedeutet: Sohn des Volkes (chaldäisch)
Barlaam und Josaphat wurden nach einem von Johannes von Damaskus 1 im 8. Jahrhundert christlich umgearbeiteten indischen Buddha-Roman, der dann vom Griechischen ins Lateinische übersetzt wurde, als Heilige auch in die Legenda Aurea aufgenommen. Schon im 11. Jahrhundert hatte die griechische Fassung in Europa und Nordafrika weite Verbreitung gefunden. Im 13. Jahrhundert entstand eine mittelhochdeutsche Bearbeitung durch Rudolf von Ems. 1583 wurden beide auch ins Martyrologium Romanum aufgenommen; die neueste Ausgabe von 2001/2004 verzeichnet sie nicht mehr.
Die Legende erzählt mit deutlichen Entlehnungen aus dem Leben Buddhas die Bekehrung des Königssohnes Josaphat durch den Einsiedlermönch Barlaam: Ein Mann floh vor einem Einhorn. In einen Abgrund stürzend, griff er nach einem Strauch, der ihn hielt, auf einem Stück schlüpfrigen Boden konnte er gerade noch stehen. Aber aus dem Schlamm züngelten vier Schlangen, eine schwarze und eine weiße Maus nagten die Wurzeln des Strauches ab; aus der Tiefe des Abgrundes sperrte ein feuerspeiender Drache seinen Rachen auf, um ihn zu verschlingen. Da sah der Mann einen Tropfen Honig von den Zweigen des Strauches rinnen, vergaß alle Gefahr und genoss die süße Labung.
Ausgedeutet wird das Einhorn als Tod, die Mäuse als Tag und Nacht, die an der Zeit des Lebens nagen; der Abgrund ist die Welt, die Schlangen sind die vier Elemente des Leibes, der Drache der wartende Höllenschlund, der Honig aber die verführerische Lust der Welt, die den Menschen betrügt.
1 ▲ Alte georgische
Tradition sieht dagegen ein im Original georgisches Werk, das Balavariani
, das von
Euthymius Hagiorites ins Griechische übersetzt wurde; diese These
hat sich in jüngerer Zeit in der Forschung weithin durchgesetzt.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 06.09.2023
Quellen:
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 2. Herder, Freiburg im Breisgau 1994
• https://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=20162 - abgerufen am 05.09.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.