Benedikt XI.
Taufname: Niccoló di Boccassio
Gedenktag katholisch: 7. Juli
nicht gebotener Gedenktag im Dominikanerorden
Name bedeutet: der Gesegnete (latein.)
Niccoló di Boccassio, Sohn eines Notars, trat 1254 in den Dominikanerorden ein, studierte wohl an Sant'Eustorgio in Mailand, war Lektor im Kloster an der Ordenskirche Santi Giovanni e Paolo in Venedig und dann auch im Kloster an Santa Maria di Castello in Genua, schließlich Prior und ab 1286 und 1293 jeweils für drei Jahre Ordensprovinzial der Lombardei; 1296 wurde er zum Generalmagister ernannt und verpflichtete seinen Orden auf treue Gefolgschaft zum Papst. Als Gesandter reiste er zum König nach Frankreich und zum König nach England. 1300 wurde er zum Kardinalbischof von Ostia ernannt, 1303 einmütig zum Papst gewählt.
Guillaume de Nogaret, der Berater des französischen Königs Philipp IV. des Schönen, hatte 1303 zusammen mit dem
mächtigen italienischen Adelsgeschlecht der Colonna einen Anschlag auf Papst Bonifatius VIII. geplant; der hatte 1302 die
Bulle Unam Sanctam
erlassen: sie verbot den KlerikernEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat.
Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien.
ausdrücklich, die verlangten Steuern an den König von Frankreich zu zahlen, erklärte den König für abgesetzt und lud ihn
wegen Häresie, Simonie und einer Reihe weiterer Verbrechen zu einem
Exkommunikationsprozess in Rom vor; weil der
König dem nicht nachkam, sollte er am 8. September 1303 gebannt werden. Mit einem Überraschungsangriff konnte Guillaume
de Nogaret am 7. September die Stadt Anagni einnehmen, wo Bonifatius seine
Sommerresidenz hatte; damit wollte er die für
den 8. September geplante Verlesung der Bannbulle gegen König Philipp verhindern; aber der Papst blieb unnachgiebig und
man traute sich nicht, ihn zu töten, so dass die Bürger von Anagani Nogaret und seine Genossen zwei Tage später
schließlich vertreiben konnten.
Nach dem Tod von Bonifatius VIII. nahm Benedikt XI. eine versöhnliche Haltung ein: der römischen Adelsfamilie Colonna erteilte er im Dezember 1303 Absolution und gab ihnen ihre Würden und Besitzungen zurück, den Bann gegen Philipp IV. löste er im März 1304, die meisten gegen Frankreich gerichteten Dekrete seines Vorgängers nahm er zurück. Dennoch musste er auf Druck der Colonna und aus Frankreich im April 1304 nach Perugia fliehen. Guillaume de Nogaret und die Teile der Colonna wollte er für den Angriff auf seinen Vorgänger zur Verantwortung ziehen; bevor er entscheidende Maßnahmen durchsetzten konnte, starb er an der Ruhr; bald schon gab es deshalb Gerüchte, er sei vergiftet worden.
Benedikt setzte auch die Bulle Super cathedram
seines Vorgängers, durch die die pastorale Wirksamkeit der
Bettelorden eingeschränkt worden war, außer Kraft.
Benedikt wurde in der Kirche San Stefano in Perugia bestattet, ein unbekannter Künstler schuf das Monumentalgrab, das als das am besten erhaltene frühgotische Monument in Italien gilt; es wurde 1700 in die Dominikanerkirche übertragen.
Kanonisation: Benedikt XI. wurde am 7. Juli 1736 seliggesprochen.
Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon
Bullen von Benedikt gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.
Die Kirche
Sant'Eustorgio in Mailand ist werktags von 7 Uhr
bis 12 Uhr und von 15.30 Uhr bis 18.30, sonntags von 8.40 Uhr bis 13 Uhr und von 15.30 Uhr bis 18.30 geöffnet. (2021)
Die Kirche Santi Giovanni e Paolo in Venedig
ist täglich von 9 Uhr bis 18 Uhr - sonntags erst ab 12 Uhr - zur Besichtigung geöffnet, der Eintritt beträgt 3,50 €. (2020)
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 19.07.2023
Quellen:
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 2. Herder, Freiburg im Breisgau 1994
• Friedrich Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon,
Bd. I, Hamm 1990
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.