Ökumenisches Heiligenlexikon

Bertin

1 Gedenktag katholisch: 5. September
mit anderen aus St-Bertin: 26. Oktober
Erhebung der Gebeine: 2. Mai, 2. November, 16. Juli
Auffindung der Gebeine: 16. Juni
in Tournai: Übertragung und Niederlegung der Gebeine 846: 16. Juli

Name bedeutet: der Glänzende (althochdt.)

Abt in St. Omer, Glaubensbote im Nordosten Frankreichs
* um 615 in Orval bei Coutances in Frankreich
um 709 in Sithiu, heute St-Omer bei Calais in Frankreich


Ruine des Klosters in St. Omer mit Statue
Ruine des Klosters in St-Omer mit Statue

Bertin bereitete sich schon in jungen Jahren im Kloster Luxeuil - im heutigen Luxeuil-les-Bains - auf die Missionstätigkeit vor. Um 638 zog er mit Mummolenus von Noyon und Bertram von St-Quentin in den Norden Frankreichs, um seinem Verwandten, dem Bischof Audomar von Thérouanne, bei der Glaubensverbreitung zu helfen. In der rauhen, sumpfigen Gegend um Calais entstand nach entbehrungsreicher Vorarbeit ein Kloster nach der Mischregel von Benediktinern und Kolumban. Bald darauf folgte wegen des großen Zulaufs ein weiteres Kloster in Sithiu - dem heutigen St-Omer -, dessen zweiter Abt als Nachfolger von Mummolenus Bertin 659 wurde.

Bertin zeichnete sich aus durch erfolgreiche Verwaltung. 691 verlieh Chlodwig II. dem Kloster die Immunität.

Schon 745 ist Bertins Verehrung als Heiliger belegt. Nach 1100 wurde Sithiu nach Bertin in St-Bertin umbenannt, inzwischen heißt der Ort St-Omer.

Simon Marmion: Szenen aus dem Leben von Bertin, Altar (Ausschnitt), 1459, früher im Kloster in St. Omer, heute in den Staatlichen Museen in Berlin
Simon Marmion: Szenen aus dem Leben von Bertin, Altar (Ausschnitt), 1459, früher im Kloster in St-Omer, heute in den Staatlichen Museen in Berlin.
Von links: Klostergründer Guillaume Fillastre, Bischof von Tours; Bertins Geburt; Bertin wird in den Benediktinerorden aufgenommen; Bertin kommt als Pilger nach Thérouane; der Bau des neuen Klosters.
Simon Marmion: Szenen aus dem Leben von Bertin, Altar (Ausschnitt), 1459, früher im Kloster in St. Omer, heute in den Staatlichen Museen in Berlin
Simon Marmion: Szenen aus dem Leben von Bertin, Altar (Ausschnitt), 1459, früher im Kloster in St-Omer, heute in den Staatlichen Museen in Berlin.
Von links: Bertin trennt Wein von Wasser im gleichen Fass; der Konvent bezieht das Kloster; vier Mönche legen ihr Gelübde ab; Bertin widersteht der Versuchung in Gestalt einer Frau; Bertins Tod.

Im 12. Jahrhundert wurde das Kloster St-Bertin dem Verband der Benediktinerklöster von Cluny angegliedert und reformiertDie Reformen von Cluny gingen im 10. Jahrhundert aus vom Benediktinerkloster Cluny in Burgund. Ziel war die strenge Beachtung der Benediktinerregel und Vertiefung der Frömmigkeit des einzelnen Mönches sowie eine neue Gewissenhaftigkeit bei der Feier des täglichen Gottesdienstes. Die Klosterwirtschaft sollte selbständig zum Erhalt des Klosters dienen können und die Klöster aus dem Herrschaftsanspruch der weltlichen Herren aber auch der Bischöfe herausgenommen und direkt dem Schutz des Papstes unterstellt werden.. Im Mittelalter stand es in hoher Blüte, seine Kirche war ein herausragendes Bauwerk der Gotik des 14. Jahrhunderts. 1791 wurde das Kloster aufgelöst und verfiel, die Steine wurden zum Bau des Rathauses verwendet.

Patron gegen Knochenbrüche, beim Absturz aus einer Felswand und zur Befreiung von Schmarotzern

Catholic Encyclopedia





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 24.08.2021

Quellen:
• P. Ezechiel Britschgi: Name verpflichtet. Christiana, Stein am Rhein, 1985
• https://www.newadvent.org/cathen/02522b.htm - abgerufen am 19.07.2023
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 2. Herder, Freiburg im Breisgau 1994

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.