Blasius von Sebaste
italienischer Name: Biagio
Gedenktag katholisch: 3. Februar
nicht gebotener Gedenktag
Gedächtnis IV. Klasse Im alten Messbuch entspricht die IV. Klasse einem nichtgebotenen Gedenktag. Grundsätzlich werden offiziell alle Klassen als „Feste” bezeichnet, da der Rang ja nicht durch das Wort „Fest”, sondern durch die Klasse gekennzeichnet wird.
Trifft ein Fest IV. Klasse auf den selben Tag wie ein Fest III. Klasse, dann kann das Fest IV. Klasse nie gefeiert, sondern immer nur kommemoriert werden. Um ein solches „nichtfeierbares” Fest IV. Klasse zu kennzeichnen, bezeichnen wir es nicht als 07.10.2024quo; IV. Klasse.
Übertragung von Reliquien in die Jesuitenkirche São Roque nach Lissabon: 25. Januar
Übertragung der Gebeine nach Cruidbecam: 8. Mai
Auffindung der Gebeine in Orbetello bei Grosseto: 12. Mai
Auffindung des Kopfes in Orbetello: 12. Juni
Übertragung der Gebeine: 18. Juli
in Melun: Niederlegung der Gebeine: 22. September
Gedenktag orthodox: 11. Februar
Gedenktag armenisch: 11. Februar
liturgische Feier als 2. Gedenktag nach Epiphanias
Gedenktag syrisch-orthodox: 11. Februar
Name bedeutet: der Lispelnde / Stammelnde (latein.)
Blasius war von Beruf Arzt und wurde Bischof von Sebaste, das damals Hauptstadt der römischen Provinz Armenien war. Unter Kaiser Licinius erlitt er der Überlieferung zufolge das Martyrium - wahrscheinlicher ist aber das Martyrium zur Zeit von Kaiser Diokletian.
Nach der Legende soll Blasius sich wegen der Christenverfolgung in einer Höhle versteckt haben, wo er von wilden Löwen, Tigern und Bären bewacht wurde. Vögel trugen ihm Nahrung zu, er segnete wilde Tiere und heilte ihre Verletzungen. Die Jäger fanden kein Wild mehr, da sich alle Tiere zu Blasius geflüchtet hatten. Aus dieser Einsiedelei heraus habe er sein Bistum geleitet.
Christus offenbarte Blasius dann eines Tages, dass die Stunde seines Martyriums gekommen sei. Er wurde trotz seiner tierischen Leibwache von Jägern verhaftet und vor den Statthalter Agricola gebracht, weigerte sich aber, die Götterbilder anzubeten, und wurde ins Gefängnis geworfen. Im Gefängnis soll er einen Jungen, der eine Fischgräte verschluckt hatte, durch sein Gebet vor dem Erstickungstod gerettet haben. Eine arme Frau, die durch Blasius' Gebet ihr vom Wolf geraubtes einziges Schwein zurück erhalten hatte, ernährte ihn, brachte Schweinskopf, Brot und Kerze - für ihn hatte sie das wieder erlangte Schwein geschlachtet. Sie erhielt den Auftrag, jährlich in seinem Namen eine Kerze zu seinem Gedächtnis zu opfern.
Durch seine Standhaftigkeit erbittert, ließ der Statthalter ihm mit eisernen Wollkämmen die Haut zerfetzen. Sieben Frauen sammelten sein Blut, wurden auch festgenommen und mit Kämmen gemartert; als der feurige Ofen, in den sie geworfen werden sollten, vor ihnen erlosch, wurden sie enthauptet. Nun wurde Blasius mit zwei Gefährten in einen Teich geworfen - in den Orthodoxen Kirchen werden die zwei als Kinder bezeichnet -, zudem kamen noch die sieben Frauen als Märtyrerinnen hinzu. Blasius machte das Kreuzeszeichen über dem Wasser, Christus erschien, und trockenen Fußes schritten sie an Land. Die Heiden aber, die es ihnen gleichtun wollten, ertranken. Vor der Hinrichtung betete Blasius darum, dass alle, die ein Übel an der Kehle oder sonst ein Siechtum haben, Erhörung fänden, wenn sie in seinem Namen um Gesundung bäten. Eine Stimme vom Himmel versicherte ihm die Gewährung dieser Bitte. Mit den beiden Gefährten wurde er enthauptet.
Blasius' Verehrung ist im Osten ab dem 6. Jahrhundert als Patron des Viehs bezeugt. In Kappadokien wird er zusammen mit den Kirchenvätern dargestellt. Im Westen wird er seit dem 9. Jahrhundert als Patron der Ärzte und Wollweber verehrt, seit dem 14. Jahrhundert als einer der 14 Nothelfer.
Blasius' Gedenktag war bis zum 11. Jahrhundert der 15. Februar. Reliquien brachte
855 der Schutzvogt Wolfen nach Rheinau; von dort
soll Findanus von Rheinau die Armreliquie 858 in die
Albzelle
übergeben haben, aus der sich dann das
Kloster St. Blasien entwickelte. Weitere
Reliquien sind in Paris, in dem ihm geweihten
Dom St. Blasii in Braunschweig und in
Dubrovnik, wohin sein Kopf kam
1; dieser befindet sie sich, in Gold gefasst, zusammen mit
weiteren Reliquien wie beiden Armen, einem Bein und einer Halsreliquie
heute im Dommuseum. Der Überlieferung zufolge rettete Sveti Vlaho, wie er kroatisch genannt wird, 972 die Stadt vor einem
drohenden Überfall durch die Venezianer.
Andere Reliquien liegen in Maratea in
Süditalien, wohin sie der Überlieferung zufolge durch einen Schiffbruch im Jahr 732 kamen, als sie eigentlich nach
Rom gebracht werden sollten.
Auf das volkstümliche Wunder der Heilung des Jungen mit der Fischgräte geht seit dem 16. Jahrhundert der Brauch des
Blasiussegens zurück, wobei zwei geweihte Kerzen gekreuzt vor den Hals gehalten werden, was bei Halsschmerzen, Ersticken
und anderen Halserkrankungen helfen soll. Das Segenswort lautet im Benediktionale: Auf die Fürsprache des heiligen
Blasius bewahre dich der Herr vor Halskrankheit und allem Bösen
oder Der allmächtige Gott schenke dir Gesundheit
und Heil; er segne dich auf die Fürsprache des heiligen Blasius durch Christus, unsern Herrn
. Das Brauchtum, am 3.
Februar sich den Hals segnen
zu lassen, hat sich über Jahrhunderte gehalten; Februar ist der Monat, dem schon die
alten Römer den Namen Februarius
, Fiebermonat
gegeben haben.
Der Blasiustag bezeichnete den Bauern das Winterende und wurde begangen, indem Kerzen geweiht, Wein, Wasser und Brot
in seinem Namen gesegnet wurden. Junge Hühner und Gänse erhielten Blasiwasser
und waren damit gegen Füchse geschützt,
Hirten schnitzten den Namen des Heiligen in den Hirtenstab. Blasius gehört in die Reihe der
14 Nothelfer.
Attribute:
Hechelkamm, Schweinskopf, gekreuzte Kerzen
Patron
von Braunschweig,
Dubrovnik - dem früheren Ragusa -, von
Maratea und 79 weiteren Orten in Italien, von
Caudete bei Albacete in Spanien; der
Hals-Nasen-Ohren-Ärzte, Blasmusikanten, Wollhändler, Schneider, Schuh- und Hutmacher, Weber, Gerber, Bäcker, Müller,
Maurer, Gipser, Steinmetze, Seifensieder, Wachszieher und Nachtwächter; der Haustiere und Pferde; für eine gute Beichte;
gegen Halsleiden, Husten, Kehlkopfkrankheiten, Diphterie, Blasenkrankheiten, Blähungen, Blutungen, Geschwüre, Koliken,
Zahnschmerzen, Pest, Kinderkrankheiten; gegen Sturm und wilde Tiere
Bauernregeln:
St. Blasius ist auf Trab, / stößt dem Winter die Hörner ab.
Kerzensegen im Schnee / Palmkätzchenweihe im Klee!
Blasius ohne Regen, / folgt ein guter Erntesegen.
1 ▲ Die Schädelreliquie war zuvor im 8. Jahrhundert durch armenische Nonnen, die nach den Verfolgungen durch die Bilderstürmer geflohen waren, nach Neapel gekommen; für diese Reliquie errichteten sie die (kleine) Kirche San Biagio Maggiore, heute ist sie ein Raum für Ausstellungen.
Der
Dom in St. Blasien ist täglich von 8.30 Uhr
bis 18.30 Uhr, während der Winterzeit nur bis 17 Uhr, geöffnet. Das Museum St. Blasien im
Haus des Gastes ist täglich außer montags von
14.30 Uhr bis 17 Uhr geöffnet, der Eintritt beträgt 1,60 € (2018).
Der Dom in Braunschweig ist täglich von
10 Uhr bis 17 Uhr geöffnet (2024).
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 07.10.2024
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Erhard Gorys: Lexikon der Heiligen. dtv, München 1997
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• http://www.main-rheiner.de/region/objekt.php3?artikel_id=2694739 nicht mehr erreichbar
• http://www.bauernregeln.net/februar.html nicht mehr erreichbar
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 2. Herder, Freiburg im Breisgau 1994
• Friedrich-Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. I,
Hamm 1990
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.