Carl Heinrich Rappard
Gedenktag evangelisch: 20. September
Name bedeutet: C: der Tüchtige (althochdt.)
H: der reiche Schützer (althochdt.)
Carl Heinrich Rappard, Sohn eines Theologen, der als Landwirt arbeitete, studierte ab 1861 bei der Pilgermission in St. Chrischona bei Bettingen. Während eines einjährigen Studienaufenthalts in England und Schottland lernte er die Missionare David Livingstone und Elias Schrenk kennen. Nach der Ausbildung wurde er nach Alexandria und Kairo in Ägypten gesandt, wo er seine Frau Dora heiratete. 1867 wurde er nach St. Chrischona zurückgerufen, um ab 1868 in der Nachfolge des Gründers, Christian Friedrich Spittler, die Leitung der Mission zu übernehmen, die er bis zu seinem Tod innehatte.
Rappard sah die Hauptaufgabe in der Evangelisation unter protestantischen Christen durch die Bildung von erwecklichen
Chrischona-Gemeinschaften ohne deren Loslösung von den evangelischen Kirchen. Durch die Umgestaltung der Pilgermission
zur ersten Evangelistenschule im deutschsprachigen Raum wurde
St. Chrischona ein Zentrum evangelistischer
Ausbildung. 1874 nahm Rappard an der berühmten Konferenz in
Oxford teil. Davon beeindruckt, gründete er im
Herbst 1874 die Monatsschrift Des Christen Glaubensweg - Blätter zur Weckung und Förderung des christlichen Lebens
,
die zwei Jahre lang mit 8000 Exemplaren erschien und dann in die Zeitschrift Der Glaubensbote
überging, die bis 1989
erschien.
Rappard übersetzte zusammen mit seiner Frau Lieder aus der englischen Evangelisationsbewegung. 1883 wurde er von der
Pilgermission St. Chrischona für Evangelisationen freigestellt und vom in
Basel gegründeten Verein für Evangelisation
und Gemeinschaftspflege
unterstützt. 1888 nahm er Teil an der Konferenz der deutschen Gemeinschaftsbewegung in der
1767 von der Herrnhuter Brüdergemeine errichteten Siedlung
Gnadau bei Magdeburg, die 1897 zur Gründung des
Deutschen Verbands für evangelische Gemeinschaftspflege und Evangelisation
führte.
Rappard, der St. Chrischona bis zu seinem Tod als Direktor leitete, starb während einer Reise ins Siegerland in der Niderlassung - der heutigen Stadtmission - in Gießen.
In den 30er-Jahren entwickelte sich der Schweizer Zweig der Pilgermission in St. Chrischona zur Freikirche, in Deutschland verblieben die Chrischona-Gemeinden Gemeinschaften innerhalb der evangelischen Kirchen. Heute ist die Chrischona-Gemeinschaft in der Schweiz mit 100 Gemeinden, in Deutschland mit 59 Gemeinden und in Frankreich mit 16 Gemeinden vertreten.
Die Homepage der Pilgermission St. Chrischona bietet Informationen über das Wirken der Gemeinschaft.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 09.10.2023
Quellen:
•
• Burkard Krug. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches
Kirchenlexikon, Bd. VII, Herzberg 1994
• http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D29047.php
• https://www.stadtmission-giessen.de/geschichte.php
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.