Claudius de la Colombière
französischer Name: Claude La Colombière
Gedenktag katholisch: 15. Februar
nicht gebotener Gedenktag im Jesuitenorden und bei den Herz-Jesu-Priestern (SCJ)
Name bedeutet: der Hinkende / aus dem (altröm.) Geschlecht der Claudier (latein. - französisch)
Claudius, aus adliger Familie, trat 1659 dem Jesuitenorden bei. 1669 wurde er zum Priester geweiht, 1670 Prediger und Lehrer am damaligen Kolleg - heute das Lyceum Ampère - in Lyon. 1674 wurde er Leiter der Niederlassung der Jesuiten in Paray-le-Monial; er zeichnete sich aus durch Eifer in der Anbetung des heilgen Herzens Jesu, die er als erster praktizierte.
1676 zur Missionsarbeit nach England geschickt, wurde Claudius Hofprediger der Frau des Herzogs von York, der späteren englischen Königin, und wirkte als Volksmissionar. Nach gesundheitlichen Problemen wurde er der Konspiration beschuldigt und ins Gefängnis geworfen; der Hinrichtung entkam er auf Fürsprache der Herzogin, aber er wurde 1679 - schon todkrank - in seine Heimat verbannt.
Die letzten beiden Lebensjahre verbrachte er als Oberer der Jesuiten wieder in Lyon und in Paray-le-Monial, wo er als Beichtvater von Margareta Maria Alacoque diese bei der Verbreitung der Herz-Jesu-Frömmigkeit unterstützte. Er hinterließ eine beträchtliche Anzahl von Predigten, geistlichen Schriften und Briefen.
Claudius' wichtigste Schriften - Meditationen und Besinnungen - wurden 1832 und 1864 in Frankreich publiziert. 1929/1930 wurde an der ehemaligen Niederlassung der Jesuiten - heute eine Schule der Salesianer - in Paray-le-Monial eine ihm geweihten Kapelle errichtet.
Kanonisation: Claudius wurde am 16. Juni 1929 durch Papst Pius XI. selig- und am 31. Mai 1992 durch Papst Johannes Paul II. heiliggesprochen.
Worte des Heiligen
Claudius empfiehlt in einem geistlichen Brief die Übung des Herzensgebets:
Gott sollte die einzige Unterhaltung unseres Herzens sein; zu ihm sollten wir gehen in Einfalt des Herzens und ohne
viel Erwägungen. … Sie werden Gott immer nahe finden, wenn Sie ihn aufrichtig suchen, und wenn Sie Ihn haben, ist
alles übrige ohne Belang für Sie. … Mühen Sie sich nicht ab, zu Gott zu sprechen, denn es bedarf keiner Worte noch
Gedanken, wenn nur das Herz bei ihm ist. … Das Gebet, die Sammlung fordert keine Anspannung; man muss diesen Fehler
vermeiden; unser Herz soll sich mit Gott vereinigen. Macht Ihr Geist dieser Vereinigung Schwierigkeiten, dann lieben Sie
und tun Sie im übrigen, was Sie für gut finden. … Der, den Sie lieben, sieht Ihr Herz, und das ist genug.
Es sei ein Irrtum, sich Gott immer nur im Himmel gegenwärtig vorzustellen:
Wie wenn Sie vergessen hätten, dass er nicht wirklicher im Himmel ist als dort, wo Sie beten, ja auch in Ihrem Herzen,
wo er in Wahrheit unsichtbar, aber so wirklich wohnt wie Jesus Christus im hl. Sakramente des Altares ist. Der Himmel ist
also für Sie überall, weil alles erfüllt ist von Ihrem Gott und Sie selber ganz von ihm erfüllt sind.
Mein Gott, ich glaube fest, dass Du über alle jene wachst, die auf dich hoffen, und bin so fest überzeugt,
dass dem gar nichts fehlen kann, der alles von Dir erwartet, dass ich mich entschlossen habe, künftig ohne jede Unruhe zu
leben und alle meine Sorgen auf Dich zu werfen. Die Menschen können mich meiner Ehre und meiner Güter berauben; Krankheiten
können mir meine Kräfte nehmen und die Mittel, Dir zu dienen; ich kann selbst durch die Sünde Deine Gnade verlieren; aber
niemals werde ich meine Hoffnung verlieren; ich will sie bewahren bis zum letzten Augenblick meines Lebens, und alle bösen
Geister der Hölle werden alsdann vergebens versuchen, sie mir zu entreißen. Für mich, o Herr, ist der Grund meines Vertrauens
mein Vertrauen selbst. Ich habe also die Gewissheit, ewig glücklich zu sein, weil ich fest hoffe, es zu werden, und weil ich
das von Dir hoffe, o mein Gott! Und um meine Hoffnung bis auf das äußerste Maß auszudehnen, so hoffe ich Dich selbst von
Dir selbst, o mein Schöpfer, für Zeit und Ewigkeit.
Quelle: Ferdinand Baumann S.J.: Aszese und Mystik des sel. P. Claudius de la Colombière S.J. In: Zeitschrift für Aszese und Mystik 3 (1929), S. 263 - 272
Zitate von Claudius de la Colombière:
Will man viel für Gott tun, muss man ihm ganz gehören.
Sieh du dieses Herz, das die Menschen so sehr geliebt hat, dass es sich bis zum Letzten nichts ersparte und sich
verzehrte, um ihnen seine Liebe zu bezeugen.
Nie etwas, wenigstens überlegt, tun, was nicht zur Ehre Gottes ist; und nie etwas aus Menschenrücksicht
unterlassen!
Welch große Täuschung ist es aber, zu meinen, man habe viel oder, wenig Tugend, je nachdem man viel oder wenig
Zerstreuungen im Gebete hat! Wenn Sie 24 Mal im Tag in Entzückung wären und ich während eines Ave Maria 24 Zerstreuungen
hätte …, so möchte ich alle meine unfreiwilligen Zerstreuungen nicht eintauschen für all Ihre verdienstlosen
Entzückungen.
Quelle: Ferdinand Baumann S.J.: Aszese und Mystik des sel. P. Claudius de la Colombière S.J. In: Zeitschrift für Aszese und Mystik 3 (1929), S. 263 - 272
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Den kompletten Artikel von Ferdinand Baumann über Aszese und Mystik des sel. P. Claudius de la Colombière gibt es auch im Internet.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 06.07.2024
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• https://www.newadvent.org/cathen/16026b.htm - abgerufen am 19.07.2023
• https://www.vatican.va/news_services/liturgy/saints/ns_lit_doc_19920531_la-colombiere_it.html - abgerufen am 19.07.2023
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 2. Herder, Freiburg im Breisgau 1994
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.