Crispina von Thagora
auch: von Tebessa
Gedenktag katholisch: 5. Dezember
gebotener Gedenktag in Nordafrika
Gedenktag orthodox: 5. Dezember
Name bedeutet: die Krone (griech.)
Crispina verweigerte in ihrer Heimatstadt das von Kaiser Diokletian in seinem Dekret zur Christenverfolgung angeordnete heidnische Opfer und wurde deshalb nach Tébessa vor den Prokonsul Anullinus gebracht und dann enthauptet. Die Prozessakten sind teilweise erhalten, darunter der Text des letzten Verhöres.
Crispina wurde im heidnischen Friedhof in Tébessa bestattet, ihr Grab wurde bald schon hoch verehrt. Ihre besondere Berühmtheit in der Antike verdankt sie Augustinus, der ihr Martyrium an ihrem Gedenktag in Predigten besang. Für die vielen Pilger wurde um 400 ein Heiligtum mit Kirche, Mediationszellen, Unterkünften und Fischteichen errichtet, die größte Anlage dieser Art in Nordafrika. Mosaiken aus der Kirche, die ihr Gedächtnis darstellen, sind erhalten. Neben Crispina wurden dort auch die Märtyrer Heraclius, Donatus, Zebboc, Secundianus, Victorianus, Publicia und Meggen verehrt. Das große Heiligtum war wohl auch als Denkmal gegen den Donatismus errichtet.
Crispinas Name findet sich im Martyrologium des Hieronymus zum 5. Dezember, im Festkalender von Karthago und anderen alten Märtyrerverzeichnissen.
Die Akten des Prozesses vor Prokonsul Anullinus in
Tébessa sind erhalten:
A: Sie kennen den Inhalt des kaiserlichen Edikts, Crispina?
C: Ich weiß nicht, welches Edikt Sie meinen.
A: Gemäß der von unseren Herrschern, den frommen Kaisern Diokletian und Maximian, und unseren edelsten Cäsaren,
Constantius und Maxim(in)us, erlassenen Anordnung haben Sie allen unseren Göttern für das Heil unserer Regenten zu opfern.
C: Ich habe niemals geopfert und ich opfere nicht, außer dem einen und wahren Gott und unserem Herrn Jesus Christus,
seinem Sohn, der geboren wurde und gelitten hat.
A: Schneiden Sie sich diesen Aberglauben ab! Und beugen Sie sich den heiligen Pflichten gegenüber den römischen Gottheiten!
C: Täglich bete ich zu meinem Gott, dem Allmächtigen; außer ihm kenne ich keinen anderen Gott.
A: Sie sind stur und fahrlässig und laufen mit Ihrem Widerwillen Gefahr, die Strenge der Gesetze zu spüren zu bekommen.
C: Was man auch über mich verhängen wird, für meinen Glauben, den ich festhalte, erdulde ich es gerne.
A: Sie sind von einem so großen Wahn befallen, dass Sie, selbst wenn Sie Ihren Aberglauben aufgäben, nicht die heiligen
Gottheiten verehren würden.
C: Ich verehre täglich - den lebendigen und wahren Gott, der mein Herr ist; außer ihm kenne ich keinen anderen.
A: Ich reiche Ihnen hier den kaiserlichen Befehl: Befolgen Sie ihn!
C: Ich werde den Befehl befolgen - doch den meines Herrn Jesu Christi.
A: Ich lasse Sie enthaupten, wenn Sie den Befehlen unserer Herren Machthaber nicht nachkommen. Sie sind zur Folgeleistung
verpflichtet. Ganz Afrika opfert! Das stellen Sie doch nicht in Zweifel?
C: Aber jene sollen es sich niemals zugute halten können, dass sie auch mich dazu brachten, den Dämonen zu opfern! ...
Doch, ich opfere! - Dem Herrn, der Himmel und Erde geschaffen hat, das Meer und alles, was darin lebt.
Urteilsspruch des Anullinus:
Da Crispina in ihrem unwürdigen Aberglauben verharrt und sich weigert, unseren Göttern zu opfern, habe ich, gemäß den
höchsten Anweisungen des kaiserlichen Gesetzes, angeordnet, sie durch das Schwert hinzurichten.
Todesanzeige:
Crispina von Thagora, angesehenste Frau, verheiratet,
Mutter, des Aberglaubens und des Widerstands gegen die staatlichen Gesetze angeklagt, für schuldig befunden und hingerichtet am
5. Dezember 304
Quelle: Hildegard König: Täglich bete ich zu meinem Gott - Crispina. In: Benedikta Hintersberger, Stefanie Aurelia Spendel (Hrsg.): Gott im Sinn. Mit großen Frauen auf dem Weg des Glaubens. Don Bosco Verlag, München 1999, S. 27 - 33
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 03.12.2022
Quellen:
• Ekkart Sauser. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon,
Bd. XV, Herzberg 1999
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 2. Herder, Freiburg im Breisgau 1994
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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