Crispinus und Crispinianus
für Crispinus auch Crispus
französische Namen: Crépin et Crépinien
Gedenktag katholisch: 25. Oktober
gebotener Gedenktag im Bistum Osnabrück
Auffindung der Gebeine: 6. März
Übertragung der Gebeine ins Kloster Lézat-sur-Lèze bei Rieux-Minervais nahe Toulouse 1621: 5. April
in Osnabrück: Erhebung der Gebeine: 20. Juni
in Rom: 27. Juni
in Metz: Übertragung der Gebeine: 27. Juni
Gedenktag anglikanisch: 25. Oktober
Name bedeutet: der Fröhliche (latein.)
oder: der Kraushaarige (latein.)
Die Legende berichtet von Crispin und seinem Bruder Crispinianus, den Söhnen einer vornehmen römischen Familie, dass sie vor der Verfolgung unter Kaiser Diokletian zusammen mit dem Sohn eines Senators aus Rom nach Soissons flohen, um dort als Glaubensboten zu wirken. Ihren Lebensunterhalt verdienten sie als Schuhmacher, den Armen machten sie unentgeltlich Schuhe, wodurch sie viele Menschen für den Glauben gewannen. In den Christenverfolgungen unter Kaiser Maximinian wurden sie vom Präfekten Rictiovarus verhaftet und gefoltert: er ließ ihnen Pfrieme unter die Fingernägel stecken, sie mit flüssigem Blei übergießen, sie ins Feuer und mit einem Mühlstein beschwert ins eiskalte Wasser des Flusses Aisne werfen; nachdem sie am anderen Ufer gesund aus dem Fluss stiegen, wurden sie erneut gefoltert, schließlich enthauptet; andere Überlieferungen berichten, dass sie verbrannt wurden oder dass ihnen wie Bartholomäus die Haut bei lebendigem Leibe abgezogen wurde.
Die Berichte über ihr Leben und ihr Martyrium sind späteren Datums und enthalten viele, auch in anderen Märtyrerlegenden enthaltene Züge, dazu gehört der Name des Richters Rictiovarus, der auch bei Justus von Beauvais und bei Makra von Reims vorkommt.
An der Stelle des Martyriums von Crispin und Crispinianus in Soissons wurde schon im 6. Jahrhundert eine Basilika erbaut, die auch Gregor von Tours erwähnte, an ihr wurde 1131 das ehemalige Kanonikerstift Saint-Crépin-en-Chaye gegründet; unweit des abgegangenen Klosters steht heute eine den beiden geweihte moderne Kirche. Über ihrem Grab wurde das damalige Kloster Saint-Crépin-le-Grand erbaut. Reliquien der beiden wurden 570 durch König Sigibert I. aus Soissons in sein Jagdgebiet im heutigen Lisdorf - heute ein Stadtteil von Saarlouis - gebracht und dort am 25. Oktober 570 durch Bischof Petrus von Metz in einem Festgottesdienst in den Altar der neu geweihten Kirche eingemauert.
Weitere Reliquien kamen im 9. Jahrhundert im Zuge der Sachsenmission unter Karl „dem Großen” in den Dom nach Osnabrück. Diese wurden 1721 erhoben. Von hier breitet sich ihre Verehrung in Europa aus, sie sind im Kalender von St. Gallen und Köln verzeichnet. Auch nach Rom soll eine Übertragung stattgefunden haben in die Kirche San Lorenzo in Panisperna. Dort wurde ihre Legende mit der von Johannes von Rom und Paulus von Rom verknüpft, deshalb wird ihrer hier auch am 27. Juni gedacht. Von Rom kamen angebliche Reliquien 838 auch nach Fulda.
Der in der Volksüberlieferung verbreitete Satz Crispinus machte den Armen die Schuh' / und stahl das Leder auch
dazu
beruhte auf dem Missverständnis des alten Ausdrucks stalt
, der eigentlich stellte
bedeutet. Im 3.
Aufzug der Meistersinger von Nürnberg
von Richard Wagner singt die aufmarschierende Schusterzunft:
Sankt Crispin war gar ein heilig Mann, / zeigt, was ein Schuster kann.
Die Armen hatten gute Zeit, / macht ihnen warme Schuh.
Und wenn ihm keiner's Leder leiht / so stahl er sich's dazu.
Attribute:
Schuhmacherwerkzeug, Ahle
Patrone
von Osnabrück und
Soissons; der Schuhmacher 1,
Sattler, Gerber, Schneider, Weber und Handschuhmacher; zweite Patrone des Bistums Osnabrück
Bauernregel:
Am Tage von Crispin / sind die letzten Fliegen hin.
1 ▲ Dabei wird Crispinus
oft als Patron der Schuhmacher, der kleine
Crispianus als der der Schuhflicker betrachtet.
> Der
Dom in Osnabrück ist täglich von 7 Uhr bis
19 Uhr geöffnet. (2024)
Der Dom in Fulda ist täglich von 10 Uhr bis
17 Uhr - sonntags erst ab 11.30 Uhr - zur Besichtigung geöffnet. (2021)
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- zuletzt aktualisiert am 28.10.2024
Quellen:
• P. Ezechiel Britschgi: Name verpflichtet. Christiana, Stein am Rhein, 1985
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Gerald Knoll aus Saarlouis, E-Mail vom 23. April 2005
• http://www.gildebesoijen.nl/historie.htm - abgerufen am 29.04.2023
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 2. Herder, Freiburg im Breisgau 1994
• Friedrich-Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. I,
Hamm 1990
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe J.B. Metzler, Stuttgart /
Weimar 2000
• http://heimatforschung.rodena.de/Lisdorf/KatholischeKirche.pdf - abgerufen am 29.04.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.