Daniel
hebräischer Name: דָּנִיּאֵל
Gedenktag katholisch: 21. Juli
Gedenktag evangelisch: 17. Dezember (LCMS)
Gedenktag orthodox: 17. Dezember
bedacht in der Proskomidie Die Proskomidie ist die Vorbereitung der Gaben Brot und Wein vor der Eucharistie in den Orthodoxen Kirchen
Gedenktag armenisch: 17. Dezember
liturgische Feier am 5. Dienstag nach Pfingsten
Gedenktag koptisch: 19. März, 16. November, 16. Dezember
Gedenktag äthiopisch-orthodox: 19. März
Gedenktag syrisch-orthodox: 21. März, 5. Mai, 3. Juni, 22. August, 22. Oktober, 16. November, 17. Dezember
Name bedeutet: mein Richter ist Gott (hebr.)
Daniel ist die Figur eines im 2. Jahrhundert v. Chr. entstandenen, lehrhaften apokalyptischen Buches, das der Verfasser in der Form eines Selbstzeugnisses aus dem 6. Jahrhundert verfasst hat und das Bestandteil des Alten TestamentsWir verwenden den Begriff Altes Testament, wissend um seine Problematik, weil er gebräuchlich ist. Die hebräische Bibel, der „Tanach” - Akronym für „Torah” (Gesetz, die fünf Bücher Mose), „Nevi'im” (Propheten) und „Kethuvim” (Schriften) - hat aber natürlich ihre unwiderrufbare Bedeutung und Würde. wurde.
Der Daniel des Buches wurde 605 v. Chr. nach Babylon - dem heutigen
Han-al-Mahawil im Irak - ins Exil deportiert,
dann dort am Hof des Königs Nebukadnezar erzogen. Nach einer Traumdeutung erhielt er eine einflussreiche Stellung am Hof
(Daniel 1). Wegen ihrer Glaubenstreue ließ der König einige seiner hebräischen Freunde in einen Feuerofen werfen, aber
sie überlebten dank Gottes Hilfe (Daniel 3). Daniel deutete auch dem nachfolgenden König Belsazar die sprichwörtlich
gewordenen, geisterhaften Zeichen an der Wand
, die Menetekel
; sie lauteten: Mene mene thekel upharsin
und bedeuten: mene
: Gezählt sind Deine Tage
; thekel
: Du bist von Gott gewogen und zu leicht
befunden
; upharsin
: und geteilt werden wird Dein Reich
(Daniel 5). Weil Daniel sich nicht an das Verbot
des Betens hielt, das König Darius erlassen hatte, wurde er in die Löwengrube geworfen, blieb aber unversehrt und wurde
gerettet (Daniel 6).
Seinem Volk im Exil erschloss Daniel mit seiner apokalyptischen Weissagung die Messias- und Endzeiterwartung (Daniel 7 - 12).
Das Gebäude mit dem angeblichen Grab Daniels in Susa - heute Ruinen bei Shush - im Iran hat die Form eines Zuckerhutes.
Attribute:
Löwen, Widder
Patron
der Bergleute
Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet bietet in seinem Artikel über Daniel und das Danielbuch umfassende und fundierte Informationen.
Worte über Daniel
Eine weniger bekannte Geschichte ist die von Daniel und den Priestern des Bel / Baal aus Daniel 14,
2 - 22. Darin steht:
Daniel war der Vertraute des Königs, der ihn höher schätzte als alle seine Freunde. Nun hatten die Babylonier
ein Bild des Gottes Bel. Sie wendeten für ihn täglich zwölf Scheffel Feinmehl auf, dazu vierzig Schafe und sechs Krüge Wein.
Auch der König verehrte ihn und kam jeden Tag, um ihn anzubeten. Daniel aber betete seinen eigenen Gott an. Der König
sagte zu ihm: Warum betest du Bel nicht an? Er erwiderte: Ich verehre keine Standbilder, die von Menschen gemacht worden
sind, sondern nur den lebendigen Gott, der den Himmel und die Erde erschaffen hat und die Herrschaft besitzt über alles, was
lebt. Der König entgegnete ihm: Du meinst also, Bel sei kein lebendiger Gott? Siehst du nicht, welche Mengen er Tag für Tag
isst und trinkt? Da lachte Daniel und sagte: Lass dich nicht täuschen, König! Dieser Bel ist innen von Lehm und außen von
Bronze; er hat niemals gegessen oder getrunken. Da wurde der König zornig; er rief die Priester des Bel herbei und sagte zu
ihnen: Wenn ihr mir nicht sagt, wer all diese Mengen verzehrt, müsst ihr sterben. Beweist ihr aber, dass Bel das alles
verzehrt, dann muss Daniel sterben, weil er über Bel gelästert hat. Daniel sagte zum König: Es soll geschehen, was du gesagt
hast.
Es waren aber siebzig Belpriester, nicht gerechnet die Frauen und Kinder. Der König ging nun mit Daniel in den Tempel
Bels. Die Belpriester sagten: Wir gehen jetzt hinaus. Trag du, König, selbst die Speisen auf, mische den Wein und stell ihn
hin! Verschließ dann die Tür und versiegle sie mit deinem Ring! Wenn du morgen früh wiederkommst und dich nicht davon
überzeugen kannst, dass Bel alles verzehrt hat, dann wollen wir sterben, andernfalls aber Daniel, der uns verleumdet hat.
Sie waren unbesorgt; denn sie hatten sich zum Opfertisch einen verborgenen Zugang gemacht, durch den sie jeweils
hereinkamen, um alles zu verzehren. Als die Priester hinausgegangen waren, trug der König die Speisen für Bel auf. Daniel
aber ließ durch seine Diener Asche holen und damit den ganzen Boden des Tempels bestreuen, wobei nur der König zusah. Dann
gingen sie hinaus, verschlossen die Tür, versiegelten sie mit dem Ring des Königs und entfernten sich. In der Nacht kamen
wie gewöhnlich die Priester mit ihren Frauen und Kindern; sie aßen alles auf und tranken den Wein. Früh am Morgen aber ging
der König mit Daniel zum Tempel. Der König fragte: Sind die Siegel unversehrt, Daniel? Er antwortete: Sie sind unversehrt,
mein König. Kaum war das Portal geöffnet, da blickte der König auf den Opfertisch und rief laut: Groß bist du, Bel! Bei dir
gibt es nie einen Betrug. Doch Daniel lachte; er hinderte den König, das Innere zu betreten, und sagte: Sieh dir doch den
Fußboden an und prüfe, von wem diese Fußspuren sind. Der König sagte: Ich sehe Fußspuren von Männern, Frauen und Kindern.
Und er wurde zornig und ließ die Priester mit ihren Frauen und Kindern festnehmen. Sie mussten ihm die geheime Tür zeigen,
durch die sie hereingekommen waren, um das, was auf dem Tisch stand, zu verzehren. Darauf ließ sie der König töten. Den Bel
aber übergab er Daniel, der ihn und sein Heiligtum zerstörte.
Quelle: Einheitsüberetzung
Zitate aus dem Buch Daniel:
König Darius schrieb an alle Völker, Nationen und Sprachen auf der ganzen Erde: Friede sei mit euch in
Fülle! Hiermit ordne ich an: Im ganzen Gebiet meines Reiches soll man vor dem Gott Daniels zittern und sich vor ihm
fürchten. Denn er ist der lebendige Gott; er lebt in Ewigkeit. Sein Reich geht niemals unter; seine Herrschaft hat kein
Ende. Er rettet und befreit; er wirkt Zeichen und Wunder am Himmel und auf der Erde; er hat Daniel aus den Tatzen der Löwen
errettet.
(Daniel 6, 26 f)
In jener Zeit tritt Michael auf, der große Engelfürst, der für die Söhne deines Volkes eintritt. Dann kommt eine
Zeit der Not, wie noch keine da war, seit es Völker gibt, bis zu jener Zeit. Doch dein Volk wird in jener Zeit gerettet,
jeder, der im Buch verzeichnet ist. Von denen, die im Land des Staubes schlafen, werden viele erwachen, die einen zum
ewigen Leben, die anderen zur Schmach, zu ewigem Abscheu. Die Verständigen werden strahlen, wie der Himmel strahlt; und die
Männer, die viele zum rechten Tun geführt haben, werden immer und ewig wie die Sterne leuchten.
(Daniel 12, 1 – 3)
Quelle: Einheitsüberetzung
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 11.02.2022
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• P. Ezechiel Britschgi: Name verpflichtet. Christiana, Stein am Rhein, 1985
• Georg Fohrer: Einleitung in das Alte Testament. Quelle & Meyer, Heidelberg 1969
• Josef Rotter, E-Mail vom 10. September 2006
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel Daniel, aus dem Ökumenischen Heiligenlexikon - https://www.heiligenlexikon.de/BiographienD/Daniel.htm, abgerufen am 21. 12. 2024
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.