Daniel Comboni
italienischer Name: Daniele
Taufname: Antonio Daniele
Gedenktag katholisch: 10. Oktober
Hochfest bei den Combonimissionaren
gebotener Gedenktag im Bistum Brescia
nicht gebotener Gedenktag im Erzbistum Bamberg
Name bedeutet: mein Richter ist Gott (hebr.)
Daniel wurde am kleinen
Priesterseminar
in Verona ausgebildet und 1854 zum Priester geweiht. Von 1857 bis 1859 wirkte er als Missionar im Sudan und Zentralafrika.
1867 gründete er in Verona das Missionsinstitut der Söhne des
Heiligsten Herzen Jesu
und eröffnete noch im selben Jahr die erste
Niederlassung in Kairo. 1864 entwickelt er unter
dem Titel Piano per la rigenerazione dell'Africa
, Plan zur Widerherstellung (des Christentums) für Afrika
ein
Programm für die Missionsarbeit in Nordafrika; 1870 unterrichtete er beim
1. Vatikanischen Konzil Papst
Pius IX. von seinen Plänen zur Missionierung Zentralafrikas. 1871 verfasste er
eine Ordensregel, 1872 gründete er die Schwesterngemeinschaft Pie Madri della Nigrizia
, Fromme Mütter für
Afrika
, und eine Zeitschrift für die Missionsarbeit in Afrika, die noch heute unter dem Titel Nigrizia
erscheint.
Auf Daniel Comboni geht die Wiederbelebung der fast schon aufgegebenen Missionsarbeit in Schwarzafrika zurück. 1872 wurde er zum Provikar für Zentralafrika ernannt. 1873 ging er selbst nach Khartoum / Al Khurtum, 1877 wurde er zum dortigen Bischof und zum Apostolischen Vikar für Zentralafrika ernannt.
Die Söhne des Heiligsten Herzen Jesu
wurden 1895 vom Papst
bestätigt. Heute arbeiten über 4000 Ordensleute und Mitglieder des Säkularinstituts in 24 Ländern in Afrika und
Mittelamerika. 1500 Comboni Missionsschwestern
, wie die Pie Madri della Nigrizia
genannt werden, leben und
arbeiten in rund 30 verschiedenen Ländern in Europa, Asien, Afrika und Amerika.
Kanonisation: Daniele Comboni wurde 1996 seliggesprochen, die Heiligsprechung erfolgte am 5. Oktober 2003.
Worte des Heiligen
Am Tag seines Einzugs in Khartum
als Apostolischer Provikar im Jahr 1873 stellte sich Comboni so vor:
Meine erste Jugendliebe galt dem unglücklichen Afrika. Alles, was mir auf der Welt teuer war, ließ ich hinter mir
und kam vor etwa sechzehn Jahren in diese Gegend, um endlich dem unglückseligen Schicksal Afrikas Abhilfe zu schaffen. …
Ich bin euer Vater, und ihr seid meine Kinder. Ich kehre zu euch zurück, um nun ständig euch zu gehören. Bei Tag und Nacht,
bei Sonne und Regen will ich stets für eure innersten Nöte zur Verfügung stehen. Reiche und Arme, Gesunde und Kranke,
Junge und Alte, Herren und Knechte sollen jederzeit gleichen Zugang zu meinem Herzen haben. Euer Wohl wird mein Wohl sein,
eure Leiden werden meine Leiden sein. Der glücklichste Tag meines Lebens wird jener sein, an dem ich für euch mein Leben
geben kann.
Obwohl offiziell verboten blühte zu seiner Zeit die Sklaverei. Am Roten Meer waren Märkte, auf denen zu dieser
Zeit etwa 100.000 Sklaven verkauft wurden:
Tausende von Sklaven zwischen zwei und zwanzig Jahren wanderten dahin, vollständig nackt, von Speeren
vorwärtsgetrieben. Nur wenige Kinder saßen auf Pferden. Die jungen Mütter, die ihre Kleinen trugen, und die Knaben und
Mädchen bis zu etwa sechs Jahren waren nicht gefesselt; alle anderen waren zu viert, zu sechst oder zu zehnt
aneinandergebunden, Männer und Frauen zusammen. Manche waren mit einem Seil am Hals angebunden, das mit einem anderen
Seil verknüpft war, das der Sklavenaufseher in der Hand hielt; andere waren voneinander getrennt an eine lange Stange
gebunden, die auf ihren Schultern lastete; wieder andere hatten die Hände auf dem Rücken zusammengebunden oder Ketten an
ihren Füßen. In solchen Haltungen mussten sie die ganze Nacht und einen Teil des Tages wandern. Viele erlagen diesen
Strapazen, ihre Leichen habe ich auf den Straßen verstreut gesehen. Dieses Bild gibt nur eine blasse Idee von den
Schrecken der Sklaverei und der Menschenjagd, wie sie derzeit in meinem Missionsgebiet stattfindet.
In einem flammenden Aufruf wendet sich Comboni an die beim 1.
Vatikanischen Konzil versammelten Bischöfe:
Ich bitte Euch, richtet Euren Blick auf die volkreichen Stämme, die weit ausgedehnte, fast grenzenlose Gebiete
bewohnen. Ich frage mich, ob es jemand auf der Welt gibt, der Euch mit Nachdruck die Empfindungen so vieler Tausende von
Afrikas Kindern bekannt macht. Ist jemand unter Euch, der an Vaters Statt für die Schwarzen eintritt, eine Stimme, die
sich zum Anwalt so vieler Kinder Afrikas macht? Gebt eine Antwort darauf, Exzellenzen! Gib eine Antwort darauf,
gläubiges Rom! Warum nur liegt Afrika, das Innere Afrikas noch in Finsternis und Todesschatten? Wenn Ihr Euch nicht aus
großherziger Güte zur Hilfe entschließt, wenn man jetzt eine so günstige Gelegenheit ungenützt verstreichen lässt (schon
der bloße Gedanke lässt mich in Schmerz zusammensinken). Wie viele Jahrhunderte wird es vielleicht dauern, bis das
Unglück der Afrikaner ein Ende findet? Ich flehe Euch an, Eure Stimme lauter zu erheben, um die Sache der Schwarzen von
Zentralafrika wirksam zu vertreten. Ich beschwöre Euch, dass Ihr dieses Postulat unterzeichnet, das vielleicht das letzte
ist, das diesem Konzil vorgelegt wird, so wie gewiss das unglückliche Volk der Schwarzen das letzte unter allen Völkern ist.
Quelle: Giuseppe Faraci, Josef Uhl (Übersetzung): Daniel Comboni - Ein Leben für Afrika. Steyler Verlag, Nettetal 1994, S. 52 - 55, 46
Zitate von Daniel Comboni:
Alle Werke Gottes und besonders die der katholischen Mission, die die Zerstörung des Dämonenreiches und
die Aufrichtung des Reiches Jesu Christi zum Ziel haben, müssen zu Füßen des Kreuzes entstehen! Durch das Kreuz und das
Martyrium wurden alle Missionen gegründet und entfaltet. Zentralafrika, die schwierigste und anstrengendste aller Missionen,
kann nicht einen anderen Weg einschlagen und zurücklegen als die übrigen Werke Gottes. Sie muss den Weg des Kreuzes und des
Martyriums gehen, wie der göttliche Urheber unseres Glaubens nur durch Leiden und Tod zu einer glorreichen Auferstehung
gelangt ist und wie die katholische Kirche, die aus seinem lauteren Herzen hervorgegangen und in das Blut ihrer Märtyrer
getaucht ist, sich über die Erde ausgebreitet hat.
Notwendigerweise stoßen die Werke Gottes auf Schwierigkeiten. Aber so tragen sie Frucht. Es ist ein Trost,
für Afrika zu leiden. Der Plan wird ausgeführt, allen Hindernissen zum Trotz.
Der Missionar muss zu allem bereit sein, zur Freude und zur Trauer, zum Leben und zum Tod, zur Gemeinschaft und
zur Einsamkeit. Zu all dem fühle ich mich bereit. Ich bin Märtyrer aus Liebe zu den verlassenen Seelen der Welt.
Wenn man Jesus Christus wirklich kennen und lieben würde, so könnte man Berge versetzen. … Also muss man
beten und Glauben haben; beten nicht mit vielen Worten, sondern mit dem Feuer der Liebe. So wird der Glaube eingepflanzt,
und so kommt die Weltmission voran.
Quelle: Giuseppe Faraci, Josef Uhl (Übersetzung): Daniel Comboni - Ein Leben für Afrika. Steyler Verlag, Nettetal 1994, S. 76, 73, 21, 35
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Bilder aus dem Geburtshaus von Daniel Comboni in Limone am Gardasee
Das
Geburtshaus von Daniele Comboni in Limone kann
besichtigt werden. Die dortige Multimedia-Präsentation und das kleine Museum der Kuriositäten
ist täglich von 9 bis
12 Uhr und von 15.30 bis 18 Uhr für 2 € Eintritt zu sehen. (2012)
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 29.12.2021
Quellen:
• http://www.glaubeaktuell.net/portal/nachrichten/nachricht.php?IDD=1279027678
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 3. Herder, Freiburg im Breisgau 1995
• Friedrich-Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. I,
Hamm 1990
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.