Demetrios von Saloniki
Beiname: Μυροβλύτης, der MyronDas Myron (von griech. μύρον
duftendes Öl
) ist ein mit duftenden Gewürzen angereichertes Olivenöl, das in den orthodoxen, in orientalischen und in katholischen Ostkirchen als Salböl benutzt wird, vor allem bei Firmung und Altarweihe, teilweise auch bei der Kaiserkrönung.
Verströmende
auch: Dimitri, Dimitrios
Gedenktag katholisch: 9. April
8. Oktober
Gedenktag orthodox: 26. Oktober
Übertragung der Ikone von Demetrios ins Pantokratorkloster in Konstantinopel 1149
Auffindung seiner wundertätigen auf Syros 1936 am letzten Sonntag im Mai: 24. Mai
bedacht in der Proskomidie Die Proskomidie ist die Vorbereitung der Gaben Brot und Wein vor der Eucharistie in den Orthodoxen Kirchen
Gedenktag armenisch: 26. Oktober
liturgische Feier am 9. Dienstag nach dem Kreuzerhöhungssonntag
Gedenktag koptisch: 26. Oktober
Gedenktag äthiopisch-orthodox: 26. Oktober
Gedenktag syrisch-orthodox: 18. Oktober, 26. Oktober
Name bedeutet: Sohn der (griechischen Erdgöttin) Demeter (griech.)
In der Überlieferung über Demetrios vereint sich wohl die von drei verschiedenen Personen: Erstens die eines Märtyrers aus Thessaloniki unter Kaiser Maximianus, der Offizier in der römischen Armee gewesen sei, dann 303 in der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian verhaftet und in den Thermen gefangen gehalten und schließlich dort erstochen wurde, weil er die Christen während der Verfolgung im Glauben bestärkt hatte. Eine zweite Überlieferung ist die eines Diakons aus Sirmium - dem heutigen Sremska Mitrovica in Serbien, die dritte die eines weiteren Diakons slawischer Abstammung in der damaligen römischen Provinz Pannonien. Die Verehrung des Diakons aus Sirmium kam wohl nach den Barbareneinfällen im 5. Jahrhundert nach Thessaloniki; damals lag der Bereich der Thermen in der Stadt brach, deshalb lag seine Umnutzung zur Verehrung des Heiligen nahe, denn in den Thermen wurde die ihm geweihte Kirche errichtet.
Demetrios ist einer der am meisten verehrten Heiligen der Ostkirche, vor allem in Griechenland und besonders in Thessaloniki, durch Wallfahrer wurde der Kult aber auch in der westlichen Kirche verbreitet. Der Legende nach war er ein Bruder von Georg. Wohl wegen der Plünderung von Sirmium durch die Hunnen um 441/442 wurden Gebeine von dort nach Thessaloniki in die in den früheren Thermen erbauten und ihm geweihten Kirche überführt, nach der Verlegung der Präfektur von Sirmium nach Thessaloniki 535 wurde Thessaloniki zum Zentrum der Verehrung des Heiligen.
Der altserbische Name von Sirmium erinnerte
an Demetrios: er lautete Dimitrovce, ungarisch Szava Szent-Demeter, in lateinischen Quellen des 13. bis 15. Jahrhunderts
civitas S. Demetrii
. Im 9. Jahrhundert führten die Slawenlehrer
Cyrillus und
Methodius die Verehrung von Demetrios in
Mähren und
Pannonien ein, Methodius verfasste einen Hymnus auf ihn.
Die Demetrios geweihte dreischiffige Basilika
in Thessaloniki wurde um 500 erbaut an der Stelle einer kleinen, schon um 315 über seinem Grab gebauten Kirche - heute
die Krypta der Basilika, die früheren römischen Thermen. 629 bis 634 erfolgte - nach einem Brand oder Erdbeben - eine große
Erneuerung. In byzantinischer Zeit, ab dem 10. Jahrhundert, bis zur Machtübernahme der Osmanen 1387 war das
MyronDas Myron (von griech μύρον
duftendes Öl
) ist ein mit duftenden Gewürzen angereichertes Olivenöl, das in orthodoxen, in orientalischen und in katholischen Ostkirchen als Salböl benutzt wird, vor allem bei Firmung und Altarweihe, teilweise auch bei der Kaiserkrönung.
verströmende Grab in einem Ziborium Ziel vieler Pilger.
Schon zuvor, nach der Eroberung der Stadt durch sizilianische Normannen 1185, zertörten diese das Grab, raubten die Gebeine und brachten sie ins damalige Kloster der Benediktiner nach San Lorenzo in Campo bei Urbino; 1978 wurden diese Reliquien zurückgegeben und in einen silbernen Schrein gelegt, für den man wieder ein Ziborium in die Demetrios-Basilika in Thessaloniki einbaute.
Ab 1204 war Thessaloniki während des 4. Kreuzzuges kurze Zeit
Hauptstadt eines fränkischen Königreichs, die Kirche wurde vorübergehend eine katholische Kirche. Unter der osmanischen
Herrschaft wurde die Kirche von 1493 bis 1912 als Moschee genutzt und türkisch Kasımiye Camii
genannt, die Krypta
wurde verfüllt und unzugänglich gemacht, in Nebenräumen konnte aber Demetrios' Verehrung durch die Christen weiter
erfolgen. Verschiedene Mosaiken aus dem 5. und 9. Jahrhundert sind erhalten trotz eines katastrophalen Brandes 1917, die
Wiedereröffnung erfolgte 1949.
Um das 7. Jahrhundert, während der Bedrohung durch die Slawen und die Awaren, wurde Demetrios zum Stadtpatron von Thessaloniki und zum in ganz Griechenland verehrten Beschützer und wandelte sich zum Soldatenheiligen. Nach Russland kam die Verehrung des dort Dimitri Genannten wohl aus Mähren, 1052 wurde das erste russische Kloster dieses Namens eröffnet. 1197 wurde eine Ikone von Thessaloniki nach Kiew gebracht. Klemens von Ochrid verfasste um 916 einen Lobpreis in altbulgarischer Sprache. Auch in Konstantinopel - dem heutigen Ístanbul - wurde Demetrios verehrt; infolge der Kreuzzüge verbreitete sich der Kult auch im Westen; Zeuge ist z. B. der Schrein für Anno von Köln in Siegburg. Auch in Bulgarien wurde er zum Patron des Freiheitskampfes gegen die byzantinische Herrschaft.
Demetrios' Grab in Thessaloniki war
im Mittelalter ein bedeutender Wallfahrtsort, aus ihm fließt bis heute in den Tagen
vor seinem Fest das für heilkräftig erachtete Öl, das täglich mehr duftet; am Festtag wird der Schrein geöffnet und
innerhalb weniger Sekunden duftet die ganze Kirche vom Wohlgeruch - daher sein Beiname der MyronDas Myron (von griech
. Anschließend wird eine Prozession durch die Stadt abgehalten, dabei erfüllen sich die Gassen von diesem
Duft.μύρον
duftendes Öl
) ist ein mit duftenden Gewürzen angereichertes Olivenöl, das in den orthodoxen, in orientalischen und in katholischen Ostkirchen als Salböl benutzt wird, vor allem bei Firmung und Altarweihe, teilweise auch bei der Kaiserkrönung.
Verströmende
Noch heute sind Demetrios allein in Griechenland über 200 Kirchen geweiht. Demetrios gehört zu den Heiligen
Rittern
, die in verschiedener Zusammenstellung vorkommen und er ist der volkstümlichste Kriegsheilige der
Orthodoxen Kirchen. Eine Fülle von Leidensgeschichten, Wunderberichten und
Hymnen gibt es auf Griechisch, Kirchenslawisch, Armenisch und Georgisch.
Attribute:
als Soldat, Schwert, Lanze, Pfeile
Patron
von Venedig,
Thessaloniki und Konstantinopel - dem heutigen
Ístanbul; der Soldaten
Die Geschichte seiner Verehrung in Thessaloniki von der Spätantike bis zum Ende der byzantinischen Zeit und die Geschichte der Kirche Agios Demetrios wird mit hervorragenden Illustrationen und der Auswertung von archäologischen, kunsthistorischen und quellenschriftlichen Zeugnissen dargestellt im neuen Buch von Franz Alto Bauer: (Link mit Vergütung) Eine Stadt und ihr Patron: Thessaloniki und der Heilige Demetrios.
Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon
Die englische Übersetzung aus den Acta Sanctorum und viele Bilder von Demetrios gibt es auf der Seite der University College Cork.
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon
Artikel kommentieren / Fehler melden
Suchen bei amazon: Bücher über Demetrios von Saloniki
Wikipedia: Artikel über Demetrios von Saloniki
Fragen? - unsere FAQs antworten!
Impressum - Datenschutzerklärung
Schauen Sie sich zufällige Biografien an:
Heinrich Morant Pellicer
Isabella von Aragon
Georg Jurgis Matulaitis
Unser Reise-Blog:
Reisen zu den Orten, an denen die
Heiligen lebten und verehrt werden.
Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 16.11.2023
Quellen:
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• http://www.travel-guide-greece.com/greece-guide/Thessaloniki/Thessaloniki.asp nicht mehr erreichbar
• Sara Franz, E-Mail vom 16. Oktober 2006
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart /
Weimar 2000
• Friedrich-Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. I,
Hamm 1990
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 3. Herder, Freiburg im Breisgau 1995
• http://www.sehepunkte.de/2016/04/24581.html - abgerufen am 17.07.2023
• Infotafeln in der Demetrios-Basilika in
Thessaloniki
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.