Ökumenisches Heiligenlexikon

Demetrius II. von Moskau

russischer Name: Dimitri

1 Gedenktag orthodox: 15. Mai, 19. Oktober
Übertragung der Gebeine von Uglich nach Moskau: 3. Juni

Name bedeutet: Sohn der (griechischen Erdgöttin) Demeter (griech. - russisch)

Zarewitsch (Kronprinz) von Moskau
* 1582 in Moskau in Russland
15. Mai 1591 in Uglich / Uglitsch in Russland


Dimitri war ein Sohn von Zar Iwan IV., dem Schrecklichen aus dessen siebter Ehe - wobei die Russisch-Orthodoxe Kirche nur drei Ehen erlaubte; Dimitris Thronansprüche waren also fragwürdig. Nach dem Tod seines Vaters übernahm Dimitris älterer Halbbruder Feodor die Regierung, wobei aber sein Schwager Boris Godunov tatsächlich die Macht ausübte. Weil Feodor kinderlos blieb, wäre Dimitri als Thronnachfolger in Frage gekommen; um dies zu verhindern, verbannte Godunow Dimitri samt seiner Mutter nach Uglich/Uglitsch. Dort starb er unter mysteriösen Umständen an einer Stichwunde.

Wenige Jahre später trat in Moskau ein Mann auf, der angab, Dimitri zu sein; er hieß nach den ungeklärten Spekulationen tatsächlich Grigorij Otrepjew und war ein früherer Mönch aus dem Moskauer Kloster Tschudow, ein Agent der Jesuiten oder einer des polnischen Königs. 1605, in der Zeit der Wirren im russischen Reich, bestieg er nach einem Bürgerkrieg gegen Boris Godunow den Zarenthron. Unter dem Einfluss seiner polnischen Frau Marina holte er zahlreiche katholische Polen ins Land. Am 17. Mai 1605 kam es in Moskau zu Pogromen der Bevölkerung gegen die Polen; der Initiator, Wassili Schuski, drang in den Kreml ein, folterte Dimitri zu Tode und wurde am 19. Mai zum Zaren ausgerufen.

Mikhail Nesterov: Zarewitsch Demetrius, 1899
Mikhail Nesterov: Zarewitsch Demetrius, 1899

Ein zweiter vorgeblicher Dimitri konnte nach Wassili Schuiskis Thronbesteigung mit seinen Truppen einen großen Teil des Landes unter seine Kontrolle bringen und nur mit Hilfe schwedischer Truppen besiegt werden.

Dimitris Gebeine wurden 1606 nach Moskau überführt. In der Russisch-Orthodoxen Kirche wurde er schon bald als Heiliger verehrt

Im Drama Boris Godunow von Alexander Puschkin und in der darauf basierenden Nationaloper von Modest Mussorgski wurden die Geschehnisse verarbeitet, Friedrich Schiller und Friedrich Hebbel hinterließen Dramenfragmente mit dem Titel Demetrius.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 26.05.2021

Quellen:
• http://www.adm.yar.ru/english/section.aspx?section_id=72 nicht mehr erreichbar
• Chronik-Kalender 2006, Harenberg, Dortmund 2005
• https://de.wikipedia.org/wiki/Myschkin - abgerufen am 20.07.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.