Dionysius von Alexandria, der Große
koptischer Name: Ⲇⲓⲟⲛⲏⲥⲓⲟⲥ / Ⲇⲓⲱⲛⲏⲥⲓⲟⲥ.
Gedenktag katholisch: 8. April
3. Oktober, 17. November
Gedenktag orthodox: 3. Oktober, 5. Oktober
Gedenktag armenisch: 3. Oktober
Gedenktag koptisch: 9. März
Gedenktag äthiopisch-orthodox: 9. März
Todestag: 14. September
Gedenktag syrisch-orthodox: 3. Oktober
bedacht in der Jakobus-Anaphora Als Anaphora (griechisch: Erhebung) wird das Hochgebet bezeichnet, das liturgisch auf das Abendmahl hinführt.
Name bedeutet: dem (griechischen) Gott Dionysos geweiht (latein. - griech.)
Dionysius, Sohn einer angesehenen nichtchristlichen Familie, war philosophisch und rhetorisch bestens ausgebildet -
auch durch Origenes. Er wurde - wohl von Bischof Demetrius I. -
getauft und um 231 zum Vorsteher der berühmten Katechetenschule in
Alexandria berufen als Nachfolger des zum
Bischof gewählten Heraklas. Diesem folgte er um 247 in
hohem Alter auch im Amt des Patriarchen mit dem Titel Papst
nach. Gleich nach seiner Amtsübernahme suchte eine
Pestepidemie Alexandria heim, zudem gab es Aufstände der Bevölkerung. Bald schon musste er vor den Christenverfolgern
des 249 an die Macht gekommenen Kaisers Decius fliehen und begab sich 250 nach Libyen und ins Nil-Delta. Als er 260
unter Kaiser Gallienus zurückkehren konnte, fand er sein Bistum verwüstet; die Gemeinde nahm ihm seine Flucht übel.
Gegen die Novatianer unterstützte Dionysius die Wiederaufnahme der in den
Verfolgungen unter Kaiser Decius Abgefallenen in die Gemeinschaft der Kirche und trat für eine mildere Bußpraxis ein; im
Streit zwischen Novatian und dem römischen Bischof Cornelius in der Frage der
Gültigkeit einer Taufe, die von Irrgläubigen vollzogen wurde, versuchte Dionysius zu vermitteln, schrieb viele Briefe und
mahnte in einem persönlichen Schreiben Novatian zur Umkehr. Auch in den Auseinandersetzungen zwischen dem römischen
Bischof Stephanus I. und
Cyprian von Karthago bemühte er sich um Ausgleich. Viele von
Dionysius' Briefen wurden für Eusebius von Cäsarea eine wertvolle
Quelle, einige sind bis heute erhalten. Ein sorgfältiger Vergleich der Offenbarung des Johannes und des Evangeliums des
Johannes brachte ihn dazu, die Verfasserschaft des Apostels für die Offenbarung
zu bestreiten, den Nachweis erbrachte er in seiner Schrift Über die Verheißungen
und trat damit auch den
schwärmerischen ChiliastenChiliasmus (von griechisch „χίλια”, „tausend”) bezeichnet ursprünglich den Glauben an die baldige Wiederkunft Jesu Christi und das Errichten seines tausendjährigen Reiches und wird heute meist verwendet als Bezeichnung für den Glauben an das nahe Ende der gegenwärtigen Welt.
seiner Zeit entgegen.
Dionysius vertrat - v. a. wieder in der Auseinandersetzung mit den Schwärmern in Libyen -, dass
Jesus Christus nicht auf einer Stufe mit dem Vater stehe, sondern
nur
dessen Geschöpf sei. Ägyptische KlerikerEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat.
Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien.
wandten sich daraufhin an Bischof Dionysius von Rom; eine römische
SynodeSynode (altgriech. für „Zusammenkunft”) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten.
In der alten Kirche wurden „Konzil” und „Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet.
verurteilte 262 den Subordinatianismus
, Dionysius von Rom teilte dem Bischof von
Alexandria die Beschlüsse der Synode in einer
Lehrschrift mit: der Sohn sei nicht geschaffen
, aber gezeugt
; er kann nicht geworden sein, da es sonst eine
Zeit gab, in der er nicht war; er war aber immer, da er im Vater ist und des Vaters Logos, Macht und Weisheit, ohne die
Gott niemals gewesen sein kann. Dionysius von Alexandria widerrief nun seine Anschauung von der Geschöpflichkeit des Logos
und betonte in einer ausführlichen Schrift die Ewigkeit des Logos und seine Wesenseinheit mit dem Vater - dennoch galt
seine Position später als Vorläufer des Arianismus.
Seinem Sohn Timotheus widmete Dionysius seine Schrift Über die Natur
, in der er sich gegen den Materialismus der
Epikureer wandte. Von seinen Werken sind nur Bruchstücke erhalten, zwei seiner vielen Briefe nach
Rom sind erhalten. Gegen Ende seiner Amtszeit
wurde er in den Verfolgungen unter Kaiser Valerian um 259 verbannt, hat aber überlebt. Aufgrund seiner Exile und des
verwüstet vorgefundenen Bistums gilt Dionysius in der Tradition auch als Märtyrer.
Als Schüler und Gefährten von Dionysius und ebenfalls als Märtyrer werden genannt mit Gedenktag 3. Oktober der Diakon Faustus, dazu Caius (Cajus, Gaius) - bei den Orthodoxen auch als Diakon verzeichnet -, Petrus, Paulus, und noch 4 weitere, wovon gelegentlich Eusebius - wohl Eusebius, der Bischof von Laodicea - sowie der Diakon Chaeremon und der Priester Lucius mit Namen genannt werden. Im Martyrologium Romanum von 2001/2004 sind Dionysius und seine Gefährten als Märtyrer in Alexandria verzeichnet. Zuvor waren sie alle als Märtyrer in Rom verortet, die unter Kaiser Decius starben, wobei Dionysius von dem Bischof von Alexandria unterschieden wurde; aber schon die Acta Sanctorum hatten die Idendität des angeblich römischen Märtyrers Dionysius mit dem Bischof von Alexandria aufgewiesen.
Worte des Heiligen
Seinem Sohn Timotheus widmete Dionysios seine Schrift Über die Natur
, in der er sich gegen die
materialistische Atomlehre Demokrits und Epikurs wandte:
Wieviele Atome und welcher Art hat Epikurs Vater ausgestreut, als er Epikur zeugte? Wie sind sie im Schoß seiner
Mutter zusammengewachsen, haben sie Gestalt und Form angenommen, wie bewegten und vermehrten sie sich? Wie hat jener
winzige Tau [des Samens], nachdem er noch sehr viele Atome Epikurs herbeigeholt hatte, die einen in Haut und Fleisch
umgewandelt, wie konnte er sich fest erheben, nachdem andere sich in Knochen verwandelt haben, wie konnte er durch andere
Atome ein Nervensystem ausbilden? Auf welche Weise schließlich konnte eine solche Kraft der anderen Glieder, der Eingeweide,
der inneren Organe, der Sinneswerkzeuge von innen und außen ausbilden, wodurch der Körper Leben empfing? Denn von all
diesen Teilen des Körpers ist nichts untätig, nichts unnütz: weder die Haare, noch die Nägel noch alles Übrige, das
verächtlich scheinen könnte: Alles trägt bei zur Herstellung seiner Gesundheit oder zur Schönheit und Würde. Denn die
Vorsehung sorgt nicht nur für den Nutzen, sondern auch für die Schönheit und Gestalt.
So ist das Haar gewissermaßen Schutz und Schirm des ganzen Hauptes, der Bart Schmuck und Zierde des Philosophen. So
hat die Vorsehung also die Natur des ganzen menschlichen Körpers aus allen nötigen Teilen zusammengefügt, und allen Gliedern
hat sie wechselseitigen Austausch verliehen und besonders auch aus den Schätzen des Ganzen ganz reichlich und freigebig
zugemessen. Ja, und welche Kraft und Fähigkeit gerade die vorzüglichsten Glieder besitzen, das kennen durch Gebrauch und
Erfahrung sogar die Ungebildeten: die Vorherrschaft des Hauptes, das wie einen Feldherrn das Gehirn umschließt, die
Schutzwachen der Sinne an herausragender Stelle: die hervortretenden Augen, die Nachrichten überbringenden Ohren, der
Geschmacksinn, der Nahrung und Proviant zuführt; der Geruchsinn, der gewissermaßen aufspürt und entdeckt; der Tastsinn,
der alles, was ihm unterworfen ist, verteilt und ordnet; schließlich der Dienst der Hände, die Funktionen aller Art
verrichten und einzigartige Künste vollbringen, mit den ihnen eigenen Fähigkeiten ausgerüstet, um ein gemeinschaftliches
Funktionieren zu gewährleisten; die Schultern geeignet zum Transport von Lasten, das Greifen der Finger, die Beugung der
Ellbogen, die sich nach innen und außen bewegen können, um Dinge heranzuziehen oder wegzustoßen; der Dienst der Füße,
durch die uns alles Geschaffene auf der Erde zur Verfügung steht; mit denen man Länder durchreist, die Meere befährt, die
Flüsse überquert, Austausch aller mit allen geschieht; der Magen, die Kammer der Speisen, der, wenn alle Glieder an ihrem
Platz und der rechten Ordnung sind, von sich aus die rechte Nahrung verteilt und, was überflüssig ist, ausstößt, und alles
Übrige, worin die Stärke und Erhaltung des Menschen gründet.
Quelle: Dionysius von Alexandria: Fragmenta ex libro de natura. In: Patrologia Graeca, Band 10, Sp. 1258 - 1262; eigene Übersetzung
Zitat von Dionysius von Alexandria:
Wie können wir diese Leute ertragen, wenn sie behaupten, die weise geordneten und darum von sich aus
schon guten Werke seien durch Zufall entstanden. die sowohl einzeln für sich, als auch zugleich insgesamt dem, auf dessen
Befehl hin sie entstanden waren, gut erschienen?
… So z. B. wenn ein Haus gebaut wird, dann nimmt dieses nicht Steine auf, die von sich aus Fundamente bilden,
andere die von selbst Schicht für Schicht nach oben springen, sondern ein Architekt lässt jeden an seinen Platz bringen und
passt sie dann harmonisch ein. Doch sobald es zerstört wurde, liegen die Steine, wohin sie der Zufall trug, einzeln und ohne
Ordnung umher.
Genauso, wenn ein Schiff gebaut wird, bildet sich der Kiel nicht selbst, der Mastbaum erhebt sich nicht gerade in die
Höhe, auch die übrigen Hölzer nehmen ihren Platz nicht zufällig ein. Auch nicht die - wie man sagt - hundert Hölzer auf
einem Lastwagen fügen sich nicht von selbst an dem Platz ein, den sie gerade leer gefunden haben, sondern der Baumeister
bringt sie jeweils an den ihnen bestimmten Platz. Wenn aber das Schiff mitten im Meer Schiffbruch erleidet oder der
Lastwagen bei einer Fahrt auf der Erde zu Bruch geht, dann werden die Hölzer entweder durch die Fluten oder die Wucht
eines Aufpralls verstreut. So müsste man diesen Leuten offen sagen, dass auch ihre sogenannten Atome, weil sie untätig,
durch keine Hand verfertigt und daher nutzlos bleiben, blind umhergestreut werden.
Quelle: Dionysius von Alexandria: Fragmenta ex libro de natura. In: Patrologia Graeca, Band 10, Sp. 1253f; eigene Übersetzung
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Schriften von Dionysius und seine Lebensgeschichte gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.
Eusebius von Cäsarea berichtete über die göttliche Vision und Dionysius' seinem Engagement gegen Irrlehren und sein Zeugnis und das seiner Mitangeklagten vor dem römischen Statthalter Ämilianus, zu lesen in der Bibliothek der Kirchenväter der Université Fribourg auf Deutsch.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 14.12.2023
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• P. Ezechiel Britschgi: Name verpflichtet. Christiana, Stein am Rhein, 1985
• Friedrich-Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. I,
Hamm 1990
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 3. Herder, Freiburg im Breisgau 1995
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 1. Band: A-D. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler und Franz Joseph
Heim, B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung, Augsburg, 1858
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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