Dulce de Souza Brito Lopes Pontes
Taufname: Maria Rita de Sousa Brito Lopes Pontes
Gedenktag katholisch: 13. August
Gedenktag anglikanisch: 13. März
Name bedeutet: die Liebliche (portugiesisch)
Maria Rita, Tochter des Zahnarztes Augusto Lopes Pontes und seiner Frau Dulce Maria de Souza Brito, entschloss sich
im Alter von 13 Jahren - nach einem Besuch mit ihrer Tante in einem Armenviertel - ihr Leben in den Dienst der Notleidenden
und der Kirche zu stellen; in ihrem Elternhaus betreute sie Arme und Kranke. Nach Abschluss ihrer Ausbildung zur Lehrerin
trat sie 1933 in den Missionsorden der Franziskanerinnen von der
Unbefleckten Empfängnis der Muttergottes
ein. In
São Cristóvão im Bundesstaat Sergipe
machte sie ihr Noviziat und erhielt den Ordensnamen Dulce. Sie wirkte dann als Lehrerin in einer Schule, die ihre
Kongregation in der Unterstadt von Salvador
unterhielt, und begann mit Sozialarbeit unter den Armen.
1936 rief Dulce einen Verein zur Versorgung von kranken und unterbezahlten Arbeitern und ihrer Familien ins Leben.
Daraus wurde ein Jahr später in Zusammenarbeit mit dem deutschen Pater Hildebrand Kruthaup von der nordostbrasilianischen
Franziskanerprovinz der katholische Arbeiterverein im Bundesstaat Bahia. Der
Verein bot den Arbeitern soziale, religiöse, rechtliche und ärztliche Betreuung. 1939 eröffnete Dulce eine eigene Schule
für die Kinder und begann mit Hausbesuchen in den Hütten der Armen auf der Ilha dos ratos, der Insel der Ratten
.
Dort begegnete sie eines Tages einem kleinen, hungrigen und vor Fieber zitternden Jungen, der dort Zeitungen verkaufte.
Sie führte ihn zu einem leer stehenden Bretterhäuschen und brachte ihn dort unter, ebenso wie am nächsten Tag eine alte,
krebskranke Frau. Als sich die Zahl der Kranken sehr vergrößerte hatte, zog Dulce mit ihnen in die geräumige Halle des
alten Fischmarktes um; schließlich gab ihr die Oberin ihres Ordens die Erlaubnis, den alten Hühnerstall des Klosters in
eine Herberge für die Armen zu verwandeln. Als die Oberin später fragte, was mit den Hühnern geschehen sei, eröffnete Dulce
ihr, dass sie daraus Suppe für die dort Untergebrachten gemacht habe. So legte sie den Grundstein für eines der größten
Sozialwerke Brasiliens.
Das Engagement für Unterdrückte und Arme stand für Dulce immer im Mittelpunkt. Mit ihrem intensiven Engagemant eckte sie auch innerhalb der Kirche an. So kritisierte ein Bischof, er halte es für unschicklich, dass sie ärmlich bekleideten Fabrikarbeitern in kurzen Hosen Katechismus-Unterricht erteilte. Dennoch ging Dulce ihren Weg unbeirrt weiter. Dabei spielte auch die Katechese eine wichtige Rolle, in der Gefängnisseelsorge genauso wie in der Erstkommunion-Vorbereitung.
Aus der Herberge im Hühnerstall entstand das Krankenhaus St. Antonius, damals das größte Krankenhaus im Nordosten Brasiliens
für mehr als tausend Patienten mit ambulanten Behandlungsräumen und sozialerzieherischen Einrichtungen. Schwester Dulce
besuchte nun Firmen und Menschen der Mittel- und der Oberschicht, um Spenden und Lebensmittel zu bekommen. Der immer größer
werdende Einsatz ihrer Mitschwestern in dem wachsenden Soziawerk wurde nun in Frage gestellt, Dulce weigerte sich jedoch
standhaft dagegen, dass für die strenge Tagesordnung der Missionsschwestern der soziale Einsatz vernachlässigt werden sollte.
Die Spannung endete schließlich von 1965 bis 1975 der Exklaustration
– einer Zeit, in der Dulce zwar Mitglied der
Kongregation blieb, aber von vielen Verpflichtungen im Orden entbunden war. Bei seinem ersten Besuch in Brasilien im Jahr
1980 bestärkte Papst Johannes Paul II. Schwester Dulce, mit ihrem
sozialen Werk beherzt weiterzumachen. Auch 1991 bestand er darauf, die schon ziemlich kranke Schwester zu besuchen. Nach
langer Krankheit starb Schwester Dulce, im Volksmund der gute Engel von Bahia
oder auch
Teresa von Brasilien
genannt.
Das Wunder zur Einleitung der Seligsprechung geschah 2001. Die 41-jährige Claudia Cristina Santos aus der Ortschaft Malhador bei Aracajú, erlitt nach der Geburt ihres zweiten Kindes schwere Unterleibsblutungen, die nicht gestoppt werden konnten, bis der Priester José Almir versprach, unter Anrufung von Schwester Dulce für sie zu beten. Das Wunder wurde von Papst Benedikt XVI. 2010 anerkannt. Als Gedenktag wurde der 13. August festgelegt, der Tag, an dem sie 1933 ihre ewigen Gelübde ablegte. Auch in der Anglikanischen Kirche in Brasilien wird Dulche nach dem Beschluss der anglikanischen Bischofskirche von Brasilien verehrt.
Kanonisation: Die Seligsprechung von Schwester Dulce erfolgte am 22. Mai 2011 durch den Erzbischof Geraldo Majella Agnelo in Salvador im Auftrag von Papst Benedikt XVI., die Heiligsprechung am 13. Oktober 2019 durch Papst Franziskus in Rom; sie wurde damit die erste in Brasilien geborene weibliche Heilige.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 08.04.2022
Quellen:
• Pater Rainer Kröger, E-Mail vom 15. Mai 2011 unter Verwendung von Artikeln aus:
- der Monatszeitschrift Revista de Aparecida
, veröffentlicht vom Marienwallfahrtsort der Schutzpatronin
Brasiliens Nossa Senhora Aparecida
, Ano 10, Nr. 110, Mai 2011, S. 28
- der Tageszeitung Correio do Estado Notícias Carro Casa Brasil
, 14. Mai 2011 über das Wunder zur Seligsprechung
- der Beilage der Illustrierten Isto é
ohne Zeitangabe
• https://pt.wikipedia.org/wiki/Irmã_Dulce - abgerufen am 20.07.2023
• https://www.kirche-und-leben.de/artikel/eine-neue-heilige-aus-brasilien-mit-bezug-zum-bistum-muenster - abgerufen am 20.07.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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