Eduard Müller
Gedenktag katholisch: 10. November
nicht gebotener Gedenktag im Erzbistum Hamburg und im Bistum Osnabrück: 25. Juni
Name bedeutet: Hüter des Besitzes (althochdt.)
Eduard Müller wurde 1940 zum Priester geweiht, er war als Adjunkt zusammen mit
Johannes Prassek und Hermann
Lange an der Herz-Jesu-Kirche in Lübeck
eingesetzt. Er war ein eher unpolitischer Mensch, vornehmlich in der Jugendseelsorge tätig. Aber wie seine Kollegen hörte
auch er den englischen Feindsender
und wie diese vervielfältigte und verteilte Müller Predigten des Bischofs von
Münster
Clemens August Graf von Galen, in denen dieser sich gegen die
Vernichtung psychisch und physisch Kranker durch die Nationalsozialisten wandte. Auch war bei Gruppenabenden in der
Herz-Jesu-Kirche offen über die Sinnlosigkeit des Krieges diskutiert worden.
Nach der Verhaftung des evangelischen Pfarrers an der
Lutherkirche in Lübeck,
Karl Friedrich Stellbrink, wurden auch die drei
katholischen Geistlichen und weitere 18 katholische Laien verhaftet und im Juni 1943 vom eigens aus
Berlin angereisten Volksgerichtshof wegen
landesverräterischer Feindbegünstigung
, Wehrkraftzersetzung
, Vergehen gegen das Rundfunkgesetz
und das
Heimtückegesetz
zum Tode verurteilt und im
Gefängnis Holstenglacis in Hamburg mit dem
Fallbeil zusammen hingerichtet; die Laien bekamen Zuchthausstrafen, Gnadengesuche und der persönliche Einsatz des
katholischen Bischofs Wilhelm Berning hatten nichts gefruchtet.
Das Kloster Nütschau der
Benediktiner in Travenbrück bei Bad Oldesloe hat 2007 in der Klosterbibliothek
eine Sammlung der Schriften der Lübecker Märtyrer
eingerichtet. Die Krypta der
Herz-Jesu-Kirche in Lübeck ist seit 2013
Gedenkstätte für die vier Lübecker Märtyrer.
Kanonisation: Das Verfahren zur Seligsprechung wurde 2003 eingeleitet. Die Seligsprechung fand am 25. Juni 2011 durch den Präfekten der Heiligsprechungskongregation, Angelo Kardinal Amato, - auch für die beiden anderen katholischen Geistlichen - auf dem Platz vor der Herz-Jesu-Kirche in Lübeck statt; dabei wurde auch des evangelischen Pfarrers Karl Friedrich Stellbrink gedacht.
Worte des Seligen
Eduard Müller an seine Schwester Lisbeth am 10. November 1943:
Meine liebe, liebe Lisbeth, jetzt ist es soweit! In wenigen Stunden habe ich meinen Lebensweg vollendet. Der Herr
über Leben und Tod, Christus, mein König, holt mich heim zu sich. … Gleich kommt noch einmal mein Heiland unter
der Brotsgestalt zu mir, und dann darf ich Ihn, so hoffe ich, von Angesicht zu Angesicht schauen. … Nun wollen wir
den schweren Gang - der menschlichen Natur nach - gehen, und dann ist es aus dem Leid und Schmach, mit Kämpfen und Ringen.
Lisbeth, lebe wohl! Im Himmel sehen wir uns wieder. Mein letztes Wort:
Christus, unserem König, ewige Treue!
Quelle: Abschiedsbriefe der Lübecker Märtyrer - https://www.luebeckermaertyrer.de/de/geschichte/abschiedsbriefe/index.html; abgerufen am 3. Dezember 2019
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Die Herz-Jesu-Kirche in Lübeck mit der Gedenkstätte in der Krypta ist täglich von von 10 Uhr bis 18 Uhr, samstags nur bis 16 Uhr geöffnet. (2024)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 29.09.2024
Quellen:
•
• Thomas Morell: Die Lübecker Märtyrer
. Evang. Pressedienst, 9. November 2001
• http://www.ln-online.de/nachrichten/3154922/Tausende_bei_Seligsprechung_von_Nazi-Widerst%C3%A4ndlern_in_L%C3%BCbeck
• Ekkart Sauser. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches
Kirchenlexikon, Bd. XIV, Herzberg 1998
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.