Engelmar Unzeitig
Taufname: Hubert
Gedenktag katholisch: 2. März
nicht gebotener Gedenktag im Erzbistum München und Freising: 12. Juni
Name bedeutet: E: berühmt wie ein Engel (althochdt.)
H: der durch Verstand Glänzende (althochdt.)
Hubert Unzeitig, Sohn einer Bauernfamilie, arbeitete zunächst in der Landwirtschaft. Ab 1928 besuchte er das der Gymnasium der Mariannhiller Missionare in Reimlingen bei Donauwörth an, trat 1934 in den Orden ein und erhielt den Ordensnamen Engelmar.
Nach dem Studium der Theologie und Philosophie am Pius-Seminar der Mariannhiller Missionare in Würzburg wurde Engelmar Unzeitig 1939 zum Priester geweiht und dann Pfarrer in Glöckelberg bei Krummau - dem heutigen Český Krumlov - im Böhmerwald.
Dort wurde er im April 1941 wegen tückischer Äußerungen und Verteidigung von Juden
von der Gestapo verhaftet und
ins KZ Dachau gebracht.
Hunderten Sterbenden, darunter vielen Russen, spendete Engelmar Unzeitig die Sterbesakramente, zusammen mit anderen Priestern übersetzte er für sie den Katechismus auf Russisch. Andere Häftlinge rettete er vor dem Hungertod, indem er ihnen sein Essen gab..
Als im Frbruar 1945 im KZ Dachau eine
Flecktyphus-Epidemie ausbrach, meldete Engelmar Unzeitig sich freiwillig zur Pflege der Kranken. Als Engel von
Dachau
und Maximilian Kolbe der Deutschen
wurde er verehrt,
bis er selbst am Flecktyphus starb.
Engelmar Unzeitigs Asche wurde auf abenteuerliche Weise aus dem KZ geschmuggelt und im März 1945 auf dem städtischen Hauptfriedhof in Würzburg beigesetzt. 1968 übertrug man die Urne in die Herz-Jesu-Kirche der Mariannhiller Missionare in Würzburg und richtete dort eine Gedenkstätte ein. Ungefähr 60 Briefe, die er aus dem KZ Dachau schrieb, sind erhalten.
Kanonisation: Das Seligsprechungsverfahren wurde 1991 eingeleitet. Am 3. Juli 2009 unterzeichnete Papst Benedikt XVI. das Dekret, das Engelmar Unzeitig als Märtyrer anerkennt, am 24. September 2016 wurde er durch Kardinal Angelo Amato im Kiliansdom in Würzburg im Auftrag von Papst Franziskus seliggesprochen.
Worte des Seligen
Liebe verdoppelt die Kräfte, sie macht erfinderisch, macht innerlich frei und froh. Es ist wirklich in
keines Herz gedrungen, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. Freilich trifft auch sie die raue Diesseitswirklichkeit
mit all dem Hasten und Jagen und mit dem ungestümen Wünschen und Fordern, mit ihrer Zwietracht und mit ihrem Hass wie ein
beißender Frost, aber die Strahlen der wärmenden Sonne der Liebe des allgütigen Vaters sind doch stärker und werden
triumphieren, denn unsterblich ist das Gute und der Sieg muss Gottes bleiben, wenn es uns auch manchmal nutzlos erscheint,
die Liebe zu verbreiten in der Welt.
Wenn man dem Getriebe der Welt etwas fern ist und mit Menschen aus allen Gegenden und Himmelsrichtungen
zusammenkommt, weitet sich der Blick, man dann merkt wie kurz, wie geringfügig dieses Leben ist im Vergleich mit der
Ewigkeit, mit ewigem Glück oder Unglück des Menschen, wovon der Mensch schon auf Erden ein Stück im Herzen trägt, je
nachdem, ob er von Gottes oder des Teufels Absichten erfüllt ist.
Quelle: Brief vom 9. Juli 1944. In: Pater Andreas Rohring CMM (Hrsg.): Worte der Freiheit - Briefe
aus der Haft: Pater Engelmar Unzeitig (1911-1945). München 2011
Brief vom 21. Mai 1944. In: ebd.
Zitate von Engelmar Unzeitig:
Gott lenkt alles mit wunderbarer Weisheit. Wir wissen nur nicht sofort, wozu alles gut ist. …
Wenn die Menschen wenigstens innerlich den Weg zum Frieden finden möchten, wenn sie schon äußerlich dieses Glückes
entbehren müssen. Dafür wollen wir gern im neuen Jahr alles aufopfern und Gott darum anflehen. Wir dürfen ja nie vergessen,
dass alles, was Gott schickt oder zulässt, alles zu unserem Besten gereichen soll.Wie viel Trost gibt uns doch das Wort der Schrift: Die Leiden dieser Zeit sind gar nicht zu vergleichen mit
der Himmelsseligkeit, die Gott denen bereitet hat, die ihn lieben und mit dem Frieden eines guten Gewissens.
Über seine Kräfte lässt ja Gott keinen versucht werden. Wir wollen daher mit Gottvertrauen in die Zukunft
schauen und uns wie auch hier gegenseitig stützen, denn wahre Bruderliebe überwindet alle Bosheit der Welt.
Quelle: Brief vom 14. Januar 1944. In: Pater Andreas Rohring CMM (Hrsg.): Worte der Freiheit - Briefe
aus der Haft: Pater Engelmar Unzeitig (1911-1945). München 2011
Brief vom 20. Mai 1942. In: ebd.
Brief vom 12. Juli 1942. In: ebd.
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 19.11.2020
Quellen:
• Infotafel in der Herz-Jesu-Kirche der
Mariannhiller Missionare in Würzburg
• http://de.radiovaticana.va/news/2016/09/24/d_ordensbruder_%E2%80%9Epater_engelmar_ist_vorbild_f%C3%BCr_die_liebe%E2%80%9C/1260097
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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