Eulogius I. von Alexandria
Gedenktag katholisch: 13. Juni
13. September
Gedenktag orthodox: 13. Februar
Name bedeutet: der Gutes Redende (griech.)
Eulogius war Presbyter und Abt des Klosters der Gottesmutter in Antiochia - dem
heutigen Antakya. 580 wurde er Patriarch
,
also katholischer Bischof von Alexandria - die
eigentlichen Patriarchen gehörten zu jener Zeit schon der Koptischen Kirche
an. Er wurde einer der angesehensten Bischöfe seiner Zeit. Als Verfechter des beim
Konzil von Chalkedon beschlossenen Bekenntnisses bekämpfte er den
Monophysitismus und die Novatianer.
Johannes Moschus berichtete von einer Erscheinung des Julian von Antinoë vor
Eulogius, die ihn veranlasste, die verfallene, Julian geweihte Kirche wieder aufzubauen. Zudem sei zum Dank für Eulogius'
entschlossene Verteidigung der Auffassungen von Papst Leo I. „dem Großen”
in den Fragen der Naturen Jesu Christi dieser drei Mal dem Synkellos
,
Privatsekretär
von Eulogius namens Theodor erschienen. Papst Gregor
der Große schätzte Eulogius und stand in regem Briefwechsel mit ihm.
Von Eulogius' Werken sind eine Predigt und einige Fragmente erhalten.
Worte des Heiligen
Eulogios' Predigt zum Palmsonntag zeigt seinen knappen,
präzisen und aufrüttelnden Predigtstil:
Ihr Gläubigen, die wir am heutigen Tag die Ankunft des Königs feiern, lasst uns, wie es sich für ihn als Gott
geziemt, dem König entgegeneilen –
es ist Zeit
(Römerbrief 13, 11). Schlafen wir nicht, erheben wir unseren Geist
zu Gott! Löschen wir den Geist nicht aus (vgl. 1.Thessalonicherbrief 5, 19), zünden wir froh unsere Lampen an! Wechseln
wir das Gewand unseres Geistes! Lasst uns Palmen tragen wie Sieger! Rufen wir mit der Menge nach Art der Menge, singen wir
mit den Knaben wie Knaben: Hosanna, gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn
(Matthäusevangelium 21, 9). …
Gekommen ist nämlich der gegenüber allen Freigebige, erschienen ist, der sich aller erbarmt, der allen Freude spenden
will. Er, der Gott war, wurde Mensch, und er erschien auf Erden und verweilte bei den Menschen (Baruch 3, 38): bei den
Sklaven als Herr, bei den Schuldnern als höchster und erster Spender, bei den Verlorenen als Heil, bei den Verurteilten
als Erlöser, bei den Verzweifelten als Hoffnung, bei den zu Fall Gekommenen als Aufrichter, bei den Verbrechern als
Barmherziger, bei den Schuldigen als Unschuldiger, bei den Sündern als einer, der völlig ohne Sünde ist; bei den
Undankbaren als freigebiger Spender gegenüber allen. …
Er kam, aber nicht mit Lärm und Tumult, ohne Mächte, Fürsten und Gewalten in seiner unsichtbaren Umgebung zu haben,
nicht auf einem hohen und erhabenen Thron sitzend, nicht mit Flügeln und feuerförmigen Rädern und vielen Augen bedeckt
(Jesaja 6, 1f; Ezechiel 1, 15), nicht mit Trompeten und Heerscharen, nicht mit Wunderzeichen alles erschütternd und in
Schrecken versetzend, sondern in menschlicher Natur verborgen. Es ist nämlich die Ankunft der Güte, nicht der Macht, der
Nachsicht, nicht des harten Gerichts, der Gnade, nicht der Rache. Er erscheint nicht in der Herrlichkeit des Vaters,
sondern in der Demut der Mutter. …
Darum lasst uns zusammen mit Christus die Bescheidenheit pflegen, mit den Engeln Hymnen singen, mit den Knaben ihn
verherrlichen, lasst uns zusammen mit der Menge dasselbe rufen wie sie, mit
Betanien jubeln, mit
Lazarus von den Werken des Todes auferstehen, mit den Einwohnern
von Zion Chöre bilden, mit den Blinden, denen
das Augenlicht wiedergegeben wurde, schreien, mit den Knaben und Greisen loben, mit den Jüngern preisen und wie die Knaben
Ölzweige ausstreuen!
Quelle: S. Eulogius Alexandrinus Archiepiscopus: Sermo in Ramos Palmarum et in pullum asini. In: Migne Patrogia Graeca, Sp. 2913 - 2916. 2937 - 2938; eigene Übersetzung
Zitat von Eulogios:
Eulogios deutet die dreimalige Frage des Auferstandenen an Petrus
(Johannesevangelium 21, 15 – 19) auf ungewöhnliche Weise. Jesus tut dies aus liebevoller Sorge für seine Herde, die er nun
Petrus anvertraut:
Er [Christus] beschreibt bei seiner Frage gewisse unterschiedliche Abstufungen derer, die geweidet werden sollen:
denn zuerst befiehlt er, die Lämmer zu weiden, dann die [armen] Schäflein, die zwar zunächst Schafe gewesen waren, dann
aber durch einige Stürze Kraft und Vollkommenheit eingebüßt haben; dann erst führt er die vollkommenen Schafe an.
Mit den Lämmern werden die verglichen, die noch der Milch und der elementaren Lehre bedürfen; mit den armen Schäflein
diejenigen, die durch einige Verfehlungen ihre Vollkommenheit eingebüßt haben; mit den Schafen diejenigen, die zur
Vollkommenheit des Glaubens und Lebens aufgestiegen sind.
Sieh ferner, wie er das Unvollkommene dem Vollkommenen voranstellt. Das vornehmliche Ziel des Herrn war das Heil der
Sünder: Denn
, so sagt er, ich bin nicht gekommen, um die Gerechten, sondern die Sünder zur Umkehr zu rufen
(vgl. Lukasevangelium 5, 31 f.).
Quelle: S. Eulogius Alexandrinus Archiepiscopus, Fragement. In: Migne Patrogia Graeca, Sp. 2961 - 2962; eigene Übersetzung
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 04.03.2024
Quellen:
• Friedrich Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon,
Bd. I, Hamm 1990
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 3. Herder, Freiburg im Breisgau 1995
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe J.B. Metzler,
Stuttgart / Weimar 2000
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.