Ökumenisches Heiligenlexikon

Florentius und Vindemialis

französischer Name: Florent
italienische Namen: Fiorenzo und Vendemiano

2 Gedenktag katholisch: 2. Mai

Name bedeutet: F: der Blühende (latein.)
V: der Weintrauben Lesende (latein.)

Bischöfe in Afrika, Bekenner
um 500 in Nebbio, heute St-Florent auf Korsika in Frankreich


Florentius war Bischof von Utica - den heutigen Ruinen bei Kalâat El Andalous in Tunesien - oder von Semina bei Karthago. Er nahm 484 an der SynodeSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. in Karthago teil, die wohl in der Metropolitankirche, der Basilika des Faustus - heute die Ruinen der Basilika Damous el Karita - stattfand. Dort wandte Florentius sich mutig gegen den von den herrschenden Vandalen unterstützten Arianismus; deshalb wurde er von König Hunerich zusammen mit Vindemialis, der ebenfalls Bischof in Africa proconsularis war und wohl identisch ist mit Vindemialus, dem Bischof von Capsus - dem heutigem Aïn-Guigba in Algerien -, zur Zwangsarbeit auf die Insel Korsika verbannt. Dort wurde Florentius später Bischof von Nebbio - dem heute nach ihm benannten St-Florent, dessen Kathedrale erhalten ist.

Nachdem er als Märtyrer starb, wurde Florentius zunächst in der Kathedrale in Nebbio bestattet. 760 entdeckte Tizian, der Bischof von Treviso, dank einer Vision die Gebeine von Florentius und Vindemialis in der durch den Einfall der Sarazenen auf Korsika zerstörten Kirche und brachte sie in seine Stadt in die Kirche San Giovanni Battista neben der Kathedrale; sie ist älter als die Kathedrale; von dort kamen sie durch den 1025 gewählten Bischof Rotari in die Krypta der neu gebauten Kathedrale. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts befinden sich die Überreste der beiden heiligen Bischöfe in Glasampullen neben dem Altar von Heinrich von Bozen.

Gleichsam als Ersatz für die nach Treviso gebrachten Gebeine erhielt die Kathedrale in Nebbio 1771 von Papst Clemens XIV. aus Rom die eines KatakombenheiligenKatakombenheilige sind als heilig verehrt Gebeine vor allem in den deutschsprachigen Gebieten nördlich der Alpen, die aus Katakomben in Rom stammen, von denen man oft nicht den Namen des Verstorbenen kennt und keinesfalls seine Lebensgeschichte. Besonders nach der Reformation, in der katholische Kirchen oft ihrer Reliquien beraubt worden waren, wurden als Ersatz in Rom die Gebeine Tausender erhoben; ihnen wurde ein Name zugeordnet und oft auch eine Geschichte, (nicht nur) bei bekanntem Namen oft die Geschichte eines tatsächlichen Heiligen., der dann als Flor verehrt wurde.

Patrone von Treviso

Die verschiedenen Ausgrabungsstellen in Karthago sind täglich von 8 Uhr bis 19 Uhr, im Winter nur von 9 Uhr bis 17 Uhr, zur Besichtigung geöffnet, der Eintritt beträgt für alle zusammen 4 €. (2020)
Das Archäologische Nationalmuseum von Karthago ist täglich von 8 Uhr bis 17 Uhr geöffnet, zum Eintritt berechtigt das og. Sammelticket. (2020)
Das Gelände und das frühchristliche Museum in Karthago sind verschlossen ohne weitere Information, auch die Webseite meldet nur fermé. (2020)
Die Ruinen der Basilika des Faustus - heute Basilika Damous el Karita - in Karthago sind frei zugänglich. (2020)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 20.04.2024

Quellen:
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 2. Band: E-H. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1861
• https://it.wikipedia.org/wiki/Fiorenzo_di_Semina - abgerufen am 19.07.2023
• https://www.santiebeati.it/dettaglio/51620 - abgerufen am 19.07.2023
• Markus X. Schmid: Korsika, 15. Aufl. Michael Müller Verlag, Erlangen 2024

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.