Ökumenisches Heiligenlexikon

Fortunatus II. von Grado

italienischer Name: Fortunato

1 Gedenktag katholisch: 26. Februar

Name bedeutet: der Beglückte (latein.)

Patriarch von Grado, Abt in Mittelmünster (?)
* in Triest in Italien (?)
26. Februar vor 826 im Kloster Mittelmünster / Moyenmoutier in Frankreich


Fortunatus, nach manchen zuvor Bischof von Triest, wurde 803 Patriarch von Grado. Als Papsttreuer und Gegner der byzantinischen Herrscher geriet er in Konflikte mit dem Dogen von Venedig und begab sich zu seinem Schutz zu Kaiser Karl I. „dem Großen”. Dieser gewährte ihm verschiedene Privilegien, bestätigte seine Vorrangstellung vor dem Patriarchen von Aquileia und begüterte ihn mit dem aus der Einsiedelei des Hildulf von Trier hervorgegangenen Kloster Mittelmünster - dem heutigen Moyenmoutier. Nachdem Venedig sich 805 - wohl auch durch Vermittlung von Fortunatus - von Byzanz ab- und dem Frankenreich zugewandt hatte, konnte Fortunatus in seine Residenz nach Grado zurückkehren, musste aber bald schon wieder ausweichen und ging nach Pula. Als 810 Karl des Großen' Sohn Pippin der Bucklige die Region wieder in den fränkischen Einflussbereich brachte und auch Grado wieder eroberte, konnte Fortunatus abermals zurückkehren. Aber 812 wurde der Frieden von Aachen zwischen den Franken und Byzanz geschlossen und dabei die Gegend um Venedig, Istrien und Dalmatien offiziell an Byzanz zurückgegeben. Fortunatus verärgerte aber immer wieder die venezianischen Dogen, deshalb vertrieben sie ihn 820. Nach dem Tod von Karl dem Großen und der Thronbesteigung von Ludwig dem Frommen verlor Fortunatus zudem seine privilegierte Stellung am fränkischen Hof. Er wechselte die Fronten und ging nach Konstantinopel. 824 nahm er an einer byzantinischen Gesandtschaft zu Kaiser Ludwig den Frommen teil, der ließ ihn verhaften und nach Rom bringen, um ihn dem Urteil des Papstes zu unterwerfen. Fortunatus' weiteres Schicksal liegt im Dunklen, nach der Chronik des Klosters Mittelmünster starb er dort, wo er nach manchen auch zeitweise Abt war.

Fortunatus förderte Kunst und Architektur, geriet aber auch in Verruf aufgrund von Bereicherung; eine Untersuchung nach seinem Tod beschuldigte ihn, seinem Neffen kirchliche Vermögenswerte übereignet zu haben.

Fortunatus wurde wie Hildulf im Oratorium St. Georg in Mittelmünster - heute ein Gebäude auf dem Gelände des aufgegebenen früheren Friedhofes - bestattet.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 09.12.2024

Quellen:
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 2. Band: E-H. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1861
• https://it.wikipedia.org/wiki/Fortunato_II_di_Grado

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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