Franziska von Rom
italienischer Name: Francesca Romana
Beiname: Coecolella
Gedenktag katholisch: 9. März
nicht gebotener Gedenktag
Gedenktag III. Klasse Im alten Messbuch entspricht die III. Klasse einem gebotenen Gedenktag. Grundsätzlich werden offiziell alle Klassen als „Feste” bezeichnet, da der Rang ja nicht durch das Wort „Fest”, sondern durch die Klasse gekennzeichnet wird.
Die Feste III. Klasse sind außerhalb der geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit, Osteroktav) immer zu feiern, wenn sie nicht von einem Fest I. oder II. Klasse verdrängt werden. Innerhalb der geprägten Zeiten können sie in der Regel nur kommemoriert, aber nicht gefeiert werden.
nicht gebotener Gedenktag in Mailand und im AmbrosianischenDie Ambrosianische Liturgie entstand im 8. Jahrhundert unter orientalischem Einfluss, sie wird auf Ambrosius von Mailand zurückgeführt, von dem wohl die meisten Texte auch stammen. Sie wird v. a. in der Kirchenprovinz Mailand und im Bistum Lugano benutzt. Karl Borromäus förderte diese Sonderform, im Mittelalter wurde aus ihr auch die Gleichwertigkeit des Mailänder Erzbistums gegenüber Rom abgeleitet.
Teil des Bistums Lugano: 8. April
Tag der Heiligsprechung: 29. Mai
Name bedeutet: die Fränkische (latein.)
Franziska war die Tochter der Adelsfamilie Bussa de' Buxis de' Leoni, die zu den Grundbesitzern und Kaufleuten gehörte,
die im 14. Jahrhundert in Rom Einfluss gewonnen
hatten, jedoch durch die Rückkehr des Papstes aus
Avignon 1377 an Gewicht verloren. Von Kindesbeinen
an zog es Franziska zum Ordensleben, oft spielte sie Märtyrerin
. Im Alter von zwölf Jahren wurde sie aber mit Lorenzo
de' Ponziani verheiratet und war dann 40 Jahre lang Ehefrau und wurde Mutter von sechs Kindern; zwei davon starben in jungen
Jahren an der Pest.
Franziskas und ihre Schwägerin Vannozza widmeten sich intensiv der Krankenpflege, besuchten häufig die Hauptkirchen
der Stadt und strebten danach, in ihrem eigenen Haus eine Form der Laienaskese nach dem Vorbild der
Paula von Rom aus den Anfängen des Christentums zu verwirklichen. Die beiden
Frauen hatten verständnisvolle Männer, die sie gegen Anfeindungen aus der Familie und der Stadt in Schutz nahmen, denn eine
fromme Frau
passte nicht so recht in das Rom
jener Zeit: die Kirche befand sich in jämmerlichem Zustand, es war die Zeit des
Abendländischen Schismas mit zwei, zeitweise drei Päpsten; Rom war
zerstört, Schafe weideten im Petersdom, Wölfe
streunten durch die Stadt, die Pest suchte ihre Opfer.
Franziska verbrachte den Tag mit Gebet, im Dienst an Armen und Kranken und als Hausfrau, sie soll täglich nicht mehr als zwei Stunden geschlafen haben. Ab 1415 wurden ihr mehrere Marienerscheinungen zuteil. Aus einem Teil ihres Palastes nahe der Basilika Santa Cecilia in Trastevere in Rom machte sie 1417 ein Krankenhaus und kümmerte sich um die Pestkranken. Durch ihre Gabe, Krankheiten und v. a. Frauenleiden zu heilen, galt sie bereits zu Lebzeiten als Wundertäterin.
1425 gründete Franziska die Compania delle Oblate del Monastero Olivetano di Santa Maria Nuova
, die
Gemeinschaft der Oblatinnen des Olivetanerklosters an (der Kirche) Santa Maria Nuova
- der heute nach Franziska
benannten Kirche Santa Francesca Romana - nach
der Regel der Benediktiner; deren Mitglieder schlossen sich 1433 zusammen zum
gemeinsamen Leben in einem von Franziska gekauften,
heute noch bestehenden Haus in der Vorstadt
Tor de' Specchi, um ihre caritative Tätigkeit auszubauen; diese Gemeinschaft wurde noch 1433 vom Papst bestätigt. 1436
starb Franziskas Mann an den Folgen der Verletzungen, die er während der Besetzung Roms durch
neapolitanische Truppen Anfang des 15.
Jahrhunderts erlitten hatte; als ihre Schwiegertochter sie aus dem Haushalt vertrieb, wurde Franziska Nonne, alsbald Oberin
ihrer nun Nobili Oblati di Tor de' Specchi
, Vornehme Oblaten am Tor de' Specchi
genannten Gemeinschaft, des
weiblichen Zweigs des == Olivetanerordens.
Franziska war mystisch begabt: Ihre von ihrem Beichtvater Giovanni Mattiotti gesammelten Visionen enthalten viele lehrhafte Elemente und stehen vorwiegend mit den Hauptfesten des Kirchenjahres in Zusammenhang; oft wurde sie von teuflischen Visionen gequält, die sie zeitlebens erzittern ließen, aber die letzten Jahre ihres Lebens sah sie ständig einen Engel an ihrer Seite, in dessen Licht sie auch dunkle Gassen nicht fürchten musste und sogar auch nachts lesen und schreiben konnte.
Franz von Sales bezeichnete Franziska als eine der größten Heiligen
. Nachdem man
ihre Gebeine 1638 wieder aufgefunden hatte, wurde Franziska in der damaligen Kirche
Santa Maria Nuova in Rom bestattet, die später nach
ihr benannt wurde. Am Sonntag nach ihrem Gedenktag wird unweit davon eine Autosegnung vollzogen. Ihr Patronat für
Autofahrer beruht wohl auf ihrer Fähigkeit zur Bilokation - an mehreren Orten gleichzeitig zu sein -, was an ein schnelles Auto
erinnert, oder darauf, dass sie stets einen Schutzengel hatte, oder darauf,
dass ihre Schwiegertochter Mobilia hieß.
Kanonisation:
Die drei Prozesse 1440, 1443 und 1451 - 53 führten nicht zur Heiligsprechung. Erst Papst Paul V. sprach Franziska am
29. Mai 1608 heilig, Papst Pius XI. ernannte sie - neben
Christophorus und Elija - 1925
zur Schutzheiligen der Autofahrer.
Attribute:
Brotkorb und Brennholz-Bündel
Patronin
von Rom; der Frauen und Autofahrer
Bauernregel:
Franziska sich Sonne einstellt / soll der Bauer bald auf sein Feld.
Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon
Die Kirche des
Klosters Tor de' Specchi in Rom, Santa Maria
Annunziata a Tor de' Specchi, ist nur an Franziskas Gedenktag, dem 9. März, geöffnet. (2017)
Die Kirche Santa Francesca Romana liegt
innerhalb des Ausgrabungsgeländes Forum Romanum;
es gibt eine Straße rechts neben dem Ticketschaltet, über die man ohne Eintritt zu bezahlen zur Kirche kommt. (2017)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 29.04.2023
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• P. Ezechiel Britschgi: Name verpflichtet. Christiana, Stein am Rhein, 1985
• Erhard Gorys: Lexikon der Heiligen. dtv, München, 1997
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart /
Weimar 2000
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 2. Band: E-H. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, B. Schmid'sche
Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1861
• http://www.dw-world.de/dw/article/0,,3957779,00.html nicht mehr erreichbar
• Friedrich-Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. II,
Hamm 1990
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 4. Herder, Freiburg im Breisgau 1995
• https://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/heilige-franziska-bitte-fur-uns-autofahrer - abgerufen am 29.04.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.