Ökumenisches Heiligenlexikon

Franziskus Maria vom Kreuz Jordan

1 Gedenktag katholisch: 21. Juli

Name: F: der Franke (latein.)
M: die Beleibte / die Schöne / die Bittere / die von Gott Geliebte (aramäisch)

Priester, Ordensgründer
* 16. Juni 1848 in Gurtweil bei Waldshut in Baden-Württemberg
8. September 1918 in Tafers bei Fribourg in der Schweiz


Denkmal im Garten des Pfarrhauses unweit seines abgegangenen Geburtshauses in Gurtweil
Denkmal im Garten des Pfarrhauses unweit seines abgegangenen Geburtshauses in Gurtweil

Johann Baptist aus einer armen Familie war nach der Volksschule zunächst Tagelöhner; nach dem frühen Tod des Vaters wurde er Malerlehrling und war dann als Wandergeselle unterwegs. Im Alter von 22 Jahren konnte er ins Knabenseminar Konradihaus in Konstanz eintreten und im Alter von 26 Jahren das Abitur ablegen, dann studierte er an der Universität in Freiburg im Breisgau Philosophie und Theologie; herausragend war seine sprachliche Begabung: bis zu 50 Sprachen soll er verstanden und einige Dutzend gesprochen haben. 1878 wurde er zum Priester geweiht, konnte aber wegen des Kulturkampfes in Deutschland nicht als Priester wirken. Er ging nach Rom, wo er am Kolleg für WeltpriesterWeltpriester - oder auch Diözesanpriester - sind in der römisch-katholischen Kirche alle Priester, die keinem Orden angehören. an Sant'Apollinare orientalische Sprachen studierte.

Nach einer Reise in den Orient und ins Heilige Land im Auftrag der Congregatio de Propaganda Fide, der Kongregation für die Verbreitung des Glaubens, gründete er zusammen mit den zwei deutschen Priestern Bernhard Lüthen und Friedrich von Leonhardi in Rom im Haus der Birgitta von Schweden 1881 die Apostolische Lehrgesellschaft für Männer und Frauen, die nach den evangelischen Räten lebten; die Gesellschaft wurde wenig später in eine Ordensgemeinschaft umgewandelt, Johann Baptist nahm den Ordensnamen Franziskus vom Kreuz an. Zugleich versuchte er zusammen mit Franziska Streitel einen weiblichen Zweig ins Leben zu rufen, was aufgrund von Meinungsverschiedenheiten scheiterte.

Denkmal im Kloster Steinfeld bei Euskirchen
Denkmal im Kloster Steinfeld bei Euskirchen

1888 gründete Franziskus vom Kreuz zusammen mit Maria Theresia von Wüllenweber in Tivoli bei Rom den weiblichen Zweig. 1893 wurden beide Apostolischen Lehrgesellschaften in Societas Divini Salvatoris, Gesellschaft des Göttlichen Heilands, kurz Salvatorianer, umbenannt, die Franziskus vom Kreuz bis 1915 als Generalsuperior leitete. Die Salvatorianer breiteten sich aus in Indien, mehreren Ländern Europas, aber auch in Nord- und Südamerika. Franziskus vom Kreuz sah seine Aufgabe vor allem in der geistlichen Begleitung und apostolischen Formung der jungen Mitbrüder. 1911 und endgültig 1922 erhielt der Orden die päpstliche Anerkennung. 1915 zog er mit dem Generalat der Salvatorianer nach Fribourg in der Schweiz um, im selben Jahr trat er aus gesundheitlichen Gründen von der Leitungsaufgabe zurück; er starb nach einem schweren Leiden im Ruf der Heiligkeit.

1956 wurden die Gebeine von Franziskus vom Kreuz Jordan ins Generalat der Salvatorianer nach Rom überführt.

Der Orden der Salvatorianer und der Salvatorianerinnen war 2008 mit 1170 Ordensleuten, darunter 824 Priestern, in 28 Ländern in ganz Europa, in den USA und Südamerika sowie in Afrika vor allem in den Bereichen Verkündigung und Kampf gegen Menschenhandel aktiv. In Deutschland ist er seit 1923 im Kloster Steinfeld bei Euskirchen beheimatet.

Kanonisation: Der Seligsprechungsprozess für Franziskus Maria vom Kreuz Jordan wurde 1942 eingeleitet. Wegen des Konfliktes mit Franziska Streitel wurde die Seligsprechung bis heute noch nicht vollzogen, aber am 14. Januar 2011 erkannte Papst Benedikt XVI. Franziskus Maria vom Kreuz Jordan den heroischen Tugendgrad zu. Die Seligsprechung erfolgte im Auftrag von Papst Franziskus am 15. Mai 2021 durch den Kardinalvikar des Papstes für das Bistum Rom, Kardinal Angelo De Donatis, in der Basilika San Giovanni in Laterano in Rom.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 09.06.2022

Quellen:
• https://www.deutsche-biographie.de/gnd118713000.html#ndbcontent
• http://jehle-gurtweil.de/download/pater-jordan.pdf
• http://www.erzbistum-freiburg.de/html/pater_franziskus_maria_vom_kreuz_jordan_sds.html
• http://www.freiburger-nachrichten.ch/archiv-sense/125-jahre-salvatorianer
• https://www.vaticannews.va/de/kirche/news/2021-04/seligsprechung-salvatorianerinnen-pater-franziskus-jordan.html
• https://www.meinekirchenzeitung.at/steiermark-sonntagsblatt/c-glaube-spiritualitaet/botschafter-des-evangeliums_a22213

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.