Friedrich III. der Weise
Gedenktag evangelisch: 6. Mai (EKD)
5. Mai (LCMS)
Name bedeutet: der Friedensreiche (althochdt.)
Friedrich regierte ab 1486 als Kurfürst in Sachsen, eines Territorialstaates, der infolge der Leipziger Teilung ein zerrissenes Gebilde war und zu dem anderen Teilstaat, dem albertinischen Herzogtum Sachsen, in Spannungen stand; gleichwohl war er einer der ranghöchsten Reichsfürsten; 1507 wurde er zum Generalstatthalter des Reiches bestellt. Seine Schwerfälligkeit, sein starkes Gefühl für Recht und Moral und seine von Grund aus friedliche Gesinnung hinderten ihn an harten Maßnahmen zur Ausdehnung seiner Herrschaft: die Bischofsstühle Magdeburg und Halberstadt entglitten seinem Hause 1513 ebenso wie die 1514 die Vormundschaft über Hessen, der Zugriff auf Erfurt und die Reichsstädte Mühlhausen sowie Nordhausen und die Kandidatur seines Bruders Ernst für den Mainzer Erzbischofstuhl gelangen nicht.
Friedrich regierte zunächst gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder
Johann dem Beständigen. 1493 reiste er ins Heilige Land und
brachte von dort eine große Zahl von Reliquien mit, die er im Lauf der Zeit immer
mehr vergrößerte. Ab 1489 1486 ließ er in Wittenberg an der Stelle der alten Burg ein das
Schloss und die
Schlosskirche errichten. 1502 gründete er in
Wittenberg die Universität Leucorea
- heute
die Stiftung Leucorea mit wissenschaftlichen Instituten -, die dann mit
Martin Luther und Philipp
Melanchthon das geistige Zentrum der Reformation wurde. Der tolerante Fürst war Anhänger der Reichsreformpläne des
Erzkanzlers Berthold von Henneberg und
unterstützte die Bestrebungen, dem Reichstag stärkeres politisches Gewicht gegenüber dem Kaiser zu gewähren. Nach dem Tod
von Kaiser Maximilian I. 1519 verzichtete Friedrich auf die Kandidatur für die Kaiserkrone und unterstützte Karl I. von
Spanien, der als Karl V. zum Kaiser gewählt wurde.
Friedrichs Beiname der Weise
deutet auf sein kluges Urteil ebenso wie auf seine Förderung von Wissenschaft und
Kunst. Er konnte Latein und Französisch, unterhielt enge Beziehungen zu bedeutenden Künstlern, im Briefwechsel war er mit
den führenden Geistern seiner Zeit verbunden. Obwohl Friedrich sich nicht offen zur Reformation bekannte, förderte er
Martin Luther, vermittelte ihm 1521 das freie Geleit zum Reichstag im
Bischofshof in Worms und gewährte ihm nach der
Ächtung durch das Wormser Edikt auf der Wartburg
bei Eisenach Schutz. Georg Spalatin leitete Friedrich in seinen
Bibelstudien an, er und sein Hof studierten mit Eifer Luthers Schriften. Friedrich ist aber nie mit Luther zusammengetroffen
und hielt sich bis nahe an sein Lebensende zur römisch-katholischen Kirche.
Mit großer Leidenschaft für die Anhäufung von Reliquien hatte Friedrich 19.000 Einzelstücke zusammengetragen, die in der Schlosskirche in Wittenberg bewahrt wurden - die damals drittgrößte Sammlung im Deutschen Reich mit rund zwei Millionen Jahren Ablass. Aber mit seiner zurückhaltenden, dennoch eindeutigen Politik zugunsten der Reformation bereitete er deren Ausbreitung den Weg. Als Friedrich im Herbst 1524 seinen Tod nahen sah, ließ er Martin Luther rufen, dieser war aber verhindert. Am Palmsonntag 1525 ließ er auf seinem Schloss in Wittenberg erstmals den Gottesdienst nach Luthers Ordnung halten, am Weißen Sonntag empfing er von Georg Spalatin das Abendmahl in beiderlei Gestalt.
Kurz darauf starb Friedrich im Schloss Lochau, das er an Stelle einer älteren Burg unter hatte errichten lassen und als Jagdschloss nutzte.
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Das
Schloss Hartenfels in Torgau ist täglich außer
montags von 10 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. (2023)
Die Schlosskirche in Wittenberg ist zugänglich
durch den Eingang zum Schloss, in dem heute das
Predigerseminar der Evangelischen Kirche in Anhalt untergebracht ist. Sie ist täglich von 10 Uhr bis 16.30 Uhr geöffnet, der
Eintritt beträgt 3 €. (2023)
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon
Artikel kommentieren / Fehler melden
Suchen bei amazon: Bücher über Friedrich III. „der Weise”
Wikipedia: Artikel über Friedrich III. „der Weise”
Fragen? - unsere FAQs antworten!
Impressum - Datenschutzerklärung
Schauen Sie sich zufällige Biografien an:
Sonnatius von Reims
Theophil Wurm
Thiatgrim von Halberstadt
Unser Reise-Blog:
Reisen zu den Orten, an denen die
Heiligen lebten und verehrt werden.
Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 12.09.2024
Quellen:
• http://www.glaubenszeugen.de/kalender/f/kalf034.htm - abgerufen am 12.10.2023
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart /
Weimar 2000
• https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/reliquien-und-heilige-wunder-gibt-es-in-neapel-immer-wieder-12924474.html - abgerufen am 12.10.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.