Ökumenisches Heiligenlexikon

Fronto von Périgueux

auch: Frontus

2 Gedenktag katholisch: 25. Oktober
in Limoges: Auffindung der Gebeine: 30. April

Name bedeutet: der Kluge (althochdt.)

Glaubensbote, erster Bischof (?) von Périgueux
* auf dem Schloss in Lanquais in der Dordogne in Frankreich (?)
Anfang des 2. Jahrhunderts (?)


Kathedrale St. Front aus dem 9. Jahrhundert in Périgueux
Kathedrale St. Front aus dem 9. Jahrhundert in Périgueux

Fronto lebte tatsächlich, aber zu unbekannter Zeit. Er lebte der Überlieferung nach zunächst als Einsiedler und wurde dann der erste Bischof von Périgueux. Erzählt wird, wie Fronto dort die Statue des römischen Gottes Mars zerschlug, als die Senatoren der Stadt diese anbeten wollten.

Zusammen mit seinem Begleiter, dem Priester Georg soll Fronto demnach von Petrus nach Gallien geschickt und zum ersten Bischof von Périgueux geweiht worden sein. Auf dem Weg nach Frankreich starb demnach Georg, Fronto kehrte nach Rom zurück. Petrus gab ihm einen Stab mit den Worten: Wenn du diesen meinen Stab auf den Körper dieses Gefährten legst, so sprich: Erhebe dich in Christi Namen aufgrund des Auftrages, den du vom Apostel erhalten hast, und führe ihn aus. So geschah es, gemeinsam bekehrten sie die Bürger von Périgueux.

Als Fronto eines Tages nach der Epistel in seinem Stuhl eingeschlafen sei, sei ihm Christus erschienen und habe ihn veranlasst, mit ihm nach Tarascon zu gehen, um das Totenamt für die dort verstorbene Martha von Bethanien zu halten und diese auch mit ihm ins Grab zu legen. Als inzwischen in Périgueux die Gesänge zu Ende waren und der Diakon zur Evangelienlesung den Segen des Bischofs erwartete und ihn weckte, schickte dieser ihn fort, um Ring und Handschuhe zu holen, die er am Grabe der Martha habe liegen lassen, um auf diese Weise das Wunder seiner doppelten Anwesenheit zu bezeugen.

Bruchstücke des Grabes von Fronto sind im Périgord-Museum in Périgueux ausgestellt. Das Grab bestand angeblich aus einem pyramidenförmigen Dach und vielen aus der Antike stammenden Figuren. Die erste Erwähnung einer Verehrung von Fronto findet sich beiläufig in der Lebensgeschichte des Gaugerich von Cambrai aus der Mitte des 7. Jahrhunderts, der am Grabe des Bekenners Fronto betete; sie erzählt von Fronto als Schüler des Petrus und ist weithin eine Übertragung der Legende des Fronto von Nitria. Im 9. Jahrhundert wurde Fronto ins Martyrologium von Lyon aufgenommen und in das von Hrabanus Maurus. Im 10. und 11. Jahrhundert wurde seine Lebensgeschichte mehrfach überarbeitet und die Elemente aus den Legenden des Martialis von Limoges und der Martha von Bethanien eingebaut. Beglaubigungen seiner Reliquien fanden 1261 und 1463 statt; diese wurden 1575 von Protestanten größtenteils vernichtet.

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 01.02.2022

Quellen:
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., d. 4. Herder, Freiburg im Breisgau 1995

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.