Georg von Pfronten-Kreuzegg
auch: Bruder Jörg
italienisch: Giorgio d'Augusta (Georg von Augsburg)
Taufname: Andreas Erhart
Gedenktag katholisch: 7. Oktober
Name bedeutet: der Landmann (griech.)
Andreas, Sohn des Bauern und Bäckers Georg Erhart und seiner Frau Anna, erlernte ab 1715 beim
Kirchenbäcker
in Immenstadt im Allgäu das
Bäckerhandwerk. Nach Abschluss der Lehre begab er sich 1717 als Handwerksbursche auf Wanderschaft. Beim Abschied von
seinen Eltern meinte er, er werde seine Heimat nicht mehr wiederzusehen, was sich erfüllte; als letzte Erinnerung schnitt
er einen Haselnussstecken mit einer kleinen Gabelung ab, der ihn zeitlebens begleitete.
1718 kam Andreas nach Rom und arbeitete dort bei einem Bäcker in der Via Montanara. Jeden Morgen besuchte er die Messe, nach getaner Arbeit kümmerte er sich um Kinder und brachte ihnen Gebete und Glaubensinhalte bei. An Ostern 1724 entschloss er sich, im Kapuzinerkloster bei der Kirche Santa Maria della Concezione als Laienbruder um Aufnahme zu ersuchen. Nach einer Wallfahrt nach Loreto wurde er mit dem Ordensnamen Georg aufgenommen.
Georg wirkte zunächst als Koch im Kloster in Bassano Romano bei Sutri - heute von Kapuziner-Klarissen bewohnt -, dann als Weber im Kloster San Francesco in Ronciglione - heute ebenfalls von Kapuziner-Klarissen bewohnt -, schließlich ab 1735 als Weber und Helfer in der Kleiderkammer im Kloster bei der Kirche Santa Maria della Concezione in Rom. Ab 1740 pflegte er aufopferungsvoll und ohne dessen Launen und Beschimpfungen übel zu nehmen den wichtigen Ordensbruder Gregor, der Postulator im Heiligsprechungspprozess für Joseph von Leonessa war. Allein diese 15 Jahre währende geduldig und demütig ausgeübte Tätigkeit ohne Scheu auch vor Ekelerrendem begründete schon damals in den Augen seiner Ordensbrüder Georgs Heiligkeit. Seine Fröhlichkeit und Hilfsbereitschaft und seine herausragende Gabe, kranken und sterbenden Mitmenschen Kraft und Mut zusprechen zu können, machte ihn auch weithin bekannt und beliebt.
Berichtet wird, wie Georg Maria um Hilfe für eine schwer tuberkulosekranke, von den Ärzten aufgegebene Frau anrief, die daraufhin gesund wurde, wie er einen Gelähmten durch das Gebet zu Maria heilte oder wie er Maria um Genesung für den Fürsten im Palazzo Falconieri bat, aber ihm und seiner Frau noch einige Wochen des weiteren Leidens vorhersagte, bis genau zum genannten Termin die Heilung erfolgte. Zum Segnen der Kranken und Heilsuchenden verehrte Papst Benedikt XIV. Georg ein Kreuzchen, dessen Nachfolger Clemens XIII. statte ihn dazu mit besonderer Vollmacht aus. Die Römer nannten Georg schon zu Lebzeiten einen Heiligen, seine Fähigkeiten zu wunderbarer Krankenheilung, sicherer Schau der Zukunft und sogar zur gleichzeitigen Wirksamkeit an zwei Orten machten ihn berühmt. 1756 sah Georg voraus, dass Papst Benedikt XIV. von einer schweren Krankheit heimgesucht, aber daran nicht sterben werde; auch seinen tatsächlichen Tod 1758 sah er kommen.
1762 erbat Fürst Piombini von Papst Clemens XIII. die Erlaubnis, Georg zur Pflege seines kranken Bruders in seine
Sommerfrische, die Villa Aldobrandini in
Frascati kommen zu lassen. Nach wenigen Tagen wurde bei Georg eine Lungenentzündung festgestellt. Mit den Worten
Jesus ist gerne für mich gestorben, warum sollte ich nicht gerne ihm
zuliebe sterben?
, sein Segenskreuzchen in Händen, nahm er den nahenden Tod an.
Georg wurde in der Kirche der Kapuziner bei Frascati bestattet, viele Hilfsbedürftige suchten sein Grab auf. Seine sterblichen Überreste wurden 1922 in die Kapuzinerkirche St. Anton nach Kempten überführt und zunächst in eine kleine Gruft gelegt; 1952 wurden sie in Anwesenheit des Diözesanbischofs in einen Eichensarg in einer Wandnische umgebettet.
Kanonisation:
Schon 18 Jahre nach seinem Tod wurde für Bruder Jörg
ein Seligsprechungsprozess eingeleitet, der aber in den Wirren
der französischen Revolutionskriege zum Stillstand kam. Als dann seine sterblichen Überreste 1922 nach
Kempten überführt wurden, bemühten sich die
Kapuziner von St. Anton um eine Fortführung der Seligsprechung, was allerdings
vergeblich blieb. Seit 1999 kümmert sich der Postulator, Paulinus Rossi vom Kapuzinerorden, um einen Fortgang des Verfahrens.
Die
Klosterkirche San Francesco in Ronciglione -
heute Oratorium Carlo Acutis
- ist freitags und sonntags von 15.30 Uhr bis 19 Uhr geöffnet. (2022)
Die Kirche Santa Maria della Concezione in
Rom ist werktags von 9 Uhr bis 13 Uhr und von 15 Uhr bis 18 Uhr, sonntags nur von von 9.30 Uhr bis 12 Uhr geöffnet; das
angeschlossene Museum - wo es wie in der Kirche keine Erinnerungen an Georg gibt - mit der
Kapuzinergruft ist täglich von 9 Uhr bis 19 Uhr geöffnet, hierfür beträgt der
Eintritt 8,50 €. (2017)
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 17.06.2022
Quellen:
• P. Odilo Holzner OFMCap.: Bruder Georg von Pfronten-Kreuzegg, Altötting 1965
• http://www.pfronten.de/index.shtml?pfd_brudergeorgweg
• Klosterpfarrkirche St. Anton Kempten. Schnell & Steiner, München/Zürich, 3., neubearb. Aufl. 1980
• Ekkart Sauser. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches
Kirchenlexikon, Bd. XVII, Herzberg 2000
• http://www.fsspx.at/tagesheiliger/192-7-oktober-bruder-joerg-von-augsburg
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.