Hieronymus Savonarola
italienscher Name: Girolamo Maria Francesco Matteo Savonarola
Gedenktag katholisch: 23. Mai
Gedenktag evangelisch: 23. Mai
Name bedeutet: heiliger Name (griech.)
Hieronymus Savonarola, Sohn des des später verarmten Bankiers und Geschäftsmanns Niccolò Savonarola und dessen Frau Elena geb. Bonacolsi, studierte zunächst Medizin, brach das Studium im Alter von 22 Jahren ab und wurde 1475 Dominikaner in Bologna. 1482 wurde er zum Lektor am Konvent San Marco in Florenz ernannt, errang Ruhm als Bibeltheologe und wurde Leiter der Schule. Als redegewandter Bußprediger prangerte er in Aufsehen erregenden Predigten den Sittenverfall der Herrschenden und die Verderbtheit der päpstlichen Kirche an und prophezeite - auch aufgrund von Visionen - Gottes Strafgericht, falls es keine Reformen gebe. 1487 wurde er aus Florenz entfernt und setzte in Norditalien seine Predigttätigkeit fort; er lehrte ein Leben in Glauben, Liebe und Sittenstrenge, forderte die politische Freiheit der Völker als göttliches Recht und hatte großen Zulauf aus dem Volk, da er den Unmut der Armen und Unterdrückten formulierte.
Durch Vermittlung von Lorenzo de' Medici konnte Savonarola nach Florenz zurückkehren und predigte in
San Marco und im
Dom. 1491 wurde er zum Prior des Konvents San
Marco gewählt. Entgegen der Legende spielte er 1494 zwar keineswegs die Hauptrolle bei der Vertreibung der Medici aus Florenz,
fühlte sich dann aber durch seine sich anscheinend bewahrheitenden Prophezeiungen bestärkt, eine Reform des öffentlichen und
privaten Lebens der Stadt, die er zum Neuen Jerusalem
erhob, durchzusetzen. Die durch ihn geprägte neue florentinische
Verfassung hatte republikanische Prinzipien, seine Herrschaft über die Stadt nahm je länger je mehr jedoch nahezu
diktatorische Züge an, seine Anhänger erzeugten mit Razzien und anderen Formen der Einschüchterung ein Klima der Angst;
Kinderbanden zogen in seinem Auftrag durch die Stadt und warfen Luxusgüter der Reichen auf die Straße.
Papst Alexander VI. kritisierte Hieronymus Savonarola als den, der aus
Rom die Tochter Babylons, eine Stadt mit
14.000 Dirnen
, gemacht habe. Der Papst versuchte Savonarola durch Verleihung der Kardinalswürde zum Schweigen zu
bringen; als dies nicht fruchtete, verhängte er 1497 den Bann über den Kritiker, dadurch sank dessen Popularität rasch.
Als sich ein Mönch 1498 erbot, zum Beweis für Savonarolas Lehren eine Feuerprobe zu bestehen, strömte eine unermessliche
Menschenmenge in Erwartung eines Wunders zusammen. Doch als sich herausstellte, dass der Mönch eine Hostie mit ins Feuer
nehmen wollte, was als Betrug galt, geriet Savonarola ins Zwielicht. Die Bevölkerung von
Florenz, aufgestachelt von
Franziskanern, wandte sich endgültig gegen ihn. Wenig später wurde er von
politischen Gegnern gefangen genommen, schwer gefoltert, zum Tod verurteilt und als Ketzer
zusammen mit zwei
Freunden erhängt; sein Leichnam wurde vor dem Palazzo
Vecchio verbrannt; heute markiert eine Gedenkplatte im Boden diese Stelle.
Savonarola hinterließ zahlreiche scholastisch-philosophische Werke, Gedichte - darunter frühe Liebeslyrik - und Predigten. Papst Johannes Paul II. wollte dem Vernehmen nach die Rehabilitierung und ein Seligsprechungsverfahren einleiten.
Außer dem Denkmal erinnert in Ferrara eine Inschrift an Savonarola Geburtshaus an ihn.
Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon
Eine Auswahl von Predigten und Schriften Savonorolas gibt es in italienischer Sprache online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Die Kirche San Marco in Florenz ist täglich von 10 Uhr bis 12.30 Uhr und von 16.30 Uhr bis 19 Uhr - mittwochs nur am Nachmittag - geöffnet. (2020)
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 02.04.2023
Quellen:
• P. Ezechiel Britschgi: Name verpflichtet. Christiana, Stein am Rhein, 1985
• Stuttgarter Zeitung, 13. Janaur 1998
• https://www.glaubenszeugen.de/kalender/s/kals010.htm - abgerufen am 02.04.2023
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler,
Stuttgart / Weimar 2000
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.