Ökumenisches Heiligenlexikon

Gordianus

auch: Asarianus, Azirianus


Der Jüngling Gordianus wurde nach der Legende unter Kaiser Julian Apostata auf Befehl des Statthalters Apronianus in Rom enthauptet, nachdem seine ganze Familie getauft worden war. 1 Gordianus Leib wurde demnach den Hunden vorgeworfen, blieb aber bis zur Bestattung unversehrt. Er wurde zusammen mit den Überresten des Epimachus, die von Alexandria nach Rom gebracht worden seien, in den Katakomben des Gordianus und Epimachus an der Via Latina beigesetzt.

Eingang zu den Katakomben des Gordianus und Epimachus in Rom
Eingang zu den Katakomben des Gordianus und Epimachus in Rom

Die Verehrung von Gordianus ist erstmals im Martyrologium des Hieronymus nachgewiesen. Aus dem 5./6. Jahrhundert stammt eine Grabinschrift. In der über dem Grab erbauten, Epimachus geweihten Kirche lagen Gordianus' Gebeine nach dem Zeugnis der Pilgerführer des 6. Jahrhunderts unter dem Hauptaltar. Reliquien beider Heiliger wurden nach verbreiteter Überlieferung um 770 durch Königin Hildegard ins Benediktinerkloster in Kempten gebracht. Um 820 überführte Papst Paschalis I. Reliquien in die Kirche Santa Prassede in Rom. Die vom 9. bis 12. Jahrhundert in den Katakomben von Marcellinus und Petrus gezeigten Reliquien waren Fälschungen.

Gordianus und Epimachus werden auch in Preneste - dem heutigen Palestrina -, Angoulême, Limoges und Montpellier verehrt.

Attribute: Ritter mit Schwert
Patron von Kempten im Allgäu
Bauernregeln: Gordian / man nicht trauen kann.
Florian und Gordian / richten oft noch Schaden an.

1 Entgegen der später im Christentum verbreiteten Ansicht gab es unter Kaiser Julian keine direkte Verfolgung von Christen um ihres Glaubens willen; seine Maßnahmen beschränkten sich auf das Schüren von Konflikten zwischen verschiedenen christlichen Gruppen. Zur philosophischen Auseinandersetzung verfasste er die Schrift Contra Galilaeos, Gegen die Galiläer, in der er Fehler und Gefahren des christlichen Glaubens aufzeigt und die Christen als Abtrünnige des allgemein akzeptierten Judentums bezeichnete.

Catholic Encyclopedia

Die Katakomben des Gordianus und Epimachus in Rom sind nicht öffentlich zugänglich, Besuch nur nach Vereinbarung mit der Pontificia Commissione di Archeologia Sacra. (2017)
Die Kirche Santa Prassede in Rom ist täglich von 7 Uhr bis 12 Uhr und von 16 Uhr bis 18.30 Uhr geöffnet. (2017)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 01.05.2024

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• http://www.bauernregeln.net/mai.html nicht mehr erreichbar
• https://it.wikipedia.org/wiki/Catacombe_dei_Santi_Marcellino_e_Pietro - abgerufen am 18.07.2023
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 4. Herder, Freiburg im Breisgau 1995

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.