Ökumenisches Heiligenlexikon

Heinrich Zütphen

1 Gedenktag evangelisch: 10. Dezember

Name bedeutet: der reiche Schützer (althochdt.)

Prior, Reformator, Märtyrer
* um 1488 in Zutphen bei Arnheim in den Niederlanden
10. Dezember 1524 in Heide in Schleswig-Holstein


Heinrich Zütphen war Prior der Augustiner in Dordrecht und hatte Kontakte zu Luther und Melanchthon. Er wurde als Nachfolger von Jakobus Propst, der schon um 1519 reformatorisches Gedankengut verbreitet hatte und deshalb 1522 abgesetzt wurde, Prior des Michaelsklosters der Augustiner in Antwerpen und wandte sich nun öffentlich gegen einen Ablasshändler. Deshalb wurde auch er am Michaelstag 1522 verhaftet, aber von reformatorisch gesonnenen Bürgern befreit. Er konnte nach Bremen fliehen und wirkte hier ab Dezember 1522 als Prediger an der damaligen Kirche St. Ansgarii, wo er zusammen mit Jakobus Propst die Einführung der Reformation in der Hansestadt betrieb.

„Dom” in Meldorf
Dom in Meldorf

1524 wurde Zütphen nach Meldorf gerufen, um auch in Dithmarschen die Reformation voranzubringen. Die Dominikaner aus dem damaligen Kloster in Meldorf in Dithmarschen organisierten gemeinsam mit den Franziskanern aus deren damaligem Kloster in Lunden bei Heide schon wenige Tage nach Zütphens Amtsantritt eine Volksmenge zum Aufstand gegen ihn.

Granit-Obelisk auf dem nach Zütphen benannten Friedhof in Heide, 1825 „dem Glaubenshelden” an der Stelle errichtet, an der er seinen Märtyrertod erlitten habe
Granit-Obelisk auf dem nach Zütphen benannten Friedhof in Heide, 1830 dem Glaubenshelden an der Stelle errichtet, an der er seinen Märtyrertod erlitten habe

Zütphen wurde durch aufgebrachte Bauern von Meldorf über Hemmingstedt nach Heide verschleppt und dort ohne Gerichtsverfahren an der Stelle des Denkmals auf dem heute nach Zütphen benannten Friedhof auf den Scheiterhaufen geworfen; nach mehreren vergeblichen Versuchen, den Scheiterhaufen anzuzünden - das Holz war im Winter klamm und feucht - wurden ihm von einem Schmied Kopf, Hände und Füße abgehackt und diese in einem neu entfachten Feuer verbrannt. 1

Martin Luther verfasste zu Zütphens Gedenken die Schrift Historie von Bruder Heinrich von Zütphens Märtyrertode.

Das Kloster der Dominikaner in Meldorf und das Kloster der Franziskaner in Lunden wurden in der Reformation 1532 aufgehoben.

1 Nach anderer Überlieferung wurde Zütphen auf dem Galgenberg von Heide hingerichtet.

Die mundartliche Gedichtsammlung Quickborn- Volksleben in plattdeutschen Gedichten von Klaus Groth enthält ein Gedicht auf Zütphen, zu finden im Projekt Gutenberg.

Der Dom in Meldorf ist täglich von 10 Uhr bis 12 Uhr, montags bis freitags auch von 14 Uhr bis 16.30 Uhr geöffnet. (2024)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 30.09.2024

Quellen:

• https://geschichte-s-h.de/sh-von-a-bis-z/r/reformation - abgerufen am 22.09.2024
• Infotafeln in der St.-Laurentius-Kirche in Lunden
• Kirchenkreis Dithmarschen: Faltblatt Reformation in Dithmarschen: 500 Jahre Märtyrertod. Melödorf 2024
• https://www.echt-dithmarschen.de/typisch/poi/grabhuegel-galgenberg - abgerufen am 22.09.2024

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.