Hieronymus Jaegen
Gedenktag katholisch: 26. Januar
Name bedeutet: heiliger Name (griech.)
Hieronymus Jaegen war zunächst als Ingenieur tätig. 1867 gründete er in
Trier die Harmonia
, einen
religiös-wissenschaftlich-geselligen Verein für junge Kaufleute
. In der Zeit des Kulturkampfes
- dem Konflikt
zwischen dem Königreich Preußen bzw. dem Deutschen Kaiserreich und der katholischen Kirche unter Papst
Pius IX. - wurde Jaegen unehrenhaft aus der preußischen Armee entlassen, weil er
sich als Redner in der Öffentlichkeit für die Kirche eingesetzt hatte. Ab 1879 war er Vorstandsmitglied der neu gegründeten
Trierer Volksbank, 1899 bis 1908 war er auch
Abgeordneter für die Zentrumspartei im Preußischen
Abgeordnetenhaus in Berlin.
Dann verzichtete der ledige Jaegen auf sein politisches Amt und war verstärkt ehrenamtlich für die katholische Kirche tätig: über 30 Jahre lang organisierte er die Fronleichnams-Prozession in Trier. Er war mystisch begabt und hielt seine Erfahrungen in mehreren Büchern fest.
Hieronymus Jaegens Gebeine lagen in der Kirche St. Paulus in Trier; nach deren Profanisierug wurden sie 2018 in die Kirche St. Gangolf am Marktplatz übertragen.
Kanonisation: Der Seligsprechungsprozess läuft seit 1939. Am 26. Juni 2006 erkannte Papst Benedikt XVI. Hieronymus Jaegen den heroischen Tugendgrad zu.
Worte von Hieronymus Jaegen
Jaegen gibt Ratschläge, wie es einem Laien gelingen kann, mitten in der Welt christliche
Vollkommenheit zu erlangen
ist. Die Regeln sind zwar mit militärischer Pünktlichkeit
zu erfüllen, jedoch in
Freiheit und nicht pedantisch, ängstlich, skrupulös
, da sie ja nur Mittel zu einem höheren Zweck
, aber
kein Selbstzweck sind. In der Dienstordnung für unsern geistigen Kampf
heißt es:
1. Mache dir nach Art der Studenten einen Stundenplan und Lebensplan, in welchem du feststellst, zu welcher
Stunde du täglich aufstehst und dich niederlegst und wann du im Tage und im Jahre die nachstehenden Handlungen vornimmst.
Bringe so eine feste Ordnung, Regelmäßigkeit, Pünktlichkeit und Beharrlichkeit in dein äußeres und inneres Leben. …
2. Bete täglich dein Morgen- und Abendgebet und erforsche abends dein Gewissen kurz, ernst, kniend. …
3. Unterlasse nie dein Tischgebet, weder zu Hause noch an fremder Tafel. In letzterem Falle verrichte dein Gebet still,
bescheiden, kurz und kühn. …
4. Bemühe dich täglich, aber doch so oft als möglich, der heiligen Messe beizuwohnen. Dein ganzes Tagewerk wird dadurch
gesegnet. …
5. Empfange häufig und würdig die heiligsten Sakramente der Buße und des Altares … unter Mitwirkung eines
tüchtigen Seelenführers.
6. Halte täglich, oder sooft es deine Berufspflichten gestatten, eine geistliche Lesung oder Betrachtung. …
7. Erfülle deine Berufspflichten mit großem Fleiße und gib andern hierin ein gutes Beispiel. Erringe dir und den
Deinen dadurch einerseits eine ehrenvolle und einflussreiche Stellung in der Welt und beweise andererseits durch dein
Verhalten, dass eine echte, kernige Frömmigkeit mit jedem Stande und Berufe vereinbar ist.
8. Bemühe dich, ohne Anstrengung, den Tag über oft an Gott zu denken, und wandle so geistig in seiner Gegenwart. …
Gott ist ja überall zugegen und sieht und hört daher alles, was du denkst, tust und sagst. …
9. Ziehe die Einsamkeit, den Aufenthalt zu Hause auf deinem Zimmer, auf einsamen Spaziergängen dem Trubel der Welt vor.
Du kommst dann mehr zu dir selber, denkst über deinen Seelenzustand nach, überlegst und studierst in guten Büchern, wie du
im geistigen Leben vorankommen kannst. …
10. Dulde keine Todsünden bei dir, bekämpfe mit Energie deine lässlichen Sünden und verfolge deine Unvollkommenheiten wie
der Jagdhund das Wild. Dagegen gewinne die Übung aller Tugenden lieb, besonders derjenigen, die deinen früheren und jetzigen
Sünden entgegengesetzt sind.
11. Das Ideal deines Lebens sei dir das Bestreben, im geistigen Leben aufwärtszustreben, und ruhe nicht, bis du schon
auf Erden zur innigsten Vereinigung mit dem Dreieinen Gott gelangt bist.
Hieronymus Jaegen: Der Kampf um das höchste Gut. Anleitung zur christlichen Vollkommenheit inmitten der Welt, hg. von Karl Rudolf. 4. Aufl. 1938, S. 72 - 75
Zitate von Hieronymus Jaegen:
Befindest du dich, lieber Leser, in einer weltlichen Stellung, in welcher du beim besten Willen und
Bemühen dauernd deine wichtigsten religiösen Pflichten nicht erfüllen kannst, so verlasse diese Stellung, denn sie ist nicht
die von Gott dir bestimmte. Bei dieser Änderung musst du aber mit Ruhe und Vorsicht zu Werke gehen.
Das Auge der göttlichen Vorsehung überschaut dein ganzes Leben und jeden Augenblick desselben. Je mehr du dich
dieser göttlichen Vorsehung überlässt und dich mit deinem Denken, Streben und Handeln in sie hineinlebst, je mehr du mit
Gott für Gott lebst, desto glücklicher wirst du sein.
Die christliche Vollkommenheit besteht in der möglichst innigen, liebevollen Vereinigung unserer Seele mit Gott
und in der möglichst vollkommenen Umgestaltung derselben in Gott. … Dein Ideal sei dir, lieber Leser oder Leserin,
das Streben nach Vollkommenheit inmitten der Welt.
Gib dir ernstlich Mühe, Gott immer vollkommener zu erkennen, zu lieben und ihm zu dienen.
Das vernünftige und zeitgemäße Streben nach der mystischen christlichen Vollkommenheit ist allen Seelen, auch
vielen, die mitten in der Welt leben, recht gut möglich. … Dieses Streben ist hauptsächlich ein innerliches,
geistliches, das sich an jeden Stand und Beruf anschmiegt, der christlich-klug geordnet ist.
Hieronymus Jaegen: Der Kampf um das höchste Gut. Anleitung zur christlichen Vollkommenheit inmitten der Welt, hg. von Karl Rudolf. 4. Aufl. 1938, S. 23f.; 192 - 194
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 29.09.2023
Quellen:
•
• http://www.vaticannews.va/de/kirche/news/2018-02/menschen-in-der-zeit-hieronymus-jaegen.html
• https://www.volksfreund.de/region/trier/hieronymus-jaegen-trier-umbettung-der-gebeine-nach-st-gangolf_aid-29482615
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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