Huldrych Zwingli
Gedenktag evangelisch: 11. Oktober
Name bedeutet: reich an Erbgut (althochdt.)
Huldrych Zwingli war von 1506 bis 1516 Pfarrer in Glarus 1, wo er in seiner volkstümlichen Art bei den Menschen sehr beliebt war. Zugleich nahm er als Feldprediger in den Jahren 1512 - 1515 an den Feldzügen der Glarner zur Unterstützung des Papstes gegen die Franzosen teil und erlebte dabei die Schlachten in Pavia am Kastell Mirabello, in Novara und die Schlacht von Marignano - dem heutigen Melegnano. Nach der verheerenden Niederlage der Schweizer gegen die Franzosen wollten viele den schnellen Friedensschluss; Zwingli aber war dagegen, weil er weiterhin den Papst unterstützte; seine Stellung in Glarus wurde deshalb unhaltbar, er musste sein Pfarramt verlassen.
Schon 1515 hatte er Erasmus von Rotterdam kennengelernt. Zwingli lernte nun Griechisch, konnte so den Urtext des Neuen
Testaments lesen und erstrebte nun die von Erasmus angemahnte Läuterung der Kirche. 1516 wurde er als Leutpriester ans
Kloster Einsiedeln berufen. Da die
Zürcher Regierung wie Zwingli gegen das
Söldnerwesen eingestellt war, holte sie ihn 1519 als Priester ans
Großmünster von Zürich und er begann, das
Evangelium Jesu Christi zu predigen
. Großen Einfluss übte
Martin Luthers Auftritt bei der
Leipziger Disputation 1519 auf Zwingli aus,
immer schärfer wurden nun seine Angriffe auf die Strukturen und Lehren der Kirche. 1522 verfasste er seine Schrift Vom
Erkiesen und Freiheit der Speisen
mit scharfen Angriffen gegen gesetzliche Fastengebote. Im Januar und Oktober 1523
veranstaltete der Rat der Stadt Zürich Disputationen zwischen Zwingli und dem Bischof von
Konstanz zur Klärung der aufgebrochenen
Streitfragen.
Die zweite Disputation bewog den Rat der Stadt
zur Einleitung der Reformation in Zürich: der Rat setzte sich als verantwortliche kirchliche Obrigkeit und führte
nach der Schnur Christi
die Reformen durch: alles, was nicht in der Bibel begründet war, sollte abgeschafft werden.
So wurden die Klöster reformiert, die Liturgie der Taufe nach Luthers
Vorbild gestaltet, die Bilder in den Kirchen abgenommen - damit wurden sie hier nicht durch Bilderstürmer zerstört -,
Prozessionen, Orgelspiel und Gemeindegesang, Firmung und letzte Ölung abgeschafft, die Zahl der Feiertage verringert, das
Abendmahl in beiderlei Gestalt an einem Tisch abgehalten, ein Ehegericht eingeführt. Nicht zuletzt mit der Einrichtung einer
SynodeSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten.
In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet.
1528 gelang es, die Reformation in geordnete Bahnen zu lenken.
Zwinglis Theologie ist stark von Augustinus und dem Humanismus des Erasmus
von Rotterdam geprägt. Die praktische und politische Seite des Glaubens war ihm wichtig, eine aristokratisch-repräsentative
Demokratie war für ihn die entsprechende Staatsverfassung. 1525 erschien sein Hauptwerk De vera ac falsa religione
,
von wahrer und falscher Religion
.
Theologisch stimmte Zwingli weitgehend mit Luther überein, in den Konsequenzen war er sehr viel radikaler und konsequenter, ihm war die Neuordnung der Verhältnisse zentrales Anliegen, Zwingli war in alledem zugleich Politiker. Er schmiedete an einer großen Koalition gegen die Habsburger; aus diesem Grund kam es durch Vermittlung von Philipp von Hessen 1529 zum Religionsgespräch zwischen Zwingli und Luther im Schloss in Marburg.
Eine Einigung war bei diesem Religionsgespräch in vielen Fragen möglich, nicht jedoch in der Frage der Substanz der
Elemente beim Abendmahl: während Luther die bis heute gültige katholische Lehre von der Wandlung der Elemente, wonach aus
Brot und Wein beim Abendmahl tatsächlich, real und endgültig Leib und Blut Christi
werden, nur modifizierte - Brot und Wein bleiben, was sie sind, bekommen aber tatsächlich und real zusätzlich die
Eigenschaften von Leib und Blut Christi -, beharrte Zwingli darauf, dass Brot und Wein nur
Zeichen seien, die auf
Leib und Blut Christi hinweisen.
Seit diesem Zeitpunkt ging der lutherische Protestantismus getrennt vom reformierten, der von Zwingli und Johannes Calvin geprägt wurde. Zwinglis Reformation setzte sich v. a. in der Schweiz, dann in Frankreich und Norditalien durch, sie übte starken Einfluss aus auf die schottische und dann auf die englische Anglikanische Kirche.
Zwingli starb bei einem Einsatz als Feldprediger nahe Kappel am Albis.
1 ▲ Die Kirche von Glarus stand bis zum Stadtbrand von 1861 an der Stelle des heutigen Gerichtshauses.
Schöne und informative Internet-Seiten über Zwingli bietet die Evangelisch-reformierte Landeskirche des Kantons Zürich.
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Zwinglis
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montags von 14 bis 16 Uhr kostenlos besichtigt werden. (2013)
Das Großmünster in Zürich ist täglich von
10 Uhr bis 18 Uhr geöffnet, der Kreuzgang montags bis samstags von 10 Uhr bis 17 Uhr (2015)
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- zuletzt aktualisiert am 18.10.2023
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