Jakobus, der Bruder des Herrn
orthodoxer Beiname: der Gerechte
Gedenktag katholisch: 3. Mai
aufgrund der Idendifikation mit Jakobus dem Jüngeren
Gedenktag evangelisch: 23. Oktober (ELCA, LCMS)
Gedenktag orthodox: 4. Januar, 23. Oktober, Sonntag nach Weihnachten
Übertragung der Gebeine im Jahre 351: 1. Dezember
Gedenktag armenisch: 12. Februar, 9. April, 30. Juni, 23. Oktober, 25. Dezember
liturgische Feier am 2. Samstag nach dem Assumptionssonntag
Gedenktag koptisch: 12. Juli, 23. Oktober, 26. Dezember, 29. Dezember
Fest: 11. Juli
Gedenktag äthiopisch-orthodox: 12. Juli, 23. Oktober
Gedenktag syrisch-orthodox: 30. April, 19. Juni, 20. Juni, 24. Juli, 23. Oktober, 28. November, 28. Dezember
sein erstes Opfer: Donnerstag nach Pfingsten
bedacht in der Jakobus-Anaphora Als Anaphora (griechisch: Erhebung) wird das Hochgebet bezeichnet, das liturgisch auf das Abendmahl hinführt.
Name bedeutet: der Nachgeborene oder: Gott schützt (hebr. - latein.)
Jakobus war ein Bruder Jesu, in der Aufzählung der Herrenbrüder wird er an erster Stelle
genannt (Markusevangelium 6, 3; Galaterbrief 1, 19). Die katholische Überlieferung kennt ihn als Vetter Jesu, weil die
Lehre von der immerwährenden Jungfräulichkeit
der Maria keine Geschwister
Jesu zulässt, obwohl sie im Neuen Testament (z. B. Markusevangelium 6, 3) erwähnt sind, und identifiziert ihn wie auch
die ostkirchliche Tradition - fälschlich - mit Jakobus dem Jüngeren.
Jakobus mit dem Beinamen der Gerechte
war neben Petrus und
Johannes Leiter der ersten Christengemeinde in
Jerusalem (Apostelgeschichte 12, 17; 15, 13;
Galaterbrief 2, 9); die drei werden von Paulus als die Säulen
bezeichnet
(Galaterbrief 2, 6). Jakobus' Autorität beruhte neben seiner Verwandtschaft mit Jesus
vor allem auch auf einer Erscheinung Christi (1. Korintherbrief 15, 7). Die Bestätigung seiner einflussreichen Stellung
gibt der Geschichtsschreiber Josephus; er berichtet, wie die Steinigung den Bruder Jesu, des so genannten Christus,
Jakobus mit Namen
, zu Tode bringt.
In der Frage der Beschneidung der Christen - und damit ihrer Eingliederung in die Gemeinde der Juden - war Jakobus der Anführer der Gruppe, die für ein Fortgelten der jüdischen Tradition und das Bekenntnis zu den Wurzeln des Christentums im Judentum votierte: er vertrat aber eine gemäßigte Position, die nicht die Beschneidung, sondern nur grundlegende Reinheitsgesetze als verbindlich erklärte. Damit ermöglichte er die Einigung auf dem Apostelkonzil im Jahr 48 und so die Fortsetzung der Missionsarbeit des Paulus im Rahmen der einen Christenheit (Apostelgeschichte 15, 13 - 21). Jahre später bewog er Paulus zum ausdrücklichen Bekenntnis zum Judentum, konnte aber einen Aufruhr streng gläubiger Juden gegen Paulus nicht vermeiden, der daraufhin von den römischen Behörden in Sicherheit gebracht werden musste (Apostelgeschichte 21, 15 - 34; Galaterbrief 2, 1 - 5).
Jakobus soll als Bischof von Jerusalem eine goldene Platte auf dem Haupt getragen haben. Auch wird erzählt, wie er einen unschuldig Gefangenen auf den Turm des Gefängnisses steigen ließ und dann den Turm zur Neigung brachte, damit der Gefangene herabsteigen konnte.
Jakobus erlitt nach zuverlässigen Zeugnissen - so der weltliche Geschichtsschreiber Josephus - den Märtyrertod durch Steinigung: Eusebius berichtete, wie der Hohepriester Hannas II. die Gunst der Stunde des Machtvakuums nach dem Tod des römischen Statthalters Festus zum Schlag gegen den Leiter der Christengemeinde nutzte und Jakobus durch das Synedrium verurteilen und der Steinigung durch den neuen Prokurator Lucceius Albinus überantworten ließ. Jakobus' Nachfolger als Gemeindeleiter wurde sein Bruder Simon.
Jakobus wird traditionell als Verfasser des neutestamentlichen Jakobusbriefes betrachtet, der ebenfalls
Paulus-kritische Positionen vertritt, tatsächlich aber wohl erst um 100 abgefasst
wurde von einem Schüler des Jakobus, der damaliger Sitte entsprechend seinen Namen verwendete. Die hohe Anerkennung Jakobus'
wird deutlich in der Absenderangabe Jakobus, Gottes und des Herrn Jesus Christus
Knecht.
Auch die Verfasserschaft des außerkanonischen Evangelium des Jakobus
, ist nicht gegeben. Andere nachbiblische
Evangelien nennen Jakobus den Gerechten
, gnostische Schriften
bezeichnen ihn als Empfänger von Erscheinungen und Mittler von Offenbarungen. Die unechten
Clemens I. zugeschriebenen Briefe nennen ihn Bischof der Bischöfe
und
begründen damit ein angeblich schon in seiner Person angelegtes hierarchisches Amtsverständnis.
Legendär ist auch die ihm zugeschriebene Jakobusliturgie
, die Ordnung der EucharistieDie Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi.
Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23.feier
in der Alt-Jerusalemer Liturgie
, welche ab
etwa 350 dokumentiert ist, auch durch die Pilgerin Egeria / Aetheria. Diese übte starken Einfluss aus besonders auf das
Mönchtum in Konstantinopel - dem heutigen Ístanbul
-, wurde spätestens im 13. Jahrhundert aber auch in ihrer Heimat Palästina verdrängt und ist heute nur noch wissenschaftlich
zu rekonstruieren.
Bauernregeln:
Phillip und Jakob nass, / macht dem Bauern großen Spass.
Regen am Phillip- und Jakobitag deutet ein fruchtbares Jahr an.
Zur Lehre von der immerwährenden Jungfräulichkeit
der Maria vgl. die Artikel
von Dr. Ludwig Neidhart: Bemerkungen zu verschiedenen Thesen bezüglich der Brüder
Jesu
oder - ausführlicher - Die Brüder Jesu
: Hatte Maria mehrere
Kinder oder lebte sie stets jungfräulich?
Martyrologium Romanum Flori-Legium
Den Bericht des Eusebius von Cäsarea über den Martertod Jakobus’ gibt es in der Bibliothek der Kirchenväter der Université Fribourg auf Deutsch.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 07.03.2024
Quellen:
• Peter Calvocoressi: Who's who in der Bibel. Aus dem Englischen von Angela Hausner. Kreuz, Stuttgart 1993
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 5. Herder, Freiburg im Breisgau 1996
• https://de.wikipedia.org/wiki/Alt-Jerusalemer_Liturgie - abgerufen am 02.10.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.