Carlo Steeb
Taufnamen: Johannes Heinrich Karl
Gedenktag katholisch: 15. Dezember
nicht gebotener Gedenktag im Bistum Rottenburg
Name bedeutet: J: Gott ist gnädig (hebr.)
H: der reiche Schützer (althochdt.)
K: der Tüchtige (althochdt.)
Johannes Heinrich Karl Steeb war Sohn eines vermögenenden Wollhändlers und Gastwirts. Er wurde evangelisch getauft, sein Vater stand dem Pietismus nahe. Nach der Ausbildung am Gymnasium kam er mit 16 Jahren nach Paris für eine Ausbildung als Kaufmann, mit 18 Jahren ging er nach Verona, um Handelspartner seines Vaters kennen zu lernen.
Durch die Begegnung mit dem Katholizismus konvertierte er nach nur fünf Monaten in
Verona zur katholischen Kirche, nannte sich
nun Carlo und begann mit dem Studium der katholischen Theologie. 1796 wurde er in Verona zum Priester geweiht und kümmerte
sich in einer Bruderschaft zunächst um Verletzte in den Lazaretten und als Seelsorger in den armen Vierteln der Stadt.
Am bischöflichen Seminar lehrte er dann als Professor deutsche Sprache, als Erzieher war er an einem Mädchenkolleg tätig
und er verfasste Denkschriften über schulische Fragen. 1840 gründete er zusammen mit
Vicenza Maria Poloni die Kongregation der Sorelle della
misericordia di Verona
, die Schwestern der Barmherzigkeit von Verona
, die sich die Krankenpflege zur Aufgabe
stellten, das Armenhaus und das Spital in Verona übernahmen und 1848 die päpstliche Bestätigung erhielten; ihr
Mutterhaus ist in Verona.
Heute sind rund 1000 Schwestern der Barmherzigkeit
in Europa, Angola und Brasilien tätig.
Kanonisation: Carlo Steeb wurde am 6. Juli 1975 durch Papst Paul VI. seliggesprochen.
Worte des Seligen
In der Regel, die er den Schwestern der Barmherzigkeit von
Verona
gab, formulierte Carlo Steeb
folgende spirituellen Leitlinien:
Sie werden sich mit aller Sorgfalt der Unterrichtung armer Mädchen widmen, und zwar nicht nur derer, die ihre
Schule besuchen, welchen Alters sie auch seien und zu welcher Stunde sie sich einfinden: besonders aber derer, die um
ihre Nahrung betteln gehen und die sie nicht abweisen dürfen, selbst wenn sie während ihrer Tischzeit kommen sollten und
nicht warten können; doch außerdem auch derjenigen, die aus Verwilderung oder Schüchternheit nicht den Mut haben sollten,
zu erscheinen. Diese werden sie mit herzlicher Zuneigung zu sich rufen, liebreich aufnehmen, und um sich auf die Ebene
ihrer Schwäche zu stellen, mögen sie mit ihnen unter vier Augen sprechen; mit der gleichen oder gar noch größerer Sorgfalt
werden sie sich derer annehmen, die fast nie die Schule besuchen, zum Beispiel derer, die das Vieh auf die Weide zu führen
haben; um diese zu unterrichten, werden sie jeden Augenblick und jede Gelegenheit wahrnehmen, das heißt im Dorf, auf den
Feldern, auf den Straßen, wo sie zusammentreffen. …
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Sind Kranke zu besuchen, so wird das eine der Schwestern übernehmen, während die andere den Unterricht besorgt.
Doch wenn sich keine Kranken an dem Ort befinden, so werden alle beiden unterrichten. …
Da ihre Hauptbeschäftigung darin besteht, den armen Kranken zu Diensten zu stehen, werden sie das mit aller nur
denkbaren Herzlichkeit, Gewissenhaftigkeit und Eifer tun, wobei sie bedenken müssen, dass sie dieses Liebeswerk nicht so
sehr den armen Kranken antun, sondern vielmehr Jesus Christus selbst. Deshalb werden sie selbst ihnen Nahrung und
Arzneien bringen und sie mit allem Mitleid, aller Sanftmut, Herzlichkeit und Ehrfurcht behandeln, selbst solche, die
sich als lästig und unzufrieden erweisen, und für die sie Abscheu empfinden oder geringere Zuneigung. Sie sollen sich
große Gewissensbisse machen, falls sie die Leiden der Armen durch ihr Verschulden vergrößern sollten, indem sie ihnen
nicht die erforderliche Hilfe im rechten Augenblick oder auf die vorgeschriebene Weise leisten: sei es aus Nachlässigkeit
oder aus schuldhafter Vergesslichkeit oder aus übergroßer Anhänglichkeit an ihre geistlichen Übungen, die sie unterbrechen
oder vernachlässigen müssen, um den armen, bedürftigen Kranken beizustehen. …
Sie sollen die niedrigen Dienste bevorzugen, vor denen man eine natürliche Abscheu empfindet, und nicht die, welche
als ehrenvoller und angenehmer erachtet werden; sie sollen stets den letzten Platz für sich selbst nehmen und den der
anderen ablehnen, stets glauben, besser behandelt zu werden, als sie es im Vergleich zu ihren Sünden verdienen. …
Aus Liebe zu Gott sollen sie freudig die Unbequemlichkeiten und Widerwärtigkeiten ertragen, das Gespött und die
Verleumdungen, mit einem Wort: alle die Ungerechtigkeiten, die man ihnen antun kann, wenn ihr Werk auch noch so gut
gewesen ist.
Quelle: Alessandro Pronzato: Eine Null mit Herz . Das Leben des Karl Steeb. Ins Deutsche übertragen von Christine Garbe. Pattloch Verlag, Aschaffenburg 1975, S. 216 - 218
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 18.05.2020
Quellen:
• Messbuch. Für die Bistümer des deutschen Sprachgebietes. F. Pustet, Regensburg 1988
• Evang. Gemeindeblatt für Württemberg 45/2006
• https://katholisch-tue.de/gemeinden/st-petrus/carlo-steeb - abgerufen am 07.02.2024
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 5. Herder, Freiburg im Breisgau 1996
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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