Johannes Eudes
französischer Name: Jean
Gedenktag katholisch: 19. August
nicht gebotener Gedenktag
Hochfest bei den Schwestern vom Guten Hirten und bei der Union Unserer Lieben Frau von der Liebe
gebotener Gedenktag bei den Herz-Jesu-Priestern
Gedenktag III. Klasse Im alten Messbuch entspricht die III. Klasse einem gebotenen Gedenktag. Grundsätzlich werden offiziell alle Klassen als „Feste” bezeichnet, da der Rang ja nicht durch das Wort „Fest”, sondern durch die Klasse gekennzeichnet wird.
Die Feste III. Klasse sind außerhalb der geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit, Osteroktav) immer zu feiern, wenn sie nicht von einem Fest I. oder II. Klasse verdrängt werden. Innerhalb der geprägten Zeiten können sie in der Regel nur kommemoriert, aber nicht gefeiert werden.
nicht gebotener Gedenktag im Trappisten- und Zisterzienserorden: 18. August
Name bedeutet: Gott ist gnädig (hebr.)
Johannes Eudes trat nach Ende seiner Studien mit 22 Jahren der WeltpriesterWeltpriester - oder auch Diözesanpriester - sind in der römisch-katholischen Kirche alle Priester, die keinem Orden angehören.vereinigung
der Oratorianer bei und wurde 1625 in Paris zum
Priester geweiht. Er wurde mit der Betreuung von Pestkranken in
Argentan betreut, das damals von dieser Seuche
heimgesucht worden war. Dann kehrte er zurück nach
Caen, wo er zur Schule gegangen war und studiert
hatte; von dort aus unternahm er Volksmissionen. Als auch hier die Pest ausbrach, widmete Johannes sich der Krankenpflege, die
Volksmission blieb aber dennoch der eigentliche Schwerpunkt seiner Arbeit. 1635 wurde er zum Leiter der Volksmission ernannt.
Besonderes Anliegen war ihm die Förderung der Verehrung des Herzens Jesu und
des Unbefleckten Herzens Mariä
.
Während dieser Volksmissionen diagnostizierte er einen jämmerlichen Bildungsstand der Priester in den Gemeinden. 1643
gründete Johannes Eudes er die WeltpriesterWeltpriester - oder auch Diözesanpriester - sind in der römisch-katholischen Kirche alle Priester, die keinem Orden angehören.kongregation
von Jesus und Maria
, die Eudisten
, mit dem Ziel, in Seminaren eine
gediegene Priesterausbildung zu ermöglichen, v. a. auch, damit der Jansenismus
bekämpft werden konnte.
1644 folgte die Gründung der Schwesternkongregation Notre Dame de Charité
,
Unsere Frau von der Liebe
, mit dem Ziel, sich der gefallenen Mädchen
anzunehmen. Johannes' Einsatz für die
Verehrung des Herzens Jesu und des
Unbefleckten Herzens Mariä
brachte ihm den Titel Urheber, Lehrer
und Apostel der liturgischen Verehrung des Herzens Jesu
.
Kanonisation: Johannes Eudes wurde am 25. April 1909 durch Papst Pius X. selig- und am 31. Mai 1925 durch Papst Pius XI. heiliggesprochen.
Worte des Heiligen
Die Verehrung Jesu in Maria und die Verehrung Marias in Jesus
sind nach Eudes nicht zu trennen:
Wir dürfen nicht trennen, was Gott so vollkommen geeint hat. Jesus und Maria sind so eng miteinander verbunden,
dass der, welcher Jesus sieht, Maria sieht, der, welcher Jesus liebt, Maria liebt, und der, der Jesus verehrt, [auch]
Maria verehrt. …
Um sie zu ehren, wie Gott es von uns verlangt und wie sie es wünscht, haben wir dreierlei zu tun:
1. Es ist angebracht, in ihr ihren Sohn zu sehen und anzubeten und nur ihn in ihr zu sehen und anzubeten. Denn so
will sie geehrt werden; denn von ihr selbst und durch sich selbst ist sie nichts, sondern ihr Sohn ist alles in ihr: Er
ist ihr Sein, ihr Leben, ihre Heiligkeit, ihre Ehre, ihre Macht und ihre Größe. Es ist angebracht, ihm zu danken für die
Ehre, die er sich selbst in ihr und durch sie verliehen hat, und uns ihm zu übergeben und ihn zu bitten, dass er uns ihr
übergibt und bewirkt, dass unser ganzes Leben und all unser Tun seinem Leben und Tun geweiht sind, dass er uns Anteil
gebe an ihrer Liebe zu ihm und ihren übrigen Vorzügen und dass er sich unser bediene, sie zu ehren oder besser um ihn
selbst in ihr zu ehren auf die Weise, die ihm gefallen wird.
2. Wir sollen sie erkennen und ehren als Mutter unseres Gottes und weiter als unsere Mutter und Königin; ihr danken
für alle Liebe, die Ehre und die Dienste, die sie ihrem Sohn Jesus Christus, unserem Herrn, hat zuteil werden lassen; auf
sie unser Sein und Leben nach Gott beziehen; … sie anflehen, sie möge die volle Macht über uns ergreifen wie über eine
Sache, die ganz ihr gehört, dass sie sich unser bediene, wie es ihr gefällt zur Ehre ihres Sohnes, dass sie sich herablasse,
sich all unseres Tuns zu bedienen, um das Tun ihres Sohnes zu ehren, und dass sie uns verbindet mit der Liebe und dem Lob,
die sie ihm je hat zuteil werden lassen und ihm für alle Ewigkeit zuteil werden lässt. …
3. Wir können und sollen die ehrwürdigste Jungfrau durch das Denken und Überlegen unseres Geistes ehren, indem wir
die Heiligkeit ihres Lebens und die Vollkommenheit ihrer sittlichen Vorzüge betrachten: durch Worte, indem wir unsere
Befriedigung darin finden, von ihren außerordentlichen Vorzügen zu sprechen und sprechen zu hören; durch unser Handeln,
indem wir ihr Verehrung und Einheit mir ihrem Handeln anbieten; durch Nachahmung, indem wir uns bemühen, ihr in ihren
sittlichen Vorzügen nachzueifern, besonders in ihrer Demut, in ihrer Nächstenliebe, in ihrer lauteren Liebe, in ihrer
Freiheit von allen Dingen und in ihrer ganz göttlichen Reinheit: Der Gedanke an ihre Reinheit soll in uns ein mächtiges
Verlangen hervorrufen, das Geringste, was gegen die Reinheit verstößt, sei es im Denken oder im Wort oder in der Tat, zu
fliehen, zu fürchten und davor mehr als vor dem Tod Abscheu zu haben.
Aus der Schrift Über das bewundernswerte Herz Jesu
:
Ich bitte dich, denk daran, dass unser Herr Jesus Christus dein Haupt ist und dass du eines seiner Glieder bist.
Er ist für dich, was das Haupt für die Glieder bedeutet: Alles, was sein ist, ist auch dein: Geist, Herz, Leib, Seele und
alle Fähigkeiten. Du sollst sie gebrauchen, als gehörten sie dir, um ihm zu dienen, ihn zu loben, zu lieben und zu
verherrlichen. Du bist für ihn, was ein Glied für das Haupt ist. Darum wünscht er dringend, alle deine Fähigkeiten, als
seien es die seinen, in Dienst zu nehmen, um dem Vater zu dienen und ihn zu verherrlichen.
Doch er gehört dir nicht nur, er will auch in dir sein, in dir leben und herrschen, wie das Haupt in seinen Gliedern
lebt und herrscht. Er will, dass alles, was in ihm ist, in dir lebt und herrscht: sein Geist in deinem Geist, sein Herz
in deinem Herzen, alle Fähigkeiten seiner Seele in den Fähigkeiten deiner Seele, damit sich an dir das Wort erfüllt:
Verherrlicht Gott und tragt ihn in eurem Leib, damit das Leben Jesu an euch sichtbar wird
(vgl. 1. Korintherbrief
6, 20). Auch du, du gehörst dem Sohn Gottes nicht nur, sondern du sollst in ihm sein, wie Glieder mit dem Haupt verbunden
sind. Alles, was in dir ist, soll in ihn eingefügt werden; du sollst dein Leben von ihm entgegennehmen und von ihm
regieren lassen. Wahres Leben findest du nur in ihm, der für alle der Quell wahren Lebens ist, außerhalb von ihm nur Tod
und Verderben. Das sei dein einziger Grundsatz für alles, was du empfindest, für alles, was du tust, und für die Kräfte
deiner Seele. Von ihm und für ihn sollst du leben und das Wort erfüllen: Keiner von uns lebt sich selber, und keiner
stirbt sich selber: leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Ob wir leben oder ob wir
sterben, wir gehören dem Herrn. Denn Christus ist gestorben und lebendig geworden, um Herr zu sein über Tote und Lebende
(Römerbrief 14, 7 - 9). Sei eins mit Jesus wie die Glieder mit dem Haupt. Darum musst du einen Geist mit ihm haben, eine
Seele, ein Leben, einen Willen, eine Absicht, ein Herz. Er muss dein Geist sein, dein Herz, deine Liebe, dein Leben und
alles, was dein ist. Diese großen Dinge haben für den, der an Christus glaubt, ihren Ursprung in der Taufe, sie werden
gemehrt und gefestigt durch die Firmung und den guten Gebrauch, den er von den übrigen Gnadengaben macht. Sie werden ihm
von Gott mitgegeben und durch die Eucharistie aufs höchste vollendet.
Quelle: Jean Eudes: La vie et le royaume de Jésus dans les âmes chrétiennes. 1637. Lethielleux,
Paris 1935, S. 338 - 340; eigene Übersetzung
Jean Eudes: Tractatus, Lib. 1, 5. In: Jean Eudes: Œuvres complètes, Bd. 6. Le Brun / Dauphin, Paris 1907, 107, 113f;
zitiert nach Monastisches Lektionar zum 19. August
Zitate von Johannes Eudes:
Die geringsten Schwierigkeiten schlagen uns nieder, die kleinsten Schmerzen entmutigen uns, die
schwächste Versuchung überwältigt uns, Mücken werden zu Elefanten; wir sind traurig, wo wir uns freuen sollten, wir
zittern, wo gar kein Grund zur Angst gegeben ist! Wir wollen uns sehr wohl der Vorteile der heiligen Religion erfreuen,
aber wir wollen nicht die Kreuze! Wollt ihr, dass man ein neues Evangelium für euch schafft? Oder wünscht ihr, dass Gott
einen anderen Messias für euch sendet, einen Messias aus Zucker und Rosen?
An die Priester: Schenkt euch Jesus hin, um einzugehen in die Unermesslichkeit seines großen Herzens,
das das Herz seiner heiligen Mutter und aller Heiligen enthält, und euch zu verlieren in diesem Abgrund der Liebe, der
Güte, der Barmherzigkeit, der Demut, der Reinheit, der Geduld, der Fügsamkeit und der Heiligkeit.
Quelle: Jean Eudes: Tractatus, Lib. 1, 5. In: Jean Eudes: Œuvres complètes, Bd. 10, S. 513, übersetzt
von Johanna Lanczkowski (Hrsg.). In: Die Weisheit der Heiligen. Philipp Reclam jun., Stuttgart 1991, S. 134
Jean Eudes: Coeur admirable, III, 2; zitiert nach Papst Benedikt XVI., Generalaudienz vom 19. August 2009
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 08.12.2023
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.
Bd. 5. Herder, Freiburg im Breisgau 1996
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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