Ökumenisches Heiligenlexikon

Josef

hebräischer Name: יוֹסֵף
Beiname auch: der Hübsche, der Reine

1 Gedenktag katholisch: 11. Dezember
Übertragung der Gebeine nach Britannien: 27. Oktober

1 Gedenktag evangelisch: 18. Februar (LCMS)

1 Gedenktag orthodox: 31. März, 19. Dezember

1 Gedenktag armenisch: 17. Januar, Donnerstag nach dem zweiten Sonntag nach Verklärung, 29. Oktober, 26. Dezember

1 Gedenktag äthiopisch-orthodox: 26. Mai, 20. Juli, 31. Juli

1 Gedenktag syrisch-orthodox: 22. August

Name bedeutet: Gott hat hinzugefügt (hebr.)

Stammvater des Volkes Israel
* 1745 v. Chr. in Harran in der Türkei
† 1635 v. Chr. in Ägypten


Bartolomé-Esteban Murillo: Josefs Brüder werfen ihn in die Zisterne, um 1670, im Museum Wallace Collection in London
Bartolomé-Esteban Murillo: Josefs Brüder werfen ihn in die Zisterne, um 1670, im Museum Wallace Collection in London

Josef war der alttestamentlichenWir verwenden den Begriff Altes Testament, wissend um seine Problematik, weil er gebräuchlich ist. Die hebräische Bibel, der „Tanach” - Akronym für „Torah” (Gesetz, die fünf Bücher Mose), „Nevi'im” (Propheten) und „Kethuvim” (Schriften) - hat aber natürlich ihre unwiderrufbare Bedeutung und Würde. Erzählung 1. Mose 37 ff zufolge der elfte und damit zweitjüngste Sohn von Jakob. Nachdem dessen Zweit- und Lieblingsfrau Rahel lange keine Kinder hatte bekommen können, wurde ihr endlich Josef geboren (1. Mose 30, 22 - 24). Hoch erfreut über die Geburt in seinem hohen Alter behandelte Jakob diesen Sohn bevorzugt und schenkte ihm, nachdem sie in der Heimat bei Betlehem angekommen waren, einen Ärmelrock, was seine zehn Halbbrüder erboste. Als er ihnen auch noch zwei Träume erzählte, nach denen er eine aus dem Kreis der Brüder herausragende Stelle einnehme, warfen sie ihn, als er 17 Jahre alt war, in Dotan - den heutigen Ruinen Tel Dotan bei Nablus - in eine Zisterne, weil sie ihn töten wollten; dann besannen sie sich und verkaufen Josef für zwanzig Silberstücke an vorbeiziehende Sklavenhändler, die ihn dann in Ägypten an Potifar, den Kämmerer des Pharao, verkauften. Ihrem Vater sandten die Brüder Josefs Ärmelrock, den sie in Lammblut getaucht hatten, und Jakob trauert lange um den vermeintlich toten Sohn. (1. Mose 37)

Buchmalerei: Josef wird von seinen Brüdern nach Ägypten verkauft, um 1180, aus dem „Hortus deliciarum” der Herrad von Landsberg
Buchmalerei: Josef wird von seinen Brüdern nach Ägypten verkauft, um 1180, aus dem Hortus deliciarum der Herrad von Landsberg

In Ägypten machte Josef im Hause Potifars Karriere und wurde dessen höchster Diener. Potifars Frau verliebte sich in ihn, doch Josef wies sie ab, deshalb beschuldigte sie ihn fälschlicherweise, sie bedrängt zu haben und Josef wurde ins Gefängnis geworfen (1. Mose 39). Dort traf er nach einiger Zeit die ebenfalls Gefängnis geworfenen Bediensteten des Pharaos, dessen Mundschenk und Bäcker. Nachdem er diesen hatte ihre Träume deuten können (1. Mose 40), vermittelte ihn der Mundschenk dem Pharao, der ebenfalls einen Traum hatte, den aber keiner seiner Wahrsager deuten konnte. Josef - damals 30 Jahre alt - deutete den Traum: Ägypten werden sieben reiche, landwirtschaftlich ertragreiche Jahre bevorstehen, gefolgt von sieben Jahren mit Dürre. Er gab dem Pharao den Rat, die sieben fruchtbaren Jahre zu nutzen, um Vorräte für die Dürreperiode zu sammeln. Der Pharao ernannte Josef zu seinem Stellvertreter, beschenkte ihn reich, ließ ihn zum Vater des Landes ausrufen und gab ihm Asenat, die Tochter des Hohenpriesters Potifera von On / Heliopolis, zur Frau (1. Mose 41).

François-Pascal Simon, Baron Gérard: Josef gibt sich seinen Brüdern zu erkennen, 1789, im Musee des Beaux-Arts in Angers
François-Pascal Simon, Baron Gérard: Josef gibt sich seinen Brüdern zu erkennen, 1789, im Musee des Beaux-Arts in Angers

Als die Dürr auch Kanaan erreichte, kamen Josefs Brüder nach Ägypten, um dort von den Vorräten zu kaufen. Josef gab sich ihnen nicht zu erkennen, stellte sie auf die Probe und gab ihnen etwas Getreide mit der Bitte, sie sollten wiederkommen und den inzwischen geborenen jüngsten Bruder Benjamin mitbringen (1. Mose 42). Nachdem dies geschah und die Brüder eine weitere Prüfung ihrer wieder gewonnen Lauterkeit bestanden hatten, gab Josef seine Identität preis bat sie, nun mit Vater Jakob nach Ägypten zu kommen (1. Mose 43 - 45). Auch dies geschah, Jakob verbrachte seine letzten Jahre in Ägypten und segnete vor seinem Tod noch die Söhne von Josef und dessen ägyptischer Frau Asenat, Manasse und Ephraim, die damit auch zu Stammvätern des Volkes Israel wurden (1. Mose 46 - 49). Auch nach Jakobs Tod verzichtete Josef auf Vergeltung an seinen Brüdern: Ihr zwar habt Böses gegen mich geplant, Gott aber hat es zum Guten gewendet, um zu tun, was jetzt zutage liegt: ein so zahlreiches Volk am Leben zu erhalten. (1. Mose 50, 20)

Josef starb im Alter von 110 Jahren. Beim Auszug der Israeliten aus Ägypten unter Mose wurde der Sarg mitgeführt und in Sichem - den heutigen Ruinen in Tell Balata beigesetzt (Josua 24,32).

Im 5. Jahrhundert wurden Josefs Reliquien durch Bischof Atticus von Konstantinopel in seine Stadt geholt und in der Hagia Sophia niedergelegt.

Auch im Koran wird ausführlich über Josef - arabisch: Yūsuf - erzählt, dem die gesamte zwölfte Sure gewidmet ist. Das Josefsgrab in Sichem ist Gedenkstätte für Juden, Christen und Muslime. Die Josef-Novelle wurde Grundlage vieler Werke in Literatur, bildender Kunst, Musik und Film; das bekannteste ist die Roman-Tetralogie Joseph und seine Brüder von Thomas Mann.

Catholic Encyclopedia

Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 02.01.2024

Quellen:
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 3. Band: [I]K-L. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1869

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel Josef, aus dem Ökumenischen Heiligenlexikon - https://www.heiligenlexikon.de/BiographienJ/Josef2.html, abgerufen am 22. 12. 2024
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.