Josef Pignatelli
spanischer Name: José
italienischer Name: Giuseppe
Gedenktag katholisch: 15. November
gebotener Gedenktag im Erzbistum Zaragoza und im Jesuitenorden: 14. November
Name bedeutet: Gott hat hinzugefügt (hebr.)
Josef war das Kind des vornehmen, aus Neapel stammenden Prinzen Antonio Pignatelli Aragona Cortés, dessen Familie schon mehrere Kardinäle sowie einen Papst hervorgebracht hatte, und der Maria Francesca de Moncayo Blanes y Centelles, Gräfin von Fuentes. Mit 15 Jahren trat Josef in Tarragona in den Jesuitenorden ein.
Josef studierte am Kolleg der
Jesuiten in Calatayud und am Kolleg in
Saragossa, wurde 1762 zum Priester geweiht und
war dann als Lehrer und Gefängnisseelsorger in Saragossa tätig. Seine Glaube war geprägt durch das Vorbild von
Franz de Borja. 1767, nachdem die Kirche den Jesuiten das Wirken in
Spanien verboten und König Karl III. sie des Landes verwies hatte, ließ er sich zusammen mit rund 600 anderen Jesuiten mit
einem 40-tägigen Schiffstransport aus Spanien auf die Insel Korsika
und dann nach Italien deportieren, wo er zunächst nach
Ferrara kam. Unter den verzweifelten Verschleppten
wirkte er Berichten zufolge wie ein Fels in der Brandung
; er gab seinen Brüdern Mut zum Durchhalten, auch als der Orden
1773 unter dem Druck europäischer Fürsten von Papst Clemens XIV. ganz aufgelöst wurde.
Josef arbeitete ab 1773 als WeltpriesterWeltpriester - oder auch Diözesanpriester - sind in der römisch-katholischen Kirche alle Priester, die keinem Orden angehören. in Bologna, wo das 1532 eröffnete Kolleg im Palazzo Ancarano mit der Kirche Sant'Ignazio - heute Sitz der Pinakothek - mit der päpstlichen Aufhebung des 1773 Jesuitenordens geschlossen wurde. Er bemühte sich gleichzeitig, bei Papst Pius VI. und dessen Nachfolger Pius VII. die Wiederzulassung des Ordens zu erwirken. 1797 lud Herzog Ferdinand von Parma Josef ein, als Lehrer an das Kolleg zu kommen, das er 1793 mit Jesuiten aus Russland im Gebäude des 1772 geschlossenen Kollegs der Adeligen - heute Justizgebäude - dort neu eröffnet hatte; in Russland war der Orden nicht aufgelöst worden. 1798 suchte Josef Papst Pius VI. in der Kartause San Lorenzo bei Florenz auf, wo dieser nach seiner Absetzung durch Napoleon Bonaparte gefangen gehalten wurde; Pius gestattete Pignatelli die Errichtung eines Jesuitennoviziats im Komplex des Schlosses des Herzogs Ferdinand von Bourbon in Colorno bei Parma.
1799 wurde Josef vom russischen Generalvikar der Jesuiten zum Generalvikar und
Novizenmeister dieses neuen und in ganz Westeuropa einzigen Konvents mit zunächst sechs Novizen ernannt, 1803 als Provinzial
für Italien eingesetzt. Nun konnte er auch offiziell an der Wiederherstellung der Jesuiten arbeiten und gründete 1804 zunächst
die Ordensniederlassung an del Gesù Nuovo in Neapel,
dann das Kolleg an der Kirche Il Gesù in Rom. Von
hier aus arbeitete er am weiteren Wiederaufbau, der dann auch in
Orvieto und in
Tivoli gelang. 1807 erreichte er die Zulassung der
Jesuiten in Sizilien. Die vollständige erneute Anerkennung erfolgte
allerdings erst drei Jahre nach seinem Tod durch Papst Pius VII., dennoch gilt er als Wiederhersteller
des Jesuitenordens.
Schon zu seinen Lebzeiten wurden Josefs Demut und Liebenswürdigkeit gepreiesen und er wegen seiner caritativen Fürsorge verehrt.
Josef wurde im Hochchor in der Jesuitenkirche Il Gesù in Rom beigesetzt.
Kanonisation: Joseph Pignatelli wurde am 21. Mai 1933 durch Papst Pius XI. seliggesprochen; die Heiligsprechung erfolgte am 12. Juni 1954 durch Papst Pius XII.
Worte des Heiligen
In einem Brief an einen Mitbruder in
Rom schreibt Pignatelli am 3. Juni 1767 über
die innere und äußere Situation der aus Spanien vertriebenen Mitbrüder:
Es ist wahr, weder im Gefängnis noch auf der längeren Reise haben uns Leiden gefehlt, wie sie für den niederen Teil der
menschlichen Natur nicht leicht zu ertragen sind. Aber die Güte Gottes ist so groß, dass er das alles leicht gemacht hat,
ja, er hat bei allein eine unerschütterliche Seelenruhe gegeben; denn eine wahre Freude, so möchte ich sagen, leuchtet auf
dem Antlitz aller unserer Patres und Brüder, die sich als wahre Söhne des hl.
Ignatius zeigen und sich von seinem Geiste leiten lassen. Nichts
schmeckt ihnen schlecht, wenn es darum geht, der göttlichen Berufung zu folgen.
Ich für meinen Teil kann euch, Euer Hochwürden, versichern, dass ich seiner göttlichen Majestät unendlichen Dank sage,
weil er sich herabgelassen hast, mich, ohne mein Verdienst in seine Gesellschaft zu
berufen und zwar auf besondere Weise, dass er dies in dieser Zeit getan hast, in der sie, wie ich glaube, im Herrn nicht
weniger geliebt wird, da sie in der Welt mehr verfolgt wird. …
Versichere seiner sehr verehrten Paternität [dem Ordensgeneral], dass alle seine geliebten Söhne voller Freude sind,
weil sie gewürdigt wurden, für den Namen Jesu Schmach zu erleiden [Apostelgeschichte 5, 41].
In einem Brief vom 8. Juli 1767 schreibt Pignatelli an einen seiner Brüder, der ihm den Rat gab, in einen
anderen Orden überzuwechseln:
Seit vierzehn Jahren bin ich Ordensmann in der Gesellschaft Jesu, mit der
Erlaubnis unseres Herrschers Ferdinand VI. Ich sehnte mich danach, zu den Missionen Indiens zu gehen, aber es wurde mir
von meinen Vorgesetzten nicht erlaubt, um meiner Familie kein Leid zuzufügen. Ich habe jetzt keinen Grund, meinen
Ordensberuf aufzugeben, im Gegenteil, ich bin entschlossen, darin zu leben und zu sterben. …
Wenn du mir noch einmal schreibst, berühre nicht den Punkt, dass ich meine Berufung verlassen solle. Bitte trete nicht
in Rom dafür ein, für mich die Möglichkeit zu
erlangen, in einen anderen Orden überzuwechseln; denn dass werde ich niemals tun, auch wenn ich mein Leben tausend Mal
verlieren müsste.
Quelle: Celestino Testore S. J.: Il restauratore della Compagnia di Gesú in Italia / S. Giuseppe Pignatelli S. J. Rom 1954, S. 80, 86; eigene Übersetzung
Zitat von Josef Pignatelli:
Pignatelli wendet sich gegen Jansenisten, die eine rigorosere Bußpraxis fordern:
"Ich denke, dass Gott die Verwaltung des Sakraments der Buße den Menschen und nicht den Engeln anvertraut hat, und dass er sie für ihr Heil einrichtete. Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um sie [die Beichtenden] gut vorzubereiten, und dann werde ich sagen: Herr, ich habe für das Heil dieser Seele getan, so viel ich konnte, tu jetzt du deinen Teil; und ich gebe ihm die Absolution; und ich versichere dir, dass ich mehrmals das Werk Gottes in ihrer Bekehrung deutlich gesehen habe, während ich die Absolution gab." "Gott, sagte er, hat unendliche Mittel vor uns verborgen, um eine Seele zu bekehren, dies noch am Ende ihres Lebens: Und warum wollen wir ihm den Ruhm nehmen, viele Male den Triumph seiner Barmherzigkeit zu feiern? als Triumph seiner Barmherzigkeit zu dienen? Wird Gott jemals etwas Größeres tun, als ein Mensch zu werden und zu sterben, um uns zu retten?"
Quelle: Celestino Testore S. J.: Il restauratore della Compagnia di Gesú in Italia / S. Giuseppe Pignatelli S. J. Rom 1954, S. 173; eigene Übersetzung
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Martyrologium Romanum Flori-Legium
Die Kirche Il Gesù in Rom ist täglich von 7 Uhr bis 12.30 Uhr und von 16 Uhr bis 19.45 Uhr geöffnet. (2017)
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 20.04.2024
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 5. Herder, Freiburg im Breisgau 1996
• https://www.die-tagespost.de/kirche-aktuell/wochenheiliger/15-November-Der-heilige-Giuseppe-Pignatelli-SJ;art4876,202992
- abgerufen am 12.06.2022
• https://www.tibursuperbum.it/ita/monumenti/chiesescomparse/ChiesadelGesu.htm - abgerufen am 12.06.2022
• https://sabapbo.beniculturali.it/it/158/la-storia-della-sede - abgerufen am 21.04.2023
• https://archiviopossessori.it/archivio/1408-collegio-dei-gesuiti-di-bologna - abgerufen am 21.04.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.