Ökumenisches Heiligenlexikon

Karl I. von Flandern

Beiname: der Gute

1 Gedenktag katholisch: 2. März

Name bedeutet: der Tüchtige

Graf von Flandern, Märtyrer
* um 1084 in Dänemark
2. März 1127 in Brügge in Belgien


Karl war Sohn des Königs Knud von Dänemark und der Adela von Flandern. Als sein Vater 1086 ermordet wurde, kam er mit seiner Mutter in deren Heimat zurück und wurde am Hof des Grafen von Flandern erzogen. 1117 heiratete er Margarethe von Clermont. Nach einer Pilgerfahrt ins Heilige Land und nach Auseinandersetzungen mit Rivalen um das Amt wurde er 1119 Graf von Flandern. Er war beim Volk außerordentlich beliebt, wurde aber von Gegnern bedrängt. Er unterstützte die Armen, förderte Kirchenbauten und Klöster, half bei Hungersnöten und war ein engagierter Verteidiger des Gottesfriedensgedankens: dass wenigstens zu bestimmten Feiertagen kriegerische Auseinandersetzungen eingestellt werden sollten. Karls Persönlichkeit beeindruckte schon seine Zeitgenossen, er wurde 1123 als König von Jerusalem vorgeschlagen und 1125 für den Kaiserthron, doch er nahm weder die eine noch die andere Kandidatur an.

Karl ging in seinem Herrschaftsgebiet gegen mächtige Rechtsbrecher vor, was ihn beim Adel unbeliebt machte, und traf während der großen Hungersnot von 1124/25 einzigartige Maßnahmen zugunsten der hungernden Bevölkerung. Er gab seinem Land die Ruhe und den Frieden eines Klosters, sagte ein Zeitgenosse, sein Ruf als der Gute verbreitete sich weithin. Als er gegen die Familie der Erembalde vorging, die sich über Generationen zahlreicher Schlüsselpositionen bemächtigt hatte, wurde Karl von Mitgliedern der Familie in der Kirche St. Donatian in Brügge während der Messe ermordet, was zu Unruhen im Land führte.

Karl wurde schon bald als Märtyrer verehrt. Viele Zeugnisse über ihn stammen aus dem Tagebuch des gräflichen Notars Galbert von Brügge. Karls Gebeine werden seit 1827 in der Kirche St. Saveur in Brügge verehrt.

Kanonisation: Karl wurde 1884 von Papst Leo XIII. seliggesprochen.
Patron von Brügge; gegen Fieber

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 18.11.2014

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken (Hg.): Heilige in Nordeuropa. Paderborn 2000
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 5. Herder, Freiburg im Breisgau 1996

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.