Ökumenisches Heiligenlexikon

Kasimir von Polen

polnischer Name: Kazimierz


unbekannter Künstler: Gemälde, um 1520, im Litauischen Kunst-Museum in Vilnius
unbekannter Künstler: Gemälde, um 1520, im Litauischen Kunst-Museum in Vilnius

Kasimir war der zweite Sohn des polnischen Königs Kasimir IV. aus der Dynastie der Jagiellonen und seiner Frau Elisabeth von Österreich, der Tochter des böhmischen und ungarischen Königs, die ihn betont christlich erzog. Als Kasimir 13 Jahre alt war, wurde er vom aufständischen ungarischen Adel zum Gegenkönig gewählt und von seinem Vater mit einer Armee nach Ungarn gesandt, sein Rivale Matthias Corvinus verhinderte aber den Amtsantritt. Kasimir konnte sich nun ganz seinen geistlichen Neigungen hingeben. 1481 lehnte er die erwünschte Ehe mit der Tochter des deutschen Kaisers Friedrich III. ab, da er Keuschheit gelobt habe. Er war ein großer Verehrer der Maria; Friedensliebe, Askese und soziales Engagement zeichneten ihn aus.

E. Kovács Péter: Kasimir (links) mit seinen Eltern, Holzschnitt, 1990
E. Kovács Péter: Kasimir (links) mit seinen Eltern, Holzschnitt, 1990

Als sich sein Vater für einige Jahre in Litauen aufhalten musste, um sein Reich gegen russische Infiltration zu schützen, übernahm Kasimir 1481 als Statthalter die Verwaltung in Polen und erwarb sich schnell Anerkennung und Achtung beim Volk als Bruder und Beschützer der Armen wegen seiner Gerechtigkeit und Sittenstrenge, aber auch weil es ihm gelang, Ordnung gegen das Räuberunwesen wieder herzustellen. Sein Vater holte ihn 1483 zur Unterstützung nach Litauen, wo er vom Volk bald ob seines heiligmäßigen Lebens hoch verehrt wurde. Er erkrankte an einer plötzlich auftretenden Schwindsucht und starb am Hof in Grodno (Hrodna).

Kasimirs Grab war in der Anfang des 17. Jahrhunderts von Jesuiten für ihn erbauten Kasimir-Kirche in Vilnius, die in den Napoleonischen Kriegen profaniert wurde. Nach der Übergabe der Kirche an die Orthodoxe Kirche 1832 kamen seine Gebeine in die Kathedrale. Nach dem 2. Weltkrieg, als die Kathedrale von der Sowjetmacht geschlossen wurde, brachte man die Reliquien in die St.-Peter-und-Pauls-Kirche, jetzt sind sie wieder in der Kathedrale. Die frühbarocke Kasimir-Kapelle ist eine der schönsten Kapellen in der Kathedrale, besonders reich an Fresken und Skulpturen.

Kanonisation: Die von Papst Leo X. schon ausgestellte Kanonisationsbulle für Kasimir ging 1521 wegen der Plünderung Roms verloren. 1602 stellte Papst Clemens VIII. eine zweite Urkunde zur Heiligsprechung aus. 1636 wurde Kasimir von Papst Urban VIII. zum Schutzheiligen des Großreiches Polen-Litauen erklärt.
Attribute: Lilie
Patron von Polen und Litauen, der Jugend; gegen Pest, Religions- und Vaterlandsfeinde; der Bistümer Białystok, Drohiczyn, Łomża Kraków und Radom

Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon

Catholic Encyclopedia

Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon





USB-Stick Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD

Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon


Seite zum Ausdruck optimiert

Empfehlung an Freunde senden

Artikel kommentieren / Fehler melden

Suchen bei amazon: Bücher über Kasimir von Polen

Wikipedia: Artikel über Kasimir von Polen

Fragen? - unsere FAQs antworten!

Im Heiligenlexikon suchen

Impressum - Datenschutzerklärung

Schauen Sie sich zufällige Biografien an:
Berthold von Parma
Albert von Gladbach
Agilus von Rebais
Unser Reise-Blog:
 
Reisen zu den Orten, an denen die
Heiligen lebten und verehrt werden.


      Zum Schutz Ihrer Daten: mit 2 Klicks empfehlen!

Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 09.06.2022

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar 2000
• Chronik-Kalender 2009, Harenberg, Dortmund 2008
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 5. Herder, Freiburg im Breisgau 1996
• Waldemar Grosch. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. III, Herzberg 1992

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.