Klara Fietz
Taufname: Rosa
Gedenktag katholisch: 15. Juni
Name bedeutet: die Leuchtende (latein.)
Rosa Fietz trat 1923 ins Kloster der
Schulschwestern vom Dritten Orden der Franziskanerinnen von der
unbefleckten Empfängnis
in Eggenberg - dem heutigen Stadtteil von
Graz - ein mit dem Ordensnamen Klara und war zunächst als Volksschullehrerin tätig. 1927 begann sie ihr Studium der
Germanistik und Geographie an der Universität
in Graz, das sie 1932 mit der Promotion und 1933 mit der Prüfung für das höhere Lehramt abschloss. Nach strengsten
Kasteiungen und aufopferungsvoller Nächstenliebe starb die überaus beliebte Lehrerin schon in jungen Jahren an Tuberkulose.
Erst nach ihrem Tod wurde ihr geistliches Tagebuch aus den Jahren 1933 bis 1937 entdeckt, das ihre tiefe mystische
Begnadung offenbarte.
Das Grab von Klara Fietz ist im Kloster der
Franziskanerinnen von der
unbefleckten Empfängnis
in Graz-Eggenberg.
Kanonisation: Der Seligsprechungsprozess wurde 1943 eingeleitet.
Worte von Klara Fietz
Das geistliche Tagebuch Klara kreist vor allem um die beiden Begriffe Liebe und Leiden:
Wenn es zwei Wege gäbe zu Gott, von denen der eine angenehmer, aber weiter, der andere steiler, aber direkter wäre:
Würde sich Gott nicht freuen, wenn eine Seele hochherzig, in heiligem Verlangen, ihm auf den beschwerlicheren Weg
entgegeneilen würde? Wenn sie trotzdem nicht früher ankäme als die andere, würde er nicht den Willen für die Tat nehmen
und sie inniger an sein Herz schließen, und würde es nicht mehr zu seiner Verherrlichung beitragen? So will ich es machen,
will nicht um das gerade Notwendige fragen, das zum ewigen Heile erforderlich ist, sondern nur nach der Freude und größeren
Verherrlichung Gottes fragen. Und wenn ich dann ganz arm sein werde am Schlusse meines Lebens, wird Gott mich in seine Arme
nehmen und mich reich machen.
(13. September 1934)
Die er am meisten liebt, zeichnet er mit den größten Leiden aus. Und
Johannes, den er so sehr liebte, durfte kein blutiges Martyrium erdulden.
Wie geht das zusammen? Heute verstehe ich das sehr gut. Johannes erlitt das Martyrium des Liebens. Und ich glaube, das
ist schwerer, als sein Leben hingeben dürfen. Ständig mit hochgespannter Sehnsucht auf den Ruf des Herrn warten und
doch immer warten müssen. Die Liebe macht jeden Augenblick des Lebens zur Marter, freilich zu einer gar süßen Marter.
Und Johannes wurde so alt! Ihr Heiligen der Liebe! Ich begreife nicht recht, wie ihr das Leben so lange ertragen habt.
Ja, ich glaube, das Martyrium der Liebe ist schwerer als das des Blutes. Nach diesem verlange ich ja mit größter
Sehnsucht; jenes muss die Seele seiner Natur nach beendigt wünschen.
(27. Dezember 1935)
Der Herr hat mich neu an sich gekettet. Er nimmt mein Leidensverlangen an, aber anders, als ich gemeint. Das Martyrium
der Liebe und des Verlangens ist mein Teil. Ich danke Dir, o mein Gott! Das ist wirklich Leiden. Was man sonst Leiden
nennt, hat vom Leidenscharakter so viel verloren, dass es mir viel eher Trost ist. Wenn meine Seele nach einem Hulderweis
der göttlichen Liebe verlangt, dann verlangt sie sich ein besonderes Leiden als Trost. Und ich kann mich darüber freuen
wie ein Kind, wenn Gott etwas schickt.
Ich bat das göttliche Kind, mit mir einen Tausch einzugehen. Seine Tränen, sein Kälteempfinden, sein Vergessenwerden,
sein Verachtetwerden, das mir. Alle Liebe und Beachtung und alles Wohlmeinen, das man mir entgegenbringt, ihm. Der Liebe
ist es ja eigen, das Ihrige zu geben und dafür zu empfangen.
Quelle: Sr. Dr. Maria Klara Fietz: Gott lieben, meine einzige Wissenschaft. Missionsdruckerei St. Gabriel, Mödling 1984
Zitate von Klara Fietz:
Eine Liebe, die in Jesus nicht vorzugsweise den Gekreuzigten sieht, ist erst an der Oberfläche. Wer
in die Tiefen der Liebe greift, findet die leidende Liebe.
(16. August 1934)
(8. Dezember 1935)
Ich sterbe, weil ich nicht sterben kann.
Wie wahr das ist! Wer die Liebe nicht kennt, was weiß der! Ruhe
ist sie und lohendes, drängendes Feuer zugleich, Leben ist sie und Tod.Bis jetzt fühlte ich es immer als eine tiefe Demütigung, dass Gott uns befehlen musste, ihn zu lieben. Heute sehe
ich auf einmal das von einer ganz anderen Seite: Wer hätte es gewagt, ihn zu lieben, wenn er nicht gesagt hätte, dass
wir es dürfen? Er kleidete nun diese Zusicherung in die Form des Befehles. Wen soll das nicht rühren?
(6. Januar 1936)
Das eine Notwendige? Nicht Martha und nicht einmal
Maria, sondern einzig der allerheiligste Wille Gottes.
(15. August 1936)
Ergebung
Ich lege mein Schicksal in Deine Hand.
Du weißt gar wohl,
Was Deinem armen Kinde frommt,
Und all mein Sehnen ist Dir bekannt.
Es glutet die Sonne mit sengendem Strahl,
Es ist heißes Gehn,
Und meine müden Augen sehn
Nach einer Oase im stillen Tal.
Doch willst Du mein Wandern in Sonnenglut,
Ich bin bereit!
Will nicht liebäugeln mit Schatten und Ruh,
Mit Bächleins Flut.
Ich lege mein Schicksal in Deine Hand,
Führ Du mich heim!
Quelle: Sr. Dr. Maria Klara Fietz: Gott lieben, meine einzige Wissenschaft. Missionsdruckerei
St. Gabriel, Mödling 1984
Adolf Schrenk (Hg.): Gedichte von Schwester Klara Rosa Fietz, 2. Aufl. Weilersbach 1990, S.34f
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
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- zuletzt aktualisiert am 13.06.2020
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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