Ökumenisches Heiligenlexikon

Klara Fietz

Taufname: Rosa

1 Gedenktag katholisch: 15. Juni

Name bedeutet: die Leuchtende (latein.)

Ordensfrau
* 6. Januar 1905 in Nieder-Lindenwiese, heute Lipové Lázně in Tschechien
15. Juni 1937 in Graz in Österreich


Klara Fietz
Klara Fietz

Rosa Fietz trat 1923 ins Kloster der Schulschwestern vom Dritten Orden der Franziskanerinnen von der unbefleckten Empfängnis in Eggenberg - dem heutigen Stadtteil von Graz - ein mit dem Ordensnamen Klara und war zunächst als Volksschullehrerin tätig. 1927 begann sie ihr Studium der Germanistik und Geographie an der Universität in Graz, das sie 1932 mit der Promotion und 1933 mit der Prüfung für das höhere Lehramt abschloss. Nach strengsten Kasteiungen und aufopferungsvoller Nächstenliebe starb die überaus beliebte Lehrerin schon in jungen Jahren an Tuberkulose. Erst nach ihrem Tod wurde ihr geistliches Tagebuch aus den Jahren 1933 bis 1937 entdeckt, das ihre tiefe mystische Begnadung offenbarte.

Das Grab von Klara Fietz ist im Kloster der Franziskanerinnen von der unbefleckten Empfängnis in Graz-Eggenberg.

Kanonisation: Der Seligsprechungsprozess wurde 1943 eingeleitet.

Worte von Klara Fietz

Das geistliche Tagebuch Klara kreist vor allem um die beiden Begriffe Liebe und Leiden:
Wenn es zwei Wege gäbe zu Gott, von denen der eine angenehmer, aber weiter, der andere steiler, aber direkter wäre: Würde sich Gott nicht freuen, wenn eine Seele hochherzig, in heiligem Verlangen, ihm auf den beschwerlicheren Weg entgegeneilen würde? Wenn sie trotzdem nicht früher ankäme als die andere, würde er nicht den Willen für die Tat nehmen und sie inniger an sein Herz schließen, und würde es nicht mehr zu seiner Verherrlichung beitragen? So will ich es machen, will nicht um das gerade Notwendige fragen, das zum ewigen Heile erforderlich ist, sondern nur nach der Freude und größeren Verherrlichung Gottes fragen. Und wenn ich dann ganz arm sein werde am Schlusse meines Lebens, wird Gott mich in seine Arme nehmen und mich reich machen. (13. September 1934)

Die er am meisten liebt, zeichnet er mit den größten Leiden aus. Und Johannes, den er so sehr liebte, durfte kein blutiges Martyrium erdulden. Wie geht das zusammen? Heute verstehe ich das sehr gut. Johannes erlitt das Martyrium des Liebens. Und ich glaube, das ist schwerer, als sein Leben hingeben dürfen. Ständig mit hochgespannter Sehnsucht auf den Ruf des Herrn warten und doch immer warten müssen. Die Liebe macht jeden Augenblick des Lebens zur Marter, freilich zu einer gar süßen Marter. Und Johannes wurde so alt! Ihr Heiligen der Liebe! Ich begreife nicht recht, wie ihr das Leben so lange ertragen habt. Ja, ich glaube, das Martyrium der Liebe ist schwerer als das des Blutes. Nach diesem verlange ich ja mit größter Sehnsucht; jenes muss die Seele seiner Natur nach beendigt wünschen.
Der Herr hat mich neu an sich gekettet. Er nimmt mein Leidensverlangen an, aber anders, als ich gemeint. Das Martyrium der Liebe und des Verlangens ist mein Teil. Ich danke Dir, o mein Gott! Das ist wirklich Leiden. Was man sonst Leiden nennt, hat vom Leidenscharakter so viel verloren, dass es mir viel eher Trost ist. Wenn meine Seele nach einem Hulderweis der göttlichen Liebe verlangt, dann verlangt sie sich ein besonderes Leiden als Trost. Und ich kann mich darüber freuen wie ein Kind, wenn Gott etwas schickt.
Ich bat das göttliche Kind, mit mir einen Tausch einzugehen. Seine Tränen, sein Kälteempfinden, sein Vergessenwerden, sein Verachtetwerden, das mir. Alle Liebe und Beachtung und alles Wohlmeinen, das man mir entgegenbringt, ihm. Der Liebe ist es ja eigen, das Ihrige zu geben und dafür zu empfangen.
(27. Dezember 1935)

Quelle: Sr. Dr. Maria Klara Fietz: Gott lieben, meine einzige Wissenschaft. Missionsdruckerei St. Gabriel, Mödling 1984

Zitate von Klara Fietz:

Eine Liebe, die in Jesus nicht vorzugsweise den Gekreuzigten sieht, ist erst an der Oberfläche. Wer in die Tiefen der Liebe greift, findet die leidende Liebe. (16. August 1934)
Ich sterbe, weil ich nicht sterben kann. Wie wahr das ist! Wer die Liebe nicht kennt, was weiß der! Ruhe ist sie und lohendes, drängendes Feuer zugleich, Leben ist sie und Tod. (8. Dezember 1935)
Bis jetzt fühlte ich es immer als eine tiefe Demütigung, dass Gott uns befehlen musste, ihn zu lieben. Heute sehe ich auf einmal das von einer ganz anderen Seite: Wer hätte es gewagt, ihn zu lieben, wenn er nicht gesagt hätte, dass wir es dürfen? Er kleidete nun diese Zusicherung in die Form des Befehles. Wen soll das nicht rühren? (6. Januar 1936)
Das eine Notwendige? Nicht Martha und nicht einmal Maria, sondern einzig der allerheiligste Wille Gottes. (15. August 1936)

Ergebung

Ich lege mein Schicksal in Deine Hand.
Du weißt gar wohl,
Was Deinem armen Kinde frommt,
Und all mein Sehnen ist Dir bekannt.

Es glutet die Sonne mit sengendem Strahl,
Es ist heißes Gehn,
Und meine müden Augen sehn
Nach einer Oase im stillen Tal.

Doch willst Du mein Wandern in Sonnenglut,
Ich bin bereit!
Will nicht liebäugeln mit Schatten und Ruh,
Mit Bächleins Flut.

Ich lege mein Schicksal in Deine Hand,
Führ Du mich heim!

Quelle: Sr. Dr. Maria Klara Fietz: Gott lieben, meine einzige Wissenschaft. Missionsdruckerei St. Gabriel, Mödling 1984
Adolf Schrenk (Hg.): Gedichte von Schwester Klara Rosa Fietz, 2. Aufl. Weilersbach 1990, S.34f

zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 13.06.2020

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.