Klara von Assisi
italienischer Name: Chiara
Familienname: dei Scifi
Gedenktag katholisch: 11. August
gebotener Gedenktag
Hochfest im Klarissenorden
Fest im Orden der Franziskaner-Observanten und im Kapuzinerorden
gebotener Gedenktag im Erzbistum Warmia / Ermland: 12. August
Gedenktag III. Klasse Im alten Messbuch entspricht die III. Klasse einem gebotenen Gedenktag. Grundsätzlich werden offiziell alle Klassen als „Feste” bezeichnet, da der Rang ja nicht durch das Wort „Fest”, sondern durch die Klasse gekennzeichnet wird.
Die Feste III. Klasse sind außerhalb der geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit, Osteroktav) immer zu feiern, wenn sie nicht von einem Fest I. oder II. Klasse verdrängt werden. Innerhalb der geprägten Zeiten können sie in der Regel nur kommemoriert, aber nicht gefeiert werden.:
12. August, Todestag: 11. August
Erhebung der Gebeine: 24. September
im Franziskanerorden: Übertragung der Gebeine: 2. Oktober
Gedenktag evangelisch: 11. August
Gedenktag anglikanisch: 11. August
Name bedeutet: die Leuchtende (latein.)
Klara war die älteste Tochter des adeligen Ritters Favarone di Offreduccio di Bernadino und der Ortolana; ihr Geburtshaus in Assisi wird direkt neben der Kathedrale San Rufino gezeigt. Ihrer Mutter hatte der Überlieferung nach schon vor der Geburt des Kindes ein Traum gezeigt, dass ein Licht von diesem ausgehen werde, um die christliche Welt zu erleuchten. Durch ihre Mutter erhielt sie eine solide Ausbildung in Hauswirtschaft und mit Erlernen der lateinischen Sprache. Während der Auseinandersetzungen zwischen dem Adel und dem aufstrebendem Bürgertum musste die Familie 1202 vorübergehend nach Perugia fliehen. Entgegen der Vorstellungen ihrer Familie, die eine standesgemäße Heirat erwartete, wurde Klara Anhängerin des Franziskus, der sie sehr beeindruckte und dem sich ihre Schwester Agnes kurz darauf auch anschloss.
Im März 1212 floh Klara aus ihrem Elternhaus und ging mit Franziskus
in die kleine Portiuncola
-Kirche
unterhalb der Stadt. Franziskus schnitt ihr feierlich die Haare ab, bekleidete sie mit dem groben Bußgewand, sie legte
ihm die Gelübde von Armut, Keuschheit und Gehorsam ab. Es gelang ihr, den ihr nachstellenden Familienangehörigen die
Unwiderruflichkeit ihrer Entscheidung klarzumachen, indem sie ihnen ihr geschorenes Haupt zeigte; als aber ihre Schwester
Agnes ihr nur 16 Tage später auch noch nachfolgte, schreckte die Familie
selbst vor Gewalt nicht mehr zurück. Dennoch entstand die Gemeinschaft der pauperes Dominae de S. Damiano
, der
Armen Frauen von San Damiano
; die Bezeichnung Klarissen
bürgerte sich erst nach Klaras Tod ein.
Die Benediktiner vom Kloster San Angelo überließen ihnen das Kirchlein
San Damiano, wo Klara ab 1215 als Äbtissin der
sich rasch vermehrenden klösterlichen Gemeinschaft vorstand. Ihre Schwester Beatrice folgte ihr schließlich ebenso
dorthin wie ihre Mutter Ortolana. 1216/17 verfasste
Franziskus für Klara und ihre Gefährtinnen eine Regel für das
gemeinsame Leben entsprechend der franziskanischen Urregel von 1209/10 mit dem Grundsatz höchster Armut
, dies ließ
Klara sich 1215/16 von Papst Innozenz III. in dem Privileg der seraphischen Armut
ausdrücklich bestätigen.
Eine vom Vatikan anerkannte Regel verfasste 1218/19 Kardinal Hugolino von
Ostia, der spätere Papst Gregor IX.
Entsprechend den Vorschriften des 4. Konzils im Lateran
basierte sie auf der Benediktinerregel und berücksichtigte weder die
Besitzlosigkeit noch die Verbindung zu den Franziskanern; Klara beachtete diese
Regel nur, soweit sie nicht den Vorstellungen des armseligen Lebens widersprach.
Die schon als Kind kränkliche Klara war ab 1224, auch geschwächt durch ihre strenge Askese, ganz ans Bett gefesselt; von hier aus leitete sie ihren sich in mehreren Klöstern ausbreitenden Orden. Tiefe Frömmigkeit und Geduld in den schweren Leiden wurden ihr nachgesagt, als überaus liebevoll, zart in Wesen und Gesundheit, schildern sie die Legenden, zahlreiche wunderbare Heilungen und Begebenheiten sind berichtet. Als 1240 und noch einmal 1241 die Assisi belagernden und plündernden Soldaten des exkommunizierten Kaisers Friedrich II. schon die Mauer ihres Klosters erstiegen hatten, ließ sich die schwer erkrankte Klara vor die Pforte tragen, hielt die MonstranzEine Monstranz ist ein in der katholischen Kirche benütztes, meist kostbar mit Gold und Edelsteinen gestaltetes Schaustück, in dem eine geweihte Hostie gezeigt wird. Monstranzen gibt es seit dem 13. Jahrhundert, die Hostie in ihr wird verehrt und oft bei Prozessionen vorangetragen. in ekstatischem Gebet empor und brachte die davon Erschreckten dazu, zu fliehen.
Papst Gregor IX. bat sie 1241 um ihr Fürbittengebet in der Stunde seines Todes mit dem Hinweis: Ich bin sicher,
dass du beim höchsten Richter erwirken wirst, was immer deine Beharrlichkeit in der Hingabe und deine zahllosen Tränen
erbitten.
Papst Innozenz IV. erließ 1245 eine Regel, die gemeinsames Eigentum gestattete, was Klara wiederum ablehnte.
Ab 1247 verfasste Klara die eigene Regel für den Klarissenorden, die
sich an der Franziskus-Regel orientierte, am Ideal vollkommener
Armut festhielt, sich aber in Fragen der Ordensstruktur an die päpstlichen Vorstellungen anpasste. Um deren Anerkennung
kämpfte sie bis an ihr Lebensende: zwei Tage nach der Bestätigung durch Papst Innozenz IV. - er tat sich schwer, das
Ideal vollkommener Armut zu übernehmen - starb Klara.
Papst Innozenz IV. persönlich erwies ihr die letzte Ehre. Die älteste Lebensbeschreibung Klaras verfasste der Franziskus-Biograf Thomas von Celano, vermutlich kurz nach ihrer Heiligsprechung. Manches ist darin wohl legendenhaft, so die Schilderung von Krankenheilungen und einer wunderbaren Brotvermehrung. Klara selbst hinterließ neben ihrer Ordensregel ein Testament, Briefe und einen Segen. 1912 anerkannte Papst Pius X. Klara als Gründerin des Zweiten Ordens der Franziskaner.
Als eine der ersten Gefährtinnen von Klara wird Beatrix verehrt.
In der gotischen Kirche Santa Chiara in
Assisi, erbaut 1257 bis 1265, befindet sich die Grabstätte mit dem bis heute unverwesten Leichnam; das in dieser Kirche
geweihte Klara-Wasser
helfe Augenkranken. Das
Kloster San Damiano ist fast unverändert
erhalten, im Garten dieses Klosters schrieb Franziskus seinen berühmten
Sonnengesang
. Der später als
Klarissen- oder Franziskanerinnenorden bezeichnete Orden fand alsbald ungeheuer weite
Verbreitung.
Kanonisation: Schon am 12. August 1255 wurde Klara durch Papst Alexander IV. heiliggesprochen. Durch Papst Pius XII. wurde sie 1958 zur Patronin des Fernsehens ernannt aufgrund der an ihr gerühmten (tele-)visionären Begabung: in der Weihnachtsnacht 1252 war ihr die Gnade zuteil geworden, von ihrer Zelle aus die Feiern mitzuverfolgen, die in der Kirche stattfanden.
Attribute:
Äbtissinnenstab, Kreuz, Lilie, Regelbuch, Einhorn, Lampe, MonstranzEine Monstranz ist ein in der katholischen Kirche benütztes, meist kostbar mit Gold und Edelsteinen gestaltetes Schaustück, in dem eine geweihte Hostie gezeigt wird. Monstranzen gibt es seit dem 13. Jahrhundert, die Hostie in ihr wird verehrt und oft bei Prozessionen vorangetragen.
oder ZiboriumDas Ziborium, lateinisch für Trinkbecher
, ist ein in der katholischen und den orthodoxen Kirchen benutztes Gefäß zur Aufbewahrung der geweihten Hostien, benützt v. a. bei Haus- und Krankenkommunion.
Patronin
von Assisi; der Wäscherinnen, Stickerinnen,
Glaser, Glasmaler und Vergolder; der Blinden; der Telegrafen, Telefone und des Fernsehens; gegen Fieber und Augenleiden;
bei schwerer Geburt, für gutes Wetter
Worte der Heiligen
In einem Brief an Agnes von Böhmen beschwört Klara
sie, sich in ihrem Vorsatz, Christus in Armut nachzufolgen, nicht beirren
zu lassen. Sie schreibt:
Was du hältst, das halte fest, was du tust, das tu weiterhin, lass nicht ab, sondern eile in schnellem Lauf,
mit leichtem Schritt, ohne den Fuß anzustoßen, damit auch deine Schritte den Staub nicht berühren, sicher, freudig, munter
und behutsam auf dem Pfad der Seligkeit; trau keinem, stimme keinem zu, wenn er dich von diesem Vorsatz abbringen, wenn er
dir ein Ärgernis auf den Weg legen will, auf dass du in jener Vollkommenheit, zu der der Geist des Herrn dich berufen hat,
deine Gelübde dem Allerhöchsten entrichten kannst (vgl. Psalm 50, 14).
Umfange als arme Jungfrau den armen Christus. Sieh auf den, der um deinetwillen verachtenswert geworden ist, und folge
ihm nach, verachtenswert geworden um seinetwillen in dieser Welt. Deinen Bräutigam, schöner als Menschenkinder (vgl. Psalm
45, 3), um deines Heiles willen der Niedrigste der Menschen geworden, verachtet, zerschlagen und am ganzen Körper
vielfältig gegeißelt, sogar in Kreuzesnöten gestorben, ihn, viel edle Königin, schaue an, betrachte, beschaue und begehre
nachzuahmen.
Wenn du mit ihm leidest, wirst du mit ihm herrschen, wenn du mit ihm Mitleid empfindest, wirst du mit ihm frohlocken,
wenn du mit ihm am Kreuz der Trübsal stirbst, wirst du in der Herrlichkeit der Heiligen die himmlischen Wohnungen besitzen,
und dein Name wird im Buch des Lebens (vgl. Offenbarung 3, 5) glorreich für die Zukunft unter den Menschen genannt werden.
Quelle: 2. Brief an Agnes von Böhmen. In: M. Schlosser u. E. Grau: Leben und Schriften der heiligen Klara von Assisi, 8. Aufl. Kevelaer 2001, S. 101
Klara ermuntert Agnes, täglich den
himmlischen Bräutigam zu betrachten – als Spiegel für ihr eigenes Leben:
In diesen Spiegel schau täglich, o Königin, Braut Jesu Christi, und schau in ihm dein eigenes Gesicht. So wirst du
ganz, außen und innen, geschmückt und umgeben mit den schönsten Stoffen, mit den Blumen und Kleidern aller Tugenden, wie
es geziemt, Tochter und liebste Braut des höchsten Königs.
In diesem Spiegel blitzt wider die selige Armut, die heilige Demut und die unaussprechliche Liebe. Mit der Gnade Gottes
kannst du ihn schauen durch den ganzen Spiegel hindurch. Schau am Anfang des Spiegels die Armut dessen, der in die Krippe
und in die Windeln gelegt ist. O wundervolle Demut! O erstaunliche Armut! Der König der Engel, der Herr des Himmels und
der Erde – in die Krippe gelegt!
Schau in der Mitte des Spiegels die Demut und die Armut, die unzähligen Mühen, die er erduldet hat zur Erlösung des
Menschengeschlechts.
Schau am Ende des Spiegels die unaussprechliche Liebe, mit der er leiden wollte am Schandmal des Kreuzes, mit der er
sterben wollte den schändlichsten Tod überhaupt.
Der Spiegel ans Kreuz geheftet, mahnt die Vorübergehenden: Sie sollen hinschauen! O die ihr vorübergeht auf diesem
Weg, schaut und seht, ob ein Schmerz ist wie meiner!
Wir wollen antworten dem, der ruft und schreit: Im Gedenken wollen wir deiner gedenken, und es zer ießt in mir meine
Seele.
Quelle: Brief an Agnes 15 - 24. In:: A. Rotzetter: Klara von Assisi, 3. Aufl. Herder, Freiburg 1994, S. 248f
Zitate von Klara von Assisi:
Aus Klaras erstem Brief an Agnes von Böhmen:
O selige Armut! Denen, die sie lieben und umfangen, gewährt sie den ewigen Reichtum!
O heilige Armut! Wer sie besitzt, sich nach ihr verzehrt, dem wird von Gott das Himmelreich verheißen (vgl.
Matthäusevangelium 5, 3) und ewiger Ruhm und seliges Leben ohne Zweifel verliehen.
O gottgefällige Armut! Sie hat der Herr Jesus Christus, der Himmel
und Erde regierte und regiert, auf dessen Wort hin sie geworden sind (vgl. Psalm 33, 9), vor allem anderen an sich ziehen
wollen. …
Es ist freilich ein großer und lobenswerter Tausch, das Zeitliche um des Ewigen willen zu verlassen, Himmlisches für
Irdisches zu gewinnen, Hundertfaches für eines zu bekommen (vgl. Matthäusevangelium 19, 29) und das selige ewige Leben zu
besitzen.
Quelle: 1. Brief an Agnes von Böhmen. In: M. Schlosser u. E. Grau: Leben und Schriften der heiligen Klara von Assisi, 8. Aufl. Kevelaer 2001, S. 189 - 191
Kurz vor ihrem Tod hörte eine Mitschwester Klara sprechen:
Geh sicher und in Frieden; denn du hast ein gutes Geleit. Er, der dich erschaffen hat, hat dir dann den Heiligen
Geist gegeben, und er hat dich stets behütet, wie eine Mutter ihr geliebtes Kind.
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Kloster San Damiano bei Assisi
Schriften von Klara gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon
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- zuletzt aktualisiert am 25.02.2024
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 6. Herder, Freiburg im Breisgau 1997
• Christof Dahm. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz † (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon,
Bd. III, Herzberg 1992
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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