Ökumenisches Heiligenlexikon

Knud Lavard

auch: Canutus
auch: der Jüngere

1 Gedenktag katholisch: 7. Januar
Übertragung der Gebeine: 25. Juni

Name bedeutet: K: der Freie (althochdt. - dänisch)
L: der Brotspender (dänisch)

Herzog der Wenden, Märtyrer
* 12. März (?) 1096 in Roskilde in Dänemark
7. Januar 1131 im Wald bei Haraldsted nahe Ringsted in Dänemark


Knud war der Sohn des dänischen Königs Erik Ejegod, ein Neffe von König Kanut dem Heiligen und der Vater von Waldemar dem Großen. Er wurde am Hof des Herzogs von Sachsen - des späteren Kaisers Lothar III. - erzogen, weil seine Eltern auf einer Pilgerfahrt ins Heilige Land schon früh starben. Zwischen 1115 wurde er zum Jarl - einer Art Markgraf - von Süd-Jütland mit Sitz in Schleswig ernannt - wo er sich auf der Möweninsel die Juriansburg baute. Damit verzichtete er zugleich auf seinen Anspruch auf die Krone zugunsten seines Onkels. Knud förderte Wirtschaft und Handel, ließ Befestigungsanlagen bauen, trieb die Befriedung des Landes voran und galt als strenger, aber gerechter Richter.

Gedenkstein an der Stelle der einstigen Siedlung Liubice / Alt Lübeck
Gedenkstein an der Stelle der einstigen Siedlung Liubice / Alt Lübeck

Knud unterstützte Vicelin von Oldenburg und dessen Kloster in Neumünster; in seiner Königspfalz Liubice / Alt Lübeck bei Lübeck ließ er eine Kirche bauen. 1129 wurde Knud von König Lothar III. mit der Herrschaft auch über das Gebiet der ObodritenDie Obodriten, auch Abodriten, die „Nachkommen des Obodr”, des sehr Wachsamen, waren ein slawischer Stammesverband im Gebiet des heutigen Mecklenburg und Holstein mit Sitz meist in Lübeck. in der Gegend um Liubice betraut, dann konnte er seine Herrschaft auch auf das Gebiet der WendenDie Wenden sind die Westslawen, die vom 7. Jahrhundert an große Teile Nord- und Ostdeutschlands bewohnten. Höhepunkt ihrer Geschichte war die Staatsbildung der Abodriten im heutigen Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg im 11. Jahrhundert. Sie kämpften gegen Dänen und Deutsche um die Vorherrschaft im südlichen Ostseeraum. Durch die fränkische Kolonisation des Ostens ab dem 11. Jahrhundert verloren sie ihre Herrschaft und es kam zur Verschmelzung mit den zugewanderten deutschen Siedlern. und wohl auch der Polaben um Ratzeburg ausdehnen.

In seiner Macht gestärkt trat Knud 1129/30 auf dem Reichstag in Schleswig gegenüber seinem Onkel, dem König, als gleichberechtigter Herrscher auf und verweigerte ihm die Ehrerbietung. Von seinem Vetter Magnus Nielsen wurde er beim Thing am See bei Ringsted, wo gemeinsam Weihnachten gefeiert wurde, ermordet, weil der in Knud nun einen gefährlichen Mitbewerber um den Königsthron sah; deshalb wird er als Märtyrer verehrt.

Magnus Nielsen fiel wenig später im Kampf gegen Erich II. Emune, der so seinen Bruder rächte. Knuds Onkel, König Niels Svensson wurde in Schleswig von den Mitgliedern der Kaufmannsgilde erschlagen, die damit den Mord an ihrem ihren Förderer Knud rächten.

Knuds Bruder Erich II. Emune, König ab 1134, bemühte sich um die Kanonisation nach dem Vorbild von Kanut von Dänemark, um für sein Geschlecht einen heiligen Ahnen vorweisen zu können und damit das Erbkönigtum durchzusetzen; 1135 ließ er die Gebeine in die Marienkirche in Ringsted überführen, errichtete dort ein Kloster und ließ die - nur noch in Teilen erhaltene - dreibändige Lebensgeschichte verfassen. Erzbischof Eskil von Lund widersetzte sich, weil er das Prinzip der Königswahl bewahren wollte. Erst Knuds Sohn Waldemar I. dem Großen, gelang es, die Heiligsprechung zu erlangen; in seinem Auftrag wurde eine zweite Lebensgeschichte verfasst. Das Kloster Ringsted wurde zum Pilgerzentrum und Hauskloster der Königsfamilie. Viele Wunder werden von Knuds Grab berichtet, v. a. Heilungen an Blinden, Stummen und Lahmen.

Knud wird als Urahn der dänischen Königsdynastie verehrt, seine Biografen zeichneten das Idealbild eines christlichen Königs, der friedliebend und gesetzestreu war und die heidnischen Slawen bekehrte. Knud gilt auch als Vorläufer von König Waldemar in Analogie zu Johannes dem Täufer. Er wurde Namensgeber mehrerer Klostergründungen im slawischen Raum; auch die Kaufmannsgilde in Schleswig benannte sich 1177 nach ihrem Förderer, in der Folge übernahmen dies auch Kaufmannsgilden in den neu gegründeten dänischen Städten.

Den Beinamen Lavard, Herr, - er entspricht dem englischen Lord - erhielt Knud in der Knytlingasaga, die von ihm erzählt. Ab dem 14. Jahrhundert geriet Knud zunehmend in Vergessenheit, die Verehrung wurde durch die seines gleichnamigen Onkel Knud von Dänemark verdrängt.

Kanonisation: Knud wurde auf Betreiben seiner Verwandten von Papst Alexander III. am 8. November 1169 heiliggesprochen.
Attribute: König mit Streitaxt, Keule

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 22.09.2024

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken (Hg.): Heilige in Nordeuropa. Paderborn 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 6. Herder, Freiburg im Breisgau 1997
• Susanne Schurr. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. IV, Herzberg 1992

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.