Koloman
auch: Coloman, Kolman
auch: von Melk
Gedenktag katholisch: 17. Juli
gebotener Gedenktag im im Erzbistum Wien: 13. Oktober
nicht gebotener Gedenktag im Bistum Eisenstadt: 13. Oktober
13. Oktober
Übertragung von Reliquien in die Jesuitenkirche São Roque nach Lissabon: 25. Januar
Übertragung der Gebeine: 9. Oktober
Name bedeutet: schlanker Stein (keltisch)
Koloman war ein irischer Pilger. Er wurde 1012 auf der Pilgerfahrt zum Heiligen Land in Stockerau wegen seiner fremden Sprache und Kleidung verdächtigt, ein böhmischer oder ungarischer Spion zu sein. Er wurde der Überlieferung nach gefoltert und, da kein Eingeständnis erreicht wurde, an einem Holunderstrauch - der bis heute gezeigt wird - aufgehängt. Dort hing der Leichnam demnach eineinhalb Jahre lang unverwest; an ihm ereignten sich Wunder: Ein Vater erfuhr im Traum, dass sein krankes Kind geheilt würde, wenn er Fleisch und Blut aus dem Körper des Toten hole und das Kind damit bestreiche, was sich dann bewahrheitete; als ein Jäger Kolomans Tod feststellen wollte und einen Spieß in seine Seite stach, floss Blut heraus. Nach weiteren Wundern wurde er in der an der Stelle seines Martyriums erbauten Kirche des heute nach ihm benannten Klosters in Stockerau bestattet, wo sich dann vile Wunder ereigneten.
Kolomans Gebeine wurden 1014 vom Babenberger Markgrafen Heinrich I. in seine Residenz an der Stelle des heutigen Stiftes Melk überführt, wo sie am 13. Oktober 1014 - daher der zweite Gedenktag - durch Bischof Megingaud von Eichstätt feierlich bestattet wurden. Bald danach soll ein Hochwasser vor Kolomans Grab halt gemacht und es nicht überspült haben.
Koloman wurde bald schon als Märtyrer verehrt. Schon die Chronik des Thietmar von Merseburg aus dem Jahr 1017 berichtete von den Ereignissen. Koloman wurde nie offiziell heiliggesprochen, dennoch verbreitete sich die Verehrung von Melk aus in ganz Österreich, in Ungarn und in Bayern.
Die von Erchenfrid, dem Abt des Stifts Melk, vor 1163 verfasste Leidensgeschichte ist stark legendär. Zahlreiche Kirchen tragen Kolomans Namen, der Ort St. Koloman bei Salzburg ist nach ihm benannt, weil dort nahe einer Kolomanikapelle eine einst vielbesuchte Heilquelle entsprang. 1170 wurden die Gebeine in die Kirche des 1089 gegründeten Klosters Melk übertragen. Nach einem Besuch von Berthold von Garsten an Kolomans Grab 1122 erfuhr die Verehrung eine starke Steigerung. Koloman wurde ab 1244 durch den Babenbergerherzog Friedrich II. zum Landespatron von Niederösterreich ernannt; seine Bemühungen um eine Heiligsprechung scheiterten aber. Nach der Heiligsprechung von Leopold III. 1485 ging das Patronat zunehmend, ab 1663 offiziell, auf diesen über.
In Melk wird seit 1451 alljährlich der
Kolomanikirtag
abgehalten; damals erhielt die Stadt von König Friedrich III. das Privileg eines Jahrmarktes zur
Linderung der Schäden eines verheerenden Brandes, der 64 Häuser in Schutt und Asche gelegt hatte.
Gegen Seuchen und Unwetter helfe, wenn man das Kolomani-Büchlein
bei sich trage. Auf ihn geweihte Quellen gelten
als heilkräftig, der Koloman-Segen schütze vor Feuer. Zum Kolomanstag findet in
St. Koloman noch heute alle fünf Jahre jeweils
am Erntedankfest ein Kolomaniritt statt. Den Holunderstrauch, an dem Koloman
angeblich erhängt wurde, kann man heute noch an der Rückwand des
Stockerauer Frauenklosters betrachten. Koloman ist
noch heute im Bewusstsein vieler Österreicher lebendig; … dass nicht das Kolomandl komme
droht man Kindern.
Die an der Stelle von Kolomans Martyrium erbaute
Kapelle wurde im 15. Jahrhundert zu einer Kirche
erweitert. 1643 errichteten Franziskaner dort ein Kloster, das 1784 im
Josephinismus
aufgehoben wurde. 1912 wurde das Anwesen von den Steyler Missionsschwestern erworben und wieder
als Kloster verwendet. 1940 enteigneten die Nationalsozialisten die Schwestern und verwendeten das Haus als Zentrale der
Gauleitung. 1946 konnten die Steyler Missionsschwestern wieder einziehen.
In Schwangau bei Füssen steht auf freien Feld die Koloman geweihte Kirche, angeblich an der Stelle, wo er rastete. Die erste Kapelle wurde dort erbaut auf einem Pestfiedhof und an der Stelle, wo die Menschen sich für den Alpenübergang rüsteten. Die Wallfahrt dorthin ist als Reiterwallfahrt am zweiten Oktobersonntag bis heute lebendig.
Kanonisation:
Koloman wurde 1244 Landespatron von
Niederösterreich; eine
offizielle Heiligsprechung gab es dagegen nicht.
Attribute:
Pilgerflasche, Strick, Spießspitze, Zange, Rute
Patron
von Stockerau und
Melk, von Österreich (bis 1663); der zum Tod
durch den Strang Verurteilten; des Viehs; der Reisenden; gegen Krankheiten, Kopf- und Fußleiden, Pest, Unwetter,
Feuergefahr, Ratten- und Mäuseplagen
Bauernregel:
Hl. Koloman, / schick mir einen braven Mann.
Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon
Die Sage über Koloman findet sich auf den Seiten der österreichischen Sammlung Sagen.at.
Das
Stift in Melk ist zwischen April und Oktober
täglich von 9 Uhr bis 17.30 Uhr zur Besichtigung geöffnet, der Eintritt beträgt 12 €; zwischen November und März ist die
Besichtigung nur im Rahmen von Führungen möglich, diese gibt es täglich um 11 Uhr und um 14 Uhr und kostet 14,50 €. Der
Besuch in der Kirche ist nur im Rahmen solcher Besichtigung möglich. (2019)
Die Koloman geweihte Kirche bei Schwangau
ist täglich von 13.30 Uhr bis 16.30 Uhr geröffnet. (2020)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 27.09.2020
Quellen:
• http://www.bauernregeln.net/september.html nicht mehr erreichbar
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart /
Weimar 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 2. Herder, Freiburg im Breisgau 1994
• https://religion.orf.at/stories/2672703 - abgerufen am 18.07.2023
• https://www.schwangau.de/koeniglich/kulturelles-und-brauchtum/kirchen-und-gottesdienste-in-schwangau-im-allgaeu/st-coloman
- abgerufen am 18.07.2023
• https://www.tips.at/nachrichten/melk/land-leute/483382-kolomanikirtag-am-13-oktober-tradition-seit-568-jahren - abgerufen am 18.07.2023
• Wallfahrtskirche St. Coloman, 2. Aufl. Kunstverlag Peda, Passau 2016
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.