Leo Bembo
italienischer Name: Leone
Gedenktag katholisch: 9. August
oder 20. Oktober
Name bedeutet: der Löwe (latein.)
Leo Bembo war der Sohn einer einflussreichen venezianischen Familie. Die Überlieferung berichtet, er sei KaplanEin Kaplan (von lateinisch capellanus, „der einer Hofkapelle zugeordnete Kleriker”) ist im deutschen Sprachraum ein römisch-katholischer Priester in den ersten Jahren nach seiner Weihe, der in der Regel noch einem erfahrenen Pfarrer unterstellt ist. In manchen Bistümern wird er Vikar genannt - dies ist die Bezeichnung des kanonischen Kirchenrechts von 1983 - in anderen Kooperator. an der Kapelle des Dogenpalastes in Venedig, gewesen; der Doge sandte ihn dann als Botschafter nach Syrien, wo er zum Bischof geweiht wurde. Von Ungläubigen wurde er dort schwer misshandelt, so dass man ihn nach seiner Rückkehr nach Venedig wegen seiner Entstellung nicht wieder erkannte. Er lebte demnach dann als unbekannter Bettler bis zu seinem Tod.
Nach Forschungen der Bollandisten vor Ort in Venedig zog Leo Bembo als Teilnehmer am 2. Kreuzzug unter Führung des Dogen Dominikus Michael nach Palästina. Auf dem Rückweg eroberten die Venezianer die Stadt Methoni im Süden des Peloponnes 1 und der Doge, der Leos Neffe war, ernannte Leo zum Bischof dieser Stadt. Vom griechischen Kaiser Emanuel Komnenus wurde er später gefangen genommen, konnte aber fliehen und nach Venedig zurückkehren. Hier lebte er dann als Laienbruder unerkannt zusammen mit Benediktinermönchen.
Etwa 22 Jahre nach Leos Tod wurde das blinde Mädchen Katarina Francolellis beim Anblick seines Grabes in Venedig geheilt und konnte wieder sehen; zahlreiche weitere wundersame Heilungen geschahen, deshalb wurde sein Leichnam hundert Jahre später exhumiert und völlig unversehrt vorgefunden. Er wurde in einen hölzernen Sarkophag gelegt, von dem noch der von Paolo Veneziano 1321 gemalte Sargdeckel erhalten ist.
Die Mumie, an der noch die Gliedmaßen erhalten sind, wurde am 20. Oktober 1643 überführt und liegt nun seit 1818 in der Kirche in Vodnjan in Kroatien, wohin sie gebracht wurde, als Venedig der Angriff Napoleons drohte; sie ist der dortigen Auffassung nach in ein Bischofsgewand gekleidet - nach Meinung des Bollandisten Janning ist es die Tracht eines Kriegsmannes; außerdem trägt die Mumie eine Bischofsmütze und einen goldenen Hirtenstab. Zusammen mit den heute ebenfalls in Vodnjan verwahrten Körpern von Giovanni Olini und Nikolosa Bursa seien dies die am besten erhaltenen Mumien Europas.
Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon
1 ▲ Die endgültige Machtübernahme durch Venedig fand dann 1204 statt. Danach wurde die Stadt zeitweise von Mitgliedern der Bembo-Dynastie regiert und weiter befestigt.
Die befestigte alte Stadt Methoni ist täglich außer dienstags von 8.30 Uhr bis 16 Uhr zur Besichtigung geöffnet, der Eintritt beträgt 2 €. (2019)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 14.10.2020
Quellen:
• Marijan Jelenić: Das Phenomen (sic!) von Vodnjan. Faltblatt, 2008
• Vollständiges Heiligenlexikon …, 3. Band: [I]K-L. Herausgegeben
von Johann Evangelist Stadler, B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1869
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.