Leo IV.
Gedenktag katholisch: 17. Juli
gebotener Gedenktag im Bistum Basel
Name bedeutet: der Löwe (latein.)
Leo, Sohn von Radoald, wurde im Kloster von San Martino in Rom erzogen. Er wurde Subdiakon unter Papst Gregor IV. und Kardinalspriester an Santi Quattro Coronati unter Papst Sergius II. 847 wurde er als dessen Nachfolger zum Papst gewählt und ohne Zustimmung von Kaiser Lothar I. - der angeblich wegen Kriegszügen gegen die Sarazenen verhindert war - geweiht. Leo errang im Bund mit süditalienischen Hafenstädten 849 in einer Seeschlacht bei Ostia einen entscheidenden Sieg über die Sarazenen.
Während das weltliche Kaisertum jener Zeit ohnmächtig war, schützte Leo
Rom gegen die Araber mit Mauern, befestigte die
Tibermündung und den westlich des Tibers gelegenen Teil der Stadt samt der
Peterskirche durch die 848 bis 852 rund um die
Kirche errichtete Leostadt
; selbst in Amelia ließ er Befestigungsanlagen bauen, erhalten ist dort die nach ihm
benannte Porta Leone. So stärkte Leo durch
sein politisches Handeln die Stellung des Papsttums gegen den Kaiser.
850 krönte Leo Ludwig II. zum römischen (Mit-)Kaiser. Auch ihm gegenüber behauptete er die päpstliche Autorität, ebenso gegenüber dem Ost- und Westfrankenreich sowie dem englischen König Alfred „dem Großen”. Auch in Auseinandersetzungen mit Konstantinopel - dem heutigen Ístanbul -, Erzbischof Hinkmar von Reims, Erzbischof Johannes VII. von Ravenna und Gegenpapst Anastasius III. handelte er konsequent. Die meisten seiner Briefe sind nur fragmentarisch erhalten. Sie zeigen seine politischen und kirchenpolitischen Ansprüche und die Sorge um die an Rom auszurichtende kirchliche Disziplin auf. Dem dienten auch die Beschlüsse des Konzils in Rom von 853, das die Reformen von Papst Eugen II. erneuerte und erweiterte.
Leo IV. wurde in der Peterskirche beigesetzt. Im neuesten römischen Proprium wurde sein Gedenktag gestrichen.
Als Leos Nachfolgerin im Papstamt galt lange Zeit eine angebliche, weibliche Päpstin Johanna. Zweieinhalb Jahre lang habe sie, als Mann mit Namen Johannes Anglicus aus Mainz auftretend, das Papstamt innegehabt, bis man ihrem wahren Geschlecht auf die Schliche kam. Diese Legende verbreitete sich in verschiedenen Varianten vor allem ab dem 13. Jahrhundert. Zunächst berichten Chronisten von einer namenlosen Päpstin, die im 11. Jahrhundert amtiert haben soll. Der Dominikaner Martin von Troppau schließlich sprach in seiner Chronik 1277 erstmals von einer Johanna, die angeblich im 9. Jahrhundert als Johannes Anglicus zum Papst gekrönt wurde.
Eines Münchner Pilgerfahrt im Jubeljahr 1575, beschrieben von Dr. Jakob Rabus, Hofprediger zu München, hg. von K. Schottenloher, München, 1925, wird ausgeführt:
Bei S. Clement ist ein Ort, da Papst Joannes als ein Weib geboren haben soll. Das glaub, wem wohl mit Märlin ist. Ich hab bis anher dessen im wenigsten kein Grund erfahren können. Ist vor Zeiten ein Bild dagestanden, das hat Pius 5. lassen hinweg tun und aufbehalten, das hab ich mehrmals mit Fleiss beschaut. Ist ein antiquarische Statua keins Papsts, viel weniger einer Päpstin, sondern, wie ichs dafür halt, der Göttin Cybele. (Hält ein Ding wie ein Palmenzweig in der Hand). Es ist zu Dilligen von dieser Fabel durch Herrn Laurentium Albertum (Bericht vom Papst Johanne dem Achten, Dillingen 1572) und zu Ingolstadt durch Georgium Scherer (Ob es war sei, dass auf ein Zeit ein Papst zu Rom schwanger gewesen und ein Kind geboren habe, gründlicher Bericht, Ingolstadt 1584) ein feins Büchlin geschrieben worden, das mögen fromme Christen durchlesen, werden sie den Ungrund der Schwärmer mit Händen greifen.
Fast drei Jahrhunderte lang nahmen auch die Päpste und Angehörigen der KurieAls römische Kurie (von lateinisch curare = „pflegen, sich kümmern”) werden seit dem 11. Jahrhundert die Leitungs- und Verwaltungsorgane der katholischen Weltkirche in Rom genannt. Die Kurie ist für die Gesamtkirche zuständig, nicht für die Regierung des Staates Vatikan. diese Geschichte der Johanna von Ingelheim für bare Münze, sie stand in allen offiziellen Kirchengeschichtsbüchern. In der reformatorischen Polemik gegen das Papsttum spielte sie vom 15. Jahrhundert an wieder eine Rolle, bis der reformierte Kirchengeschichtler David Blondel Mitte des 17. Jahrhunderts die Legende als unhistorisch erwies.
Vermutlich bezog sich von Troppau in seiner Chronik auf den Ruf des von 872 bis 882 regierenden Papst Johannes VIII.
Der wollte gute Beziehungen zum byzantinischen Reich und anerkannte deshalb 877 die Amtseinsetzung des Patriarchen == Photios
I. von Konstantinopel - dem heutigen Ístanbul -,
die Papst Nikolaus I. 867 abgelehnt hatte, weil Photios die
Rückgewinnung der Herrschaft der römischen Kirche über Illyrien,
Kalabrien und
Sizilien verweigert hatte. Diese
Kompromissbereitschaft brachte Johannes VIII. die Zuschreibungen einer weibischen
Wesensart ein. Sein Nachfolger
Marinus I. exkommunizierte Photios I. wieder, die Spaltung zwischen römisch-katholischer und
Orthodoxen Kirchen blieb bestehen.
Worte des Heiligen
In seiner Ansprache an die Priester gibt Papst Leo genaue Verhaltensanweisungen, die teils zeitgebunden,
teils heute noch gültig sind:
Brüder, Älteste und Priester des Herrn, ihr seid für mich Mitarbeiter. … Wir vertreten die zwölf Apostel,
ihr gleicht den siebzig Jüngern. Wir aber sind eure Hirten, ihr aber seit Hirten der euch anvertrauten Seelen. …
Vor allem geben wir die Mahnung und feste Vorschrift, dass euer Lebenswandel untadelig sei. …
Besucht die Kranken und ermahnt sie, ihre Angelegenheiten vernünftig zu ordnen; dann spendet ihnen das Sakrament
der Versöhnung und salbt sie gemäß der Weisung des Apostels mit dem heiligen Öl! …
Keiner von euch fordere für die Taufe von Kindern oder für die Versöhnung der Kranken oder die Bestattung der Toten
einen Preis oder ein Geschenk! …
Keiner von euch sei dem Trunk ergeben, keiner streitsüchtig, da es sich für einen Diener Gottes nicht ziemt zu
streiten. Keiner von euch trage Waffen [auch nicht] bei einem Aufruhr, denn eure Waffen sollen geistlicher Art sein.
Keiner widme sich dem Vergnügen mit Hunden oder Vögeln! Keiner trinke in den Tavernen! Ein jeder von euch verkünde,
soweit es ihm gegeben wird und es an ihm liegt, am Tag des Herrn und an Festtagen seinem [ihm anvertrauten] Volk einen
Abschnitt aus dem heiligen Evangelium oder aus den Apostelbriefen. Ihr sollt das Wort Gottes aus der Tiefe eures Herzens
dem Volk verkünden und nicht leere Fabeleien. Tragt Sorge für die Armen, die Pilger und die Waisen und ladet sie zu
euren Mahlzeiten ein. Seid gastfreundlich, damit andere an euch ein gutes Beispiel nehmen können. … Keiner soll
mehrere Kirchen innehaben ohne die Hilfe anderer Priester. …
Geliebte Brüder, wir wollen, dass ihr danach strebt das, was ihr von uns überliefert bekommen habt, mit guten Werken
zu erfüllen, soweit es die menschliche Schwäche zulässt. Dies geschehe mit der Hilfe des Herrn Jesus Christus, der mit
dem Vater lebt in der Einheit mit dem Heiligen Geist in Ewigkeit.
Quelle: Papst Leo IV.: Homilia. In: Patrologia Latina 115, Sp. 675 - 684; eigene Übersetzung
Zitat von Papst Leo IV.:
An die Bischöfe Britanniens:
Ihr fragt nach bezüglich der [Bischöfe], die nicht davor zurückschrecken, aus schändlichster Gewinnsucht im
Tempel des Herrn Tauben zu verkaufen und ihr Tun frech und leichtfertig mit der Häresie des Simon verbinden, ob sie in
ordentlicher Weise Buße tun können oder ob dies nur außerhalb der Ordnung und unter Verlust des Priesteramtes geschehen
kann. Wenn sie dieses Vergehens überführt wurden und offensichtlich ein so verabscheuenswerte Unrecht begangen haben, das
schon durch viele Konzilien verurteilt wurde, können wir ihnen in keiner Weise durch Gewährung einer Bußleistung
entgegenkommen und uns damit so vielen geistlichen Vätern entgegenstellen, vielmehr ist sicher, dass alle mit der Meinung
jener Väter übereinstimmen müssen, jedoch so, dass alles bei den Versammlungen der Bischöfe verhandelt wird.
Quelle: Patrologia Latina 115, Sp. 667;; eigene Übersetzung
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Martin von Troppau: Päpstin Johanna
Dokumente von Leo und seine Lebensgeschichte gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.
Die Kirche
San Martino ai Monti in Rom ist täglich von 8 Uhr
bis 12 Uhr und von 16 Uhr bis 19 Uhr geöffnet. (2017)
Die Kirche Santi Quattro Coronati in Rom ist
täglich von 6.30 Uhr bis 12.45 Uhr und von 15.30 Uhr bis 20 Uhr geöffnet; für den Kreuzgang beträgt der Eintritt 2 €. (2017)
Der Petersdom - die
Basilika Sancti Petri in Vaticano
- in Rom ist täglich von 7 Uhr bis 19 Uhr,
mittwochs erst ab 13 Uhr geöffnet, der Eintritt ist wie in alle Kirchen Roms frei. Die Vatikanischen Grotten unter der
Peterskirche mit dem Petrusgrab sind vom linken vorderen Vierungspfeiler des
Petersdoms aus zugänglich und können von 8 Uhr bis 18 Uhr kostenfrei besucht werden. Der Besuch der darunter liegenden
Nekropole ist nur nach Anmeldung unter scavi@fsp.va und mit Führung möglich, diese
kostet 13 €. Der Besuch des Museums in der Sakristei ist von 8.30 Uhr bis 18.30 Uhr möglich, der Eintritt beträgt 5 €;
der Besuch des Daches des Petersdoms, von dem man auch die Kuppel besteigen kann, kostet 6 €, bei der Fahrt mit dem Aufzug
8 €. (2017)
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 18.06.2022
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Karl Heussi: Kompendium der Kirchengeschichte. J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen 1976
• http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=329087
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 6. Herder, Freiburg im Breisgau 1997
• Klaus Herbers. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz † (Hg.): Biographisch-Bibliographisches
Kirchenlexikon, Bd. IV, Herzberg 1992
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.