Ökumenisches Heiligenlexikon

Leonorius von Pontual

auch: Lunarius französischer Name: Léonore, Lunaire

1 Gedenktag katholisch: 1. Juli
Übertragung der Gebeine: 13. Oktober
Übertragung der Gebeine nach Paris: 17. Oktober

Name bedeutet: der vom Löwen Abstammende (latein.)

Klostergründer, Abtbischof in der Bretagne
* 509 in Glamorganshire in Wales
um 570 in Pontual, heute St-Lunaire bei St-Malo in Frankreich


Leonorius stammte der weitgehend sagenhaften Überlieferung zufolge aus einer adeligen Familie; der Vater hieß demnach Hoeloc (Eloe), die Mutter Almapompa; seine Geburt wurde ihnen durch einen Engel angekündigt. Im Alter von fünf Jahren wurde er Iltut von Wales zur Erziehung übergeben; in nur drei Tagen lernte er nun Lesen und Schreiben, seine wissenschaftliche Bildung und seine Tugend nahm ständig zu; das Volk strömte herbei, um ihn zu sehen, und brachte Geschenke, die er unter den Armen austeilte. Im Alter von 15 Jahren wünschten die Menschen, dass er zum Bischof geweiht werde, was durch Dubritius von Llandaff geschah; dabei soll sich eine Taube auf seine rechte Hand gesetzt haben, wo sie bis zum Ende der Messe verblieb. Eines Tages las er das Jesuswort: Jeder, der um meines Namens willen Häuser, Brüder, Schwestern, Vater, Mutter, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird hundertfach empfangen und ewiges Leben erben (Matthäusevangelium 19, 29); er entschloss sich, sein Vaterland zu verlassen, um in der Fremde das Evangelium zu verkünden.

Wie Gildas der Weise und andere fuhr er zusammen mit 73 Schülern nach Armorica - der damals britisch beherrschten Bretagne - und gründete ein Kloster an der Stelle des heutigen, nach ihm benannten St-Lunaire auf einem Landstück, das ihm der Landesherr - sein Name wird mit Rigualdus oder Jonas angegeben - zur Verfügung stellte. Das Kloster trug den Namen Potual, weil Leonorius eine Brücke über den nahen Fluss Crévelin erbaute. König Childebert I. schätzte Leonorius, lud ihn ein, zu ihm nach Paris zu kommen und empfing ihn zusammen mit seiner Frau, der Königin Ultrogotho. Als der bretonische Graf Conomor Leonorius' Gönner Jonas bedrängte, ihn schließlich tötete und seinen Besitz übernahm, half Leonorius dessen Sohn Judual zur Flucht nach Britannien; dieser konnte später wieder zurückkehren und die Herrschaft seines Vaters übernehmen.

Leonorius' Gebeine lagen in der Pfarrkirche in St-Lunaire; heute ist das Grabmal leer, ein Reliquienkästchen erhalten. Unter Herzog Hugo wurden die Gebeine durch Bischof == Salvator von Aletha mit denen anderer bretonischer Heiliger um 960 nach Paris gebracht, deren größerer Teil später nach Beaumont-sur-Oise, wo die Kirche des dort bestehenden Priorates seinen Namen trug.

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 14.10.2015

Quellen:
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 3. Band: [I]K-L. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1869
• https://fr.wikipedia.org/wiki/Saint_Lunaire - abgerufen am 18.07.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.